360 Grad … und es wird heißer!

Es ist wirklich wahr, ich stehe drauf!

Drauf auf der Liste der Läufer*innen beim brandneuen Bewerb „360 Grad“ auf Gran Canaria.
Drauf auf der Unterseite 11 der Runners List: http://www.transgrancanaria.net/en/listado/
Meine Hände zittern, wenn ich diesen Eintrag sehe, zittern vor Vorfreude, aber auch vor Spannung. Ist das ein herrlicher, wunderbarer Traum? Oder ist es doch eher ein Grund, auch im warmen Süden der Insel Gran Canaria „kalte Füße“ zu bekommen, Angst vor dem eigenen Mut, dem Grad an Verrücktsein, dass uns alle befällt, wenn wir uns bei solchen Bewerben einschreiben?gc
105 Namen stehen nun also drauf auf dieser Liste des Bewerbs, der „natürlich“ ausgebucht ist. „SOLD OUT“ – was tun wir uns damit nur an?

Brigid Wefelnberg ist die erste Deutsche auf der Liste, dann folgen Christian Müller, Frank Reintjes, Frank Meiser, Oliver Gondolf– und dann folge ich, als letzter Läufer mit einer deutschen Flagge. 6 Deutsche also. Nicht allzu viele.
Aber auch dabei ist, welche Freude, mein Freund Peter van Eylen aus Belgien, mit dem ich auf dem Lycian Way in der schönen Türkei war.

Keiner von uns weiß wohl wirklich, worauf er/sie sich eingelassen hat. Sicher ist nur, dass der Start am Mittwoch, 22. Februar 2017, um 09.00 Uhr in Maspalomas sein wird und dass der Bewerb am Sonntag, 26. Februar 2017, um 14.00 Uhr wieder in Maspalomas endet.
Dazwischen liegen 265 Kilometer mit 16.500 Höhenmetern, fünf Verpflegungspunkte und all das auf einem „high difficulty course“, einer sehr schweren Laufstrecke, auf der Du ohne Markierungen einzig mit dem GPS Gerät navigieren musst.

Den Track, also die genaue Strecke, erhalten wir erst wenige Tage vor dem Rennen per eMail. Nun glaube ich, nach so vielen Urlauben dort, Gran Canaria einigermaßen gut zu kennen, aber ich frage mich fast täglich, wie die Streckenführung denn tatsächlich sein wird.tgc
Denkbar scheinen zwei Möglichkeiten:

a) Wenn ich auf den Namen des Bewerbs sehe („360 Grad“), dann denke ich an eine Inselumrundung. Dagegen sprechen aber die Länge, die Inselrunde wäre deutlich kürzer, und die vielen Höhenmeter. Wenn also a), dann wird man uns ständig von der Küstenebene in die Inselmitte führen und wieder zurück, wieder rauf und wieder hinab, bis wir die Insel komplett umrundet haben werden.

b) Es ist nahezu ein „doppelter TransGranCanaria„, nur dass eben parallele Strecken neben dem TGC Kurs gewählt werden, vielleicht östlich des gewöhnlichen TGC Tracks Richtung Agaethe und dann wohl westlich des gewöhnlichen TGC Tracks wieder zurück nach Maspalomas.

Die Cut-Off Zeit

101 Stunden scheinen unermesslich viel Zeit dafür zu sein, auch wenn man bedenkt, dass der Rucksack recht schwer sein wird und man, im Gegensatz zum  TransGranCanaria, auch einigermaßen viel schlafen muss.
Aber nur wenig mehr als die doppelte Entfernung als die des TGC und ebenfalls nur wenig mehr als die doppelten Höhenmeter sollten eben keine 101 Stunden erfordern.
Denke ich.
Hoffe ich.

Betrachte ich das mit den normalen Zeitformeln für Bergläufe, dann komme ich auf etwa 75 bis 80 Stunden inklusive Schlaf, Navigation und der einsetzenden Ermüdung. Also gebe ich mal als Ziel aus, am späten Samstag, 25. Februar 2017, einlaufen zu können.
Wenn alles nach Plan verläuft.
Und wenn alles gut geht.

