Gemiddelde snelheid: 8,2 km/u

Thomas Eller – 2908
Afgelegde afstand: 100 km; Gemiddelde snelheid: 8,2 km/u

Controlepost Afstand Tijd Km/u

01 Start (Kruisberg) 0,00 21:13
02 Weert – Kerk 7,40 21:54 10,8
03 Roddam – Friesland Foods 17,32 22:58 9,3
04 Wintam – Parochiezaal 24,39 23:45 9,0
05 Ruisbroek – Parking 30,42 00:27 8,6
06 Breendonk – Duvel 39,33 01:27 8,9
07 Steenhuffel – Palm 49,51 02:44 7,9
08 Merchtem – Sporthal 56,78 03:40 7,8
09 Buggenhout – Sporthal 64,96 04:46 7,4
10 Opdorp – Capelderij 70,36 05:27 7,9
11 Lippelo – School 74,61 06:03 7,1
12 Puurs – Sporthal 80,34 06:53 6,9
13 Oppuurs – De Mispel 84,26 07:23 7,8
14 Sint-Amands – Sporthal 89,29 08:02 7,7
15 Branst – Zates 94,15 08:39 7,9
16 Aankomst 100,00 09:20 8,4

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Er ist jetzt also auch Geschichte, der Dodentocht, der Totenkopf, die urige, vielleicht einzigartige Veranstaltung für jedermann.
Ein 100 Kilometer Lauf für jedermann, geht denn das überhaupt?

Bevor ich zum Läufer mutierte wusste ich gar nicht, dass Menschen überhaupt so eine Strecke nonstop bewältigen können und schon als Kind war mir beim Wandern mit den Geschwistern und den Eltern klar: mehr als 30 Kilometer am Tag geht einfach nicht!

Und im belgischen Bornem versammeln sich Jahr für Jahr bis zu 12.500 Menschen, um diese lange „geht einfach nicht“ – Strecke zu bewältigen, es ist wahrlich unglaublich. Und wenn Du von anderern Großveranstaltungen her weißt, dass diese Menschen vor allem viel buntes Polyester tragen und darauf für andere Großveranstaltungen werben, wo die Teilnehmer auch, in viel buntes Polyester gekleidet, auf weitere Großveranstaltungen hinweisen, dann weißt Du nicht, wie die Menschen in Bornem dort vor dem Start aussehen.

Hunderte trugen eine Militäruniform, aber auch das kennt man noch aus dem schweizerischen Biel, wo ja neben dem Lauf parallel auch die Schweizerische Militärmeisterschaft ausgelobt ist, Tausende aber trugen ganz normale Wanderkleidung, einen großen Rucksack auf dem Rücken, oft mit Campingtischen und Campingstühlen verziert.
Ich habe mir immer die Geduld dieser Teilnehmer vorgestellt, wie sie bei einem Kontrollpunkt in aller Ruhe den Campingtisch und die Campingstühle aufbauen, ein Tischdeckchen auf den Tisch legen, ein paar Blümchen drapieren, Servietten heraussuchen, um dann genußvoll erst zu essen und dann noch ein wenig Karten zu spielen.
Ich bewundere die Ruhe dieser Menschen!

Interessant waren auch die vielen Wanderer, die mit riesigen Fahnen bewaffnet waren oder Wanderer, die äußerlich eher an die Obdachlosen im „Bonner Loch“ erinnerten, die aber gleichzeitig mit ihrem neuen iPhone den aktuellen persönlichen Status updateten.
Da war aber auch die Gruppe dickbäuchiger Wanderer, die ich gleich nach dem Parken kennengelernt habe. Alle trugen ein azurblaues T-Shirt mit weißer Aufschrift, zudem waren alle Bartträger, meist mit sehr, sehr langen Bärten. Ein Hauch von ZZ Top wehte ihnen um die Stirn und Harley-Davidson wäre über solche Frontmänner glücklich. Bestimmt hatten die jeweils so ein Kult-Motorrad in der belgischen Garage. Ich hätte danach fragen sollen …
Sie halfen mir, mich in dem Dickicht von Scanning-Station, Start und Einschreibezelt zurecht zu finden. Ich glaube, ohne dieses Dutzend wilder Belgier hätte ich mehr Probleme gehabt, alles noch halbwegs rechtzeitig zu erreichen, zudem erfuhr ich manches Wissenswerte rund um den Lauf, den diese Jungs natürlich schon viele Male absolviert haben.
Den Satz „Der Weg vom Einschreibungszelt bis zum Start zählt mit“ hielt ich anfangs für einen Witz. Dass es aber richtig war, erfuhr ich spätestens bei der 50 K Markierung, die auf meiner GPS Uhr bei 48,67 K stand.
Die 12 verrieten mir auch, dass es keinen Grund für meine Hektik gäbe. Der Start um 21 Uhr würde nichts besagen, bis ich wirklich über die Startlinie laufen würde wären mindestens weitere 30 Minuten vergangen.
Damit haben sich die wilden Belgier aber getäuscht. Dank meiner Ellenbogen passierte ich die Startlinie um 21.13 Uhr, gefühlt allerdings war es viel später.

