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Ich muss gestehen, manchmal etwas oberlehrerhaft rüber zu kommen, manchmal mit meinen zwei, drei Überzeugungen nicht immer hinter dem Berg halten zu können. Bei zwei Dingen ist das ganz besonders deutlich:
– Beim Rauchen. Als ehemaliger Suchtkrüppel schüttle ich immer wieder den Kopf, wenn ich sehe, wie manche dieses Laster beschönigen. Insbesondere fällt mir hier auf, dass das Rauchen zunehmend zum „Unterschicht-Problem“ wird. Wenn ich da dann die Gelegenheit zu einem Kommentar bekomme, dann verliere ich gerne mal die Nerven und ein paar rauchende Freunde …
– Beim Essen. Wenn ich erlebe, wie die Industrie uns mit gefälligen Worthülsen umschmeichelt, um uns mit „Cabua-Kakao“, den es nicht gibt, oder mit „byzantinischen Königsnüssen“, die schon sehr alt und ranzig sein müssten, wenn sie tatsächlich aus Byzanz stammen würden, dann stehen mir oft die Haare zu Berge. Und wenn dann noch mit Werbe-Millionen unsinnige Sätze wie „Fleisch ist (k)ein Stück Lebenskraft“ in die Hirne der Fernsehzuschauer gedrückt werden und von denen oft dankbar aufgenommen werden, dann neige ich dazu, messiastisch zu werden und Antworten zu geben, notfalls auch ohne dass eine Frage dazu gestellt wurde.
Aber bin ich deshalb ein Veggie-Messias?
Gestern, am 11. April 2012, am Tag meines 26. Hochzeitstags, erschien mal wieder die hervorragende Zeitschrift „Vegetarisch fit“. Ich muss einräumen, dass es nicht allzu leicht war, eine Ausgabe davon zu bekommen. Die meisten Tankstellen führten zwischen PS-strotzenden Motorradzeitschriften und barbusigen „Männermagazinen“ nur noch eine zweihundertste Ausgabe einer Computer-Zeitschrift. Weil wir ja alle Rezepte brauchen, unsere Computer zu tunen, unsere Autos zu pimpen und uns als Männer einfach gut und dominant zu fühlen.
Rezepte, gut zu kochen aber benötigen wir nur selten. Schade eigentlich.
Bekommen habe ich sie am Ende in … einem Reformhaus in Meckenheim, immerhin. Dort aber suchte ich die Auto-, Fußball- und Living-Magazine vergebens …
Und in dieser Zeitschrift „Vegetarisch fit“, ganz hinten auf der Seite 28, ist nun also das Interview drin, für das ich vor einigen Wochen nach Nürnberg gefahren bin, um in dem empfehlenswerten vegetarischen Restaurant „CHESMU“ Antworten zu geben auf Fragen, die tatsächlich gestellt wurden. Endlich war es also nicht notwendig, mal wieder Antworten auf nicht gestellte Fragen zu geben …
Ich muss aber dennoch etwas messiastisch angekommen sein, vielleicht deshalb, weil das Gespräch mit dem hervorragenden Alexander Otto, auch ein Bewohner des aufregenden Facebook-Landes, sehr lange gedauert hat und wir von einem Thema beinahe automatisch zum nächsten kamen. Und wenn Alexander Otto nicht irgendwann einen Anschlusstermin gehabt hätte, dann würden wir wohl jetzt noch reden.
Die dazu gehörigen Fotos hat Norbert Wilhelmi gemacht, seines Zeichens auch Bewohner dieses verbindenden Facebook-Landes. Er ist auch bekannt durch viele Läuferfotos, besonders bemerkenswert finde ich seine Aufnahmen des Braveheart Battles, die mit ein paar Filtern so verfremdet wurden, dass sie noch deutlicher zeigen, dass die Hölle wohl einen Namen hat (Braveheart Battle) und natürlich auch einen Ort (Münnerstadt).
Ich habe den Artikel eingescannt. Wenn Du ihn lesen willst, dann klicke einfach auf das Bild, es vergrößert sich dann automatisch.
Viel Spaß beim Lesen. Und wenn ich dann irgendwann die Gelegenheit bekomme, Antworten zu geben, dann mache ich das gerne. Als Messias, als Veggie-Messias.
Fragen dazu brauchst Du nicht zu stellen, das geht tatsächlich auch ohne …
Du musst aber zugeben, dass sowohl Kakao als auch Haselnüsse wenigstens vegetarische Nahrungsmittel sind — gleichgültig, wie man sie benennt. Übrigens sind die oben benannten Haselnüsse wirklich eine Art Auslese und sie werden auch »bio« angeboten. Was spricht dann gegen die phantasievolle Bezeichnung? Beim Kakao ist es ähnlich: Geh mal in ein Spezialgeschäft für Schokolade, da werden Dir die exotischen Plantagennamen nur so um die Ohren schwirren.
Ich kann übrigens bestätigen, dass man mit Dir über viele, viele Kilometer zum Thema Essen diskutieren kann 😉
Natürlich spricht im Grunde nichts dagegen, phantasievolle Bezeichnungen zu erfinden. Wenn aber die betreffenden Unternehmen mehr für Werbung ausgeben als für die Produktion der Süßigkeiten, dann sehe ich da weniger Phantasie als mehr Marketingdruck.
Die Firma mit F. kauft gerne mal ganze Werbeblöcke auf, um ständig im Geist der Verbraucher präsent zu sein. Über die Werbemethoden selbst gibt es zahlreiche Abhandlungen, insbesondere zum Thema, wie Prominente und Produkte zu einer wirksamen Marketing-Waffe kombiniert werden.
Ach ja, an unser Gespräch über das Thema Essen kann ich mich noch gut erinnern. Es war ein sehr schönes Erlebnis, damals mit Dir von Dresden aus die Elbe entlang zu laufen …
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