Die Ausrüstung

Die Pflichtausrüstungsliste ist recht üppig:

  • Water cans/bags/tanks with a minimum capacity of 3 litres.
  • Supply of emergency energising food.
  • 2 flashlights with enough spare batteries for the duration of the challenge.
  • Survival blanket (minimum size 140×210 cm)
  • Whistle
  • Cell phone with international roaming option (without hidden number)
  • 1 charger (sun-powered, extra battery…) which will guarantee the autonomy of the cell phone and gps for the duration of the challenge.
  • 1 long-sleeved unbreathable underwear
  • 1 jacket and 1 pair of breathable, waterproof trousers
  • 1 waterproof cape
  • 1 pair of long sport trousers or leggins
  • 1 pair of sunglasses
  • 1 pair of gloves
  • 1 hat
  • 1 rubbish bag
  • 1 multi-use beaker
  • Compass
  • Knife
  • 1 GPS in which all the tracks supplied by the organisation have been downloaded. This apparatus  must be able to accept at least 20 tracks of at least 5000 points each.
  • The Roadbook and the route maps supplied by the organisation
  • A lightweight tent or survival shelter (100% rain and wind proof and large enough to shelter)
  • A first-aid kit to allow the treatment of small injuries and minor infections
  • Cash (euros €)
  • ID, passport or driving license (with photo)

Drei Liter Wasser also.
Angesichts der zu erwartenden Temperaturen am Tag und dem Umstand, dass es nicht allzu viele Shops am Track geben dürfte, sicher vernünftig. Und damit wäre auch schon die Frage geklärt, ob wir uns etwas zu essen und zu trinken in den Shops kaufen dürfen, ohne dass der mitgeführte Tracker, der uns kontrolliert, aber auch im Falle rettet, einen Alarm meldet.
Das Zelt macht mir noch etwas Gedanken. Am liebsten würde ich ja nur mit einem einfachen Single-Bivy und einem dünnen Innenschlafsack unterwegs sein, dank Karen Keller aber habe ich alternativ auch noch ein richtiges Zelt dabei, falls die Kontrolleure meine einfache Lösung nicht akzeptieren wollen.

Und ich werde mit meinem uralten Raidlight Rucksack laufen, der mir 2010 schon beim MdS (Marathon des Sables) gute Dienste geleistet hat. Er ist halt richtig groß und ich habe dazu einen Front-Container, in dem ich die wichtigsten Dinge für Ultraläufer (Salztabletten, Fotoapparat, Handy, PowerGums, ein paar Riegel) platzieren kann, ohne ständig den Rucksack abnehmen zu müssen.

Zur Laufkleidung: die Regeln sagen „external assistance will only be allowed in the three aid stations“ und daher will ich mir Ersatz-Wäsche und andere Kleinigkeiten an diese drei Stationen bringen lassen. Jedes Gramm, das wir Läufer nicht tragen müssen, ist ein gutes Gramm.
Ansonsten werde ich voraussichtlich mit den Dynafit Feline Trailschuhen starten und später dann eventuell die Schuhe wechseln. Armlinge sind trotz erwarteter 25 Grad in Maspalomas notwendig, ich zupfe aber noch an einem Gänseblümchen nach der Beantwortung der Frage, ob ich kurzbehost oder mit einer Dreiviertel-Hose laufen will.

Finishen ist das Ziel

Ich laufe ja ausschließlich auf ein Finish ohne jegliche Ambitionien auf eine gute Platzierung oder eine gute Zeit. Wahrscheinlich wird jeder, der finishen kann, sowieso unter den Top 50 landen. Bei solch einem Lauf passiert immer so viel …

Tracking und mehr …

Ich denke, dass es ein Internet Livetracking geben wird, immerhin senden wir unsere Position regelmäßig zu den Satelliten. Aber sicher bin ich mir nicht.
Die Tracking-Webseite, mein Training in den 21 Tagen vor dem Bewerb auf Gran Canaria und hoffentlich viele schöne Fotos und natürlich alles für vor, während und nach dem Lauf findest Du nahezu täglich ab dem 02. Februar 2017 auf der neuen Seite
https://marathonundlaenger.wordpress.com/360-grad-gc/

2 Kommentare zu “360 Grad … und es wird heißer!

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