Der Start

Ich bin eigentlich ein bekennender Spät-Ankommer. Wer mich kennt, der weiß, dass ich der Reisezeit-Voraussage des Navigationsprogrammes hörig bin wie Tom Cruise den Scientologen. Warum also früher losfahren?
Vor dem Dodentocht allerding hatte ich so viel Zeit, dass ich so losgefahren bin, dass ich rund drei Stunden Zeit vor dem Start haben würde.
Aber kurz vor „Antwerpen am Stau“ korrigierte sich dann das Navigationssystem, doch es versprach mir immer noch zwei ruhige Stunden vor dem Start. Noch 40 Kilometer vor dem Ziel Bornem lachte ich über die 48 Minuten, die mir dann vorausgesagt wurden.
Ich lachte und hatte zum Teil Recht: das Navigationssystem hat sich geirrt.
Es waren sogar fast 80 Minuten für diese kurze Reststrecke!
Dabei ließ mich vor allem der Stau, der sich ab der Abfahrt Bornem bildete, in das Lenkrad beißen. So etwas hatte ich zuletzt beim StrongManRun in Weeze erlebt.

Zweispurig warteten die Dodentocht-Teilnehmer geduldig auf ihren Platz auf einem der vielen Parkplätze vor der Stadt. Da waren sogar Shuttle-Busse eingerichtet, die die Teilnehmer zum Einschreibezelt brachten. Nur ich war wieder ungeduldig und fuhr dann an der Schlange vorbei, als es endlich möglich wurde. Ich fuhr Richtung Start, sah dann irgendwann die Scanning-Station und suchte mir einen Parkplatz vor dem Bornemer Sportzentrum. Dort traf ich dann auch die 12 langbärtigen Belgier.
Von der Scanning-Station ging es dann erst einmal zur Einschreibung. Das war gut organisiert und ging daher schnell. Ich bekam die Startnummer 2908.
Damit war mein ersten Ziel bei den meisten Läufen erreicht: ich hatte die Chance auf eine niedrigere Platzierung als meine Startnummer!
Immerhin.

Es gab spezielle Papierbendel, die Du Dir um die Schnürsenkel klebst, mit Hilfe derer Deine Zeit geonmmen wird. Dass es aber schon beim Massenstart eine persönliche Zeitnahme gab habe ich gar nicht bemerkt und deshalb schon mit mir gehadert. Aber alles, was die Zeitnahme anging, war prima. Aber dann musste ich noch einmal zum Auto zurück, um mich umzuziehen und dann ging es wieder zur Scanning-Station und dann zum Start.
Scanning-Station und Start waren zwar weit auseinander, aber komplett mit Läufern und vor allem mit Wanderern vollgestellt. Zum Glück gab es da einen Teilnehmer, der per Handy seine Kumpel suchte und deshalb näher an des Start musst und ich hängte mich eng an seinen Rücken. Das verschaffte mir einige Hundert Meter durch die Menschenmassen bis ungefähr ins Halbfeld, dennoch war es unerträglich, dort auf den Start zu warten.

