Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen …

… Du weißt nie genau, was Du bekommst, heißt es ja.

Aber es geht auch anders, nämlich dann, wenn Du Dich beispielsweise für die Pralinen „Rocher“ entscheidest. Da ist dann jede Praline gleich. Gleich gut und gleich lecker …
Und so wie im Leben, so wie bei der Pralinenpackung ist es auch bei den Läufen, Du weißt auch da oft nicht genau, was Du bekommst.

Und dennoch gibt es auch bei den Läufen solch eine „Rocher“ Praline. Und diese Praline heißt Eisweinlauf. 65 Kilometer mit rund 1.800 Höhenmeter vom Bahnhof in Offenburg auf den erleuchteten Weihnachtsmarkt in der Baden-Badener Innenstadt, als Gruppenlauf durchgeführt, mit viel Zeit für alle möglichen Gespräche und das mit Anfangs 100 und zum Ende hin 200 Mitläufern.

R(ud)olf Mahlburg, der Chef des Events

Dabei ist die beste Werbung für diesen Lauf, dass ich seit 2006, mit einer einzigen Ausnahme im Jahr 2011, wo ich unbedingt an der letzten Austragung der berühmten „Georgsmarienhütter Null“ teilnehmen musste, wollte, jedes Jahr aufs Neue dem Ruf von Brigitte und R(ud)olf Mahlburg folge, folgen muss. Es war heuer also das achte Mal, dass ich diese schöne Strecke über die Höhen des Schwarzwaldes gelaufen bin. Kein anderer Lauf hat mich öfters als vier Mal gesehen …
Und diese acht Mal waren großartigen Läufe mit großartigen Menschen. Achim Knacksterdt habe ich dort kennen gelernt, der damals mit seinem Freund Roman mitgelaufen ist. Den schnellen Dirk Joos habe ich dort ebenfalls kennen gelernt und viele, Dutzende, treffe ich Jahr für Jahr dort wieder, beim Treffen in der Halle des Hauptbahnhofs in Offenburg.

Wir haben schon wunderbar sonnige Tage dort erlebt, Kälte und Frost, Regen, der für viele Tage ausgereicht hätte und auch viel Wind bis hin zu stürmischen Stunden.
Und wir haben immer fünf Verpflegungspunkte erlebt, die derartig gut ausgestattet sind, dass die meisten Läufer schwerer aus dem Lauf heraus kommen als sie in den Lauf gegangen sind. Da gibt es eigentlich alles, was die unterschiedlichsten Läuferherzen begehren. Salzig oder süß, fleischhaltig, vegetarisch oder vegan, sauer, alles ist zu haben. Wärmend gibt es heißen Tee und heiße Brühe, aber auch Glühwein für diejenigen, die sich Alkohol während eines Laufs zutrauen.
Bier gibt es als modernes normales Bier, aber auch in der „old fashioned“ alkoholhaltigen Variante. Kurzum, es ist ein Traum und die vielleicht 10 Minuten, die die Läufer dort verbringen, sind viel zu kurz, um all das zu genießen.

Ungeheuer komfortabel ist auch, dass Dein Gepäck von Station zu Station gebracht wird und dort stets in Reih und Glied, nach Nummern geordnet, bereit steht. So kannst Du auch mal eine weitere Schicht anziehen, wenn Du zu optimistisch warst oder Du entledigst Dich einiger Dinge, falls Du mehr schwitzt als Du magst. Nur am letzten Verpflegungsstand, gut 10 Kilometer vor dem Baden-Badener Weihnachtsmarkt, musst Du an Dein Gepäck, um eine Sicherheitsweste zu nehmen und das Kopflicht aufzusetzen. Und ab dann freust Du Dich vor allem darauf, von den Höhen nach Baden-Baden herunter zu laufen, den festlich beleuchteten Weihnachtsmarkt im Visier, um dann die Bewunderung der normalen Weihnachtsmarktbesucher zu erleben, die die vielen Läufer beklatschen, weil der Bürgermeister diese für Normalbürger unglaubliche Leistung öffentlich lobt.

Und dann gibt es die Schecks für die karitativen Organisationen, die jährlich bedacht werden. Die „Aktion Benni und Co.“ ist immer dabei und in diesem Moment wird wahr, dass unsere gesunden Muskeln für die kranken Muskeln der betroffenen Kinder Spenden gesammelt haben.

Die beiden Veranstalter dieses Traditionslaufs, der 2014 mittlerweile zum 13. Mal durchgeführt wurde, Brigitte und R(ud)olf Mahlburg, investieren so viel Herzblut in diese Veranstaltung und der Erfolg von www.laufendhelfen.de zeigt, dass man da auf dem richtigen Weg ist.
Ich kann mich noch an Spendenschecks von 3.500 EUR erinnern, 2014 ist die Gesamtspendensumme auf nunmehr unglaubliche 10.000 EUR angewachsen, eine Summe, die natürlich nicht allein von den Startgeldern erwirtschaftet werden kann. Da helfen viele Firmen mit und auch einige großzügige Einzelspender, damit viel Gutes getan werden kann.

Viel Gutes waren auch in diesem Jahr dort die Gespräche mit den anderen Läufern. Da redeten Matthias Igel und ich länger über unseren gemeinsamen Trip mit den Trail-Maniaks nach Korsika im kommenden Juni, mit Günter Kromer habe ich über das Schreiben gefachsimpelt, da war aber auch Colleen, die gebürtige aus  Florida-Amerikanerin, die aber im schönen Meersburg wohnt und auch Kirsten, die ich bei ihrem ersten Ultra vor drei Jahren auf eben dieser Strecke so sehr „angefixt“ habe, dass sie jetzt nicht nur den Supermarathon auf dem Rennsteig erfolgreich hinter sich gebracht hat, sondern auch die 100 Kilometer an der Zugspitze ins Auge gefasst hat.
Außerdem waren bei diesem „Familientreffen im Badischen“ Annette, Heidi, Andreas, Dieter, Gerhard, Heiko, Meinrad, Steffen und so viele mehr, dass ich wunde Finger bekäme, wenn ich alle Namen auflisten wollte.

Eine ganz besondere Freude war dann nach dem Einlauf auf den Baden-Badener Weihnachtsmarkt das kurze, aber sehr nette Treffen mit dem Feuerpferdle, die ich zuletzt vor fünf Jahren, natürlich auch auf dieser Eiswein-Strecke, live gesehen hatte. Sie ist ja emotional mehr auf dem Mountainbike zu Hause und feiert aktuell die letzten zweistelligen Tage ihres neuen veganen Lebens, der 100. Tag darin wird kommende Woche zelebriert werden.
Wir vereinbarten das „meet and greet“ schon vorab im „Gesichtsbuch“ und so gab es warme Worte, ein paar Fotos und die Erkenntnis, dass vegane Kost einen Menschen offensichtlich noch ein Stückchen schöner machen kann.

Ich bekenne mich also schuldig, diesen Lauf zu lieben und ich werde wohl bei der 14. Edition meinen neunten Start dort erleben, wenn ich dann auch wieder dabei sein darf.
Und deshalb will ich diesem Event eine seltene Auszeichnung zukommen lassen, das Prädikat „besonders wertvoll“.
Darauf eine „Rocher“ Praline …
BB

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