Wilma. Wilma wer?
Wilma Vissers aus Illgau am schweizerischen Vierwaldstätter See hat einen typisch schweizer Nachnamen, sieht sehr schweizerisch aus und hat auch einen unüberhörbaren Dialektanklang.
Aber ist das wirklich Schweizerdeutsch?
Beim SwissJuraMarathon hatten wir Deutsche, die in der Schweiz wohnen, Schweizer, die in Deutschland wohnen, eine Französin, die in Holland wohnt und eben auch eine Holländerin, die in der Schweiz wohnt.
Wilma Vissers lief am liebsten so, wie es sich für Eidgenossen gehört: in Orange!
Und wo Wilma auch hinkam, bei den drei Verpflegungspunkten, im Ziel, bei Mitläufern oder den anderen Supportern, Wilma war immer der Liebling unter den Teilnehmern. Wahrscheinlich, weil sie sich so viel Mühe gegeben hat, jedem einzelnen gerecht zu werden, jeden einzelnen als Mensch wahrzunehmen und mit wirklich jedem Spaß zu haben.
Wilma wurde bei den Frauen die drittschnellste Frau und an den ersten Tagen habe ich sie immer weit vor mir gesehen – unerreichbar in der Ferne.
Aber nicht auf der 4. Etappe. Da lief ich schon kurz hinter der 3. Versorgung auf Wilma auf und wir beschlossen, die restlichen 13 Kilometer gemeinsam zu laufen und gemeinsam zu finishen. Und wir beschlossen, viel zu quatschen, das war wirklich schön.
Dabei machten wir noch einigermaßen Druck, um unsere Positionen zu halten und etwa drei Kilometer vor dem Ziel schaute ich nach hinten – da war weit und breit niemand mehr.
Wenn Wilma und ich dann gedacht hatten, dass das so bleiben sollte, dann waren wir aber getäuscht. Jörg Heisig aus Duisburg war plötzlich bei uns. Ich dachte ihn schon lange hinter mir gelassen zu haben, aber Jörg hatte ein unglaubliches Finish. Jörg wollte dann mit uns ins Ziel kommen und so meisterten wir die letzten Kilometer ratschend und tratschend und liefen Händchen haltend gemeinsam ein:
Am meisten habe ich bei Wilma bewundert, wie intensiv sie sich jeden Tag nach meinem und dem Befinden der anderen erkundigt hat. Auch an den Tagen 5 und 6, wo ich nicht mehr schnell laufen konnte, motivierte sie mich und versuchte, mich dazu zu bewegen, bei ihr zu laufen. Aber das ging leider gar nicht.
Erst am 7. Tag, am letzten Tag, blieb ich wieder lange mit und bei Wilma. Nur ihrem Lauftempo auf den flachen Abschluss-Kilometern den Basler Fluss „Birs“ bis zur Rheinmündung und dann noch weiter bis zum Basler Münsterplatz konnte ich nicht mehr stand halten und so verlor ich bescheidene 5 Minuten auf Wilma. Ein guter Grund, gemeinsam auch in Basel zu feiern!
Wilma war sicherlich die Seele der Lauftruppe und ich rufe ihr gerne zu: „Wilma, ik hou van jou!“
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