Den Startschuss, sofern es ihn überhaupt gab, habe ich nicht gehört. Vielleicht haben sich die Bier liebenden Belgier auch darauf verständigt, dass der Chef des Rennes als Startsignal eines der „Tripel Bornem“ Starkbiere öffnet und den Läufern zuprostet.
Eines dieser „Tripel Bornem“ Starkbiere gab es dann sogar in der Finisher-Tüte. 9% Alkohol hat dieses stark nach Malz schmeckende Bier, selbst manche Weine kommen über diesen Wert kaum drüber.

Irgendwann jedenfalls setzten sich die vielen Tausend Menschen vor mir in Bewegung und nach 13 langen Minuten des langsamen Gehens war ich an den Startflaggen und aktivierte meinen Garmin.

Nun beschleunigte sich das langsame Gehen in ein zügiges Gehen, immer noch viel zu langsam für einen mit den Hufen scharrenden Läufer, also machte ich das, was eigentlich vollkommen falsch war: ich überholte.
Auf schmalen Wegen ging ich rechts um die Leute herum, links herum, über die nassen und peitschenden Grasstreifen neben den Wegen, durch tiefe Pfützen und eben überall dort, wo die meisten Menschen nicht laufen wollen.
Der Lohn dafür war, dass ich bis zur ersten Zeitnahme meine mit Abstand beste Geschwindigkeit des ganzen Laufs erreicht habe, trotz des permanenten Abbremsens und Beschleunigens und die Strafe dafür war, dass ich jegliche Kontrolle über den Lauf verlor.
Gerade ich als 24-h Läufer müsste doch wissen, wie wichtig die Kontrolle über die Geschwindigkeit gerade in den ersten beiden Stunden ist!
Aber für mich musste das dort unbedingt so sein.

Der Lauf als solches

Irgendwann war dann tatsächlich ein einigermaßen kontrolliertes Laufen möglich. Aber wer denkt, dass es leicht ist, in Belgien auf ebenem Gelände zu laufen, der irrt. Der viele Asphalt hinterließ Spuren, vor allem auch deshalb, weil ich mich für Trailschuhe entschieden hatte. Belgien, so dachte ich, ist ein Trailgebiet!
So kann man sich täuschen.
Ansonsten liefen wir auf Wiesenwegen, die unruhig und anstrengend waren, alles Gründe, warum mir dieser 100 K Lauf die schlechteste Laufzeit einbrachte, die ich bei solchen Läufen je hatte. Sogar meine Durchgangszeiten für 100 K bei den beiden Delmenhorster 24-h Läufen waren besser!
Aber auf Belgisch-holländisch klingt das, was mich so enttäuscht hat, noch richtig nett: Gemiddelde snelheid: 8,2 km/u

Weil ich jedoch relativ weit hinten gestartet bin, habe ich so viele Menschen überholt. In der ersten Stunde vor allem die Wanderer, dann kamen die Läufer dazu. Und ab der 50 Kilometer-Marke war bei vielen Läufern trotzdem ein „Wandertag“ angesagt. Obwohl ich von der 60 Kilometer-Marke bis zur 80 Kilometer-Marke frustiert und langsam war, schob ich mich Stück für Stück nach vorne und auf den letzten Kilometern lieferte ich mir mit den Läufern um mich herum sogar noch kleine Laufduelle, die waren allerdings so langsam, dass es mehr an ein Schneckenrennen erinnern musste als an ein Rennen der Formel 1 in Spa.
Die Strecke war aber insgesamt annehmbar und sie bot etwas, was ich überhaupt nicht erwartet hatte: viele wunderschöne Einfamilienhäuser mit oft riesigen und supergepflegten Grundstücken.
Ich liebe ja die belgische Version des Verklinkerns. In Norddeutschland wirkt das häufig einfach, billig und rotbraun, die belgischen Klinker sind hell, gelblich und strahlen ein Harmonie aus, um die ich die Häuslebauer beneide.
Und von diesen wunderschönen Häusern gab es so viele, dass der Eindruck entstehen konnte, dass Belgien das Nobelviertel Deutschlands ist.
Schade eigentlich, dass ich nicht die Zeit hatte, diese Schmuckstücke zu fotografieren.

Die Verpflegungsstellen

Die Verpflegungsstellen waren immer mit den Zeitnahmestellen kombiniert. Einige dieser Verpflegungsstellen befanden sich in den großen lokalen Brauereien, die meist die Laufwege mit Tausenden von Bierkisten abgetrennt hatten. Natürlich gab es überall den belgischen Gerstensaft, aber ich war dafür kein Kunde. Ich trinke ja sowieso nur sehr wenig Alkohol und wenn, dann gönne ich mir eher ein Glas Wein als ein Bierchen.

Vermisst habe ich allerdings eine vernünftige Läufernahrung. Gut war, dass es am zweiten VP ganze Äpfel gab und an zwei VPs Orangenstücke. Es gab sporadisch Bananen und zwei Mal ein akzeptables und trinkbares Süppchen. Aber das war es schon mit den guten Dingen.
Ansonsten gab es viel Süßkram. Belgische Waffeln, die richtig im Mund vor Zucker knirschten, Spekulatius-Kekse, allerlei süße Industriekuchen, sogar EFEM Produkte wie Mars, Snickers und Bounty – aber welcher Läufer isst das?
Aber eines gab es kaum: Salz war Mangelware. Zwar lagen unendlich viele Zuckerwürfel herum, aber Salz konne ich nur ein Mal entdecken.

Zu trinken gab es Wasser und Kaffee in unglaublichen Mengen, an zwei Sonderständen gab es als Promotion ein „Aquarius“-Drink, der richtig gut tat und ein Mal gab es sogar für jeden Läufer einen kleinen Tetrapack voller Orangensaft. Wasser konnte ich irgendwann nicht mehr sehen, immerhin brauchten wir bei über 20 Grad in der Nacht einige Liter zu trinken.
Bei dem VP kurz vor der 50 Kilometer-Marke sagte ein älterer Läufer, der lange mit mir gelaufen ist, dass er jetzt Lust auf eine Cola hätte. Ich auch, dachte ich.
Wir bekamen dann jeder eine Dose Cola, für 1,50 EUR das Stück. Zum Glück hatte ich etwas Kleingeld dabei, die restriktive Politik mit dem Cola-Getränk allerdings hat mich zumindest gewundert.
Zwei VP’s später, der ältere Läuferkollege war immer noch neben mir, gönnten wir uns wieder eine Cola. Dieses Mal gab es eine mittelgroße PET-Flasche für 2,50 EUR das Stück. Und am vorletzten VP gab es sogar ganz offiziell ein Fläschchen Coca-Cola, ein winziges, 0,25 Liter, aber ich fühlte mich wie an dem Donnerstag in der Wüste beim MdS, als es auch ein Mal, dieses einzige Mal, ein Döschen Cola gab.
Zucker essen will ich ja nicht allzu viel bei den Läufen, aber hin und wieder eine Cola trinken ist doch ein echter Genuss, vor allem, wenn sie einigermaßen kalt ist.
Insgesamt gibt es für die Organisatoren an den VP’s die Chance, etwas zu lernen und zu verbessern.

Das Gleiche gilt auch für den Start. Ich wäre dafür, die Wanderer von den Läufern zu trennen und die Läufer vielleicht drei Stunden später starten zu lassen. Dann musst Du zwar immer noch durch die Horden von Wanderern durch laufen, aber das Teilnehmerfeld hat sich nach dann vielleicht vier bis viereinhalb Stunden deutlich entzerrt, die Wege sind breiter und Du hast von Anfang an die Chance auf einen einigermaßen kontrollierten Lauf. Vielleicht wäre das eine Idee für die Organisatoren des Dodentocht?

Die Laufzeit kannst Du aber dennoch beim Dodentocht vergessen. Nicht wegen der Bierchen, die sich viele Teilnehmer gönnten, sondern auch deshalb, weil Du, wenn Du wirklich schnell bist, schneller als ich, Dich bremsen musst, denn Du darfst nicht vor 7 Uhr in der Frühe, also nach frühestens 10 Stunden, im Ziel sein. Und die Verpflegungspunkte öffen und schließen genau so, dass Du irgendwo zwischen den 10 Minimalstunden und den 24 Maximalstunden gescannt werden kannst.
Manchen schnellen Läufer mag das stören, mir war das Dank der Gnade des langsamen Laufens eigentlich völlig egal. Die Marke, an der ich hier arbeite, sind 10 Stunden 30 Minuten. Die will ich irgendwann unterbieten.

Aber nicht beim Dodentocht.
Dahin komme ich zurück, um Fotos der schönen Häuser zu machen.

Alle Jahre wieder kommt …

Anfang September 2008, genau eine Woche vor dem TransAlpineRun 2008, Ende September 2009, am Dienstag vor der Deutschen Meisterschaft im 100 Kilometer Straßenlauf in Bad Neuenahr am darauf folgenden Samstag und Ende Oktober 2010, also gestern …
alle Jahre wieder kommen die Schmerzen wieder. Und nicht nur die.

Sie sind gepaart mit der Unfähigkeit, mich bewegen zu können, höllischen Schmerzen und auch der Chance, jedes Mal aufs Neue eine andere Krankenhaus-Notaufnahme von innen kennen lernen zu dürfen. Neue Ärztinnen, neue Pfleger, neue Schwestern, stundenlanges Warten und halbwegs lustige Späße im Warteraum, um die bleierne Zeit etwas zu verkürzen.

Bisher war es immer eine durch Kälte bewirkte Verhärtung der Muskelstränge im Rücken, die diese zur Kontraktion brachten und deren Verhärtung auf die nur wenige Millimeter entfernt liegenden Nervenstränge dückte. Durch den ersten Schmerz, der sich wie ein Stich in den Rücken äußert, gehst Du gebückt wie Methusalix in den einzelnen Asterix-Heften.

Gestern aber war es anders, irgendwie neu für mich. Und ich habe ein Gelenk kennen gelernt, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört hatte: das Ilio-Sakral Gelenk. Dieses Gelenk, das wie ein Teil der Kirchentheologie klingt, eben irgendwie heilig, ist für den aufrechten Gang des Menschen verantwortlich.


Das Iliosakralgelenk bzw. Sakroiliakalgelenk oder Kreuzdarmbeingelenk ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Kreuzbein und dem Darmbein.
Es handelt sich dabei um ein straffes, wenig bewegliches Gelenk mit einer engen Gelenkhöhle. Die beiden aneinanderstoßenden Gelenkflächen werden jeweils Facies auricularis genannt. Um diese Gelenkflächen stellt Faserknorpel die weitere Verbindung her. Aufgrund des (reibungsfrei gedachten) Gelenkspaltes können die Gelenkflächen des Iliosakralgelenks ausschließlich Normaldruckkräfte übertragen.
Die Bänder (Ligamentum sacrotuberale, sacrospinale, iliosacrale ventrale und iliosacrale dorsale) müssen alle weiteren Kräfte soweit kompensieren, dass die resultierende Kraft stets durch das momentane Bewegungszentrum des Gelenkes verläuft.

Wenn nun aber dieses heilige Gelenk verschoben ist, dann drückt es auf das umliegende Gewebe, dieses kontraktiert wieder und Du hast die ähnlichen Schmerzen wie bei den altbekannten Problemen, die ich schon kannte, einzig das Zentrum des Schmerzes hat einen anderen Sitz. Statt mittig im Rücken liegt es etwas nach links versetzt, vielleicht der Grund, dass ich die ersten Anzeichen für mein aktuelles Problem nicht schnell genug erkannt hatte.

Also war ich gestern wieder beim Tennis spielen, wo mich das Malheur in drei Schüben ereilt hat, erst ein ganz leichter Stich, dann ein etwas stärkerer Stich, verbunden mit einem Wegknicken der Beine.
Das Gute daran war, dass wir diesen letzten Punkt im vorletzten Spiel des zweiten Satzes dadurch gewinnen konnten, die Überraschung der beiden Gegner ob meines Wegknickens wohl zu groß war.

Mein folgendes Aufschlagspiel zum Satz- und Matchgewinn brachte ich dann auch noch durch, obwohl ich nicht mehr in der Lage war, feste Schläge anzubringen, aber nach dem Matchgewinn und dem entscheidenden letzten Stich war es Zeit für mich, aufzuhören und mit Schmerzen nach Hause zu fahren.

Dort habe ich mir sofort ein Wärmepflaster auf den Rücken geklebt, mich warm eingepackt und gehofft, dass ich damit schnell genug gehandelt hätte. Hatte ich allerdings nicht, denn als wir Besuch bekamen und ich geschlagene 10 Minuten gebraucht habe, um aus dem Bett aufzustehen, da wusste ich, dass ich wieder eine unfreiwillige Laufpause einlegen darf.

Ich quälte mich nach unten ins Wohnzimmer, um wenigstens ein bisschen mit den beiden über die Themen des Tages zu reden, aber nach etwa zwei oder drei Minuten am Tisch sitzend, drückte plützlich kalter Schweiß mit Vehemenz aus meinen Poren. Innerhalb von Sekunden rann mit der Schweiß über die Nase und tropfte auf den Tisch. So etwas hatte ich noch nie erlebt, so viel Angst um mich wie in diesem Moment hatte ich noch nie.
Ich wurde kreidebleich, sah Sternchen, der Kreislauf kippte weg und meine liebe Gabi rief den Notarzt.
Ich fühlte mich wie ein alter Mann, dem seine letzten Stündchen geschlagen hatten.

Aber genauso schnell, wie der Schweißschub kam, verschwand er auch wieder und als die beiden netten Notärzte kamen, war ich schon wieder bester Laune und mitten in meinen Erzählungen vom Kilimanjaro-Aufstieg. Was für eine Tragödie wäre es gewesen, wenn mich diese Verschiebung des heiligen Gelenks auf einem der beiden hoch gelegenen Camps der Machamé-Route ereilt hätte.
Ein Abstieg wäre nicht mehr möglich gewesen und die Helikopterflieger hätten sich eine kleine goldene Nase verdient. Und ich, ich hätte einen der schönsten Tage in meinem Leben, eben den Gipfeltag mit dem anschließenden Kraterbesuch, verpasst.

Wie geht es nun weiter für mich? Wenn ich noch dreißg Jahre zu leben habe, dann werde ich vielleicht noch dreißig Mal diese oder eine andere Krankenstation besuchen müssen. Ob sich mein Problem durch das Laufen verstärkt oder verkleinert weiß ich ebenso wenig wie die Antwort auf die Frage, ob ich von nun an im Leben mehr oder weniger Gas geben sollte.

Eine nicht glücklich machende Idee habe ich in den folgenden Sätzen bei meiner Recherche im Internet gefunden:

Eine Behandlung muss zuerst identifizieren, in welcher Position das
Gelenk steht. Das ist schwierig, da nur wenige Tests eine echte Aussage
liefern können, dann muss das Gelenk korrigiert werden und in der Korrekturstellung „trainiert“ werden.
Nur so haben die Bänder Zeit und die Möglichkeit, dem Gelenk auch wieder passive Stabilität zu geben.
In dieser Zeit sind auch solche Sachen wie joggen, springen, sitzen,
Treppensteigen, etc. zu vermeiden oder zu minimieren – sonst verschiebt
sich das Gelenk wieder von neuem.

Bei Frauen nach der Entbindung ist das ganz leicht zu machen: sie
bekommen einen Beckengurt, den sie für 6 Wochen tragen. Danach sind die Beschwerden in der Regel weg. Die Ursache liegt hier in einer durch die
Schwangerschaft „erlittenen“ vorübergehenden Bänderschwäche.

Männer aber sind so ein Fall für sich …

Für mich endete der gestrige Tag also in der Notaufnahme des Bonner Universitätskrankenhauses und da blieb ich bis weit nach Mitternacht. Eine Schmerz stillende Infusion, eine Spritze ins Gelenk, muskelspannungslösende Tabletten, Ibu 600 und etwas, damit der Magen nicht verrückt spielt, all das gab es für mich … und heute eben einen Bett-Tag.

Tja,, und ich frage mich, was der unbekannte Autor dieser Zeilen unter „minimieren“ versteht? Ist es schon Minimierung genug, wenn ich dieses Jahr nicht mehr die 100km-Marke überschreite oder ist die Grenze beim Marathon oder sogar nur dem 10K-Lauf zu suchen?

Ich werde es erfahren … und Du auch!

Über Vorfälle, Vorwölbungen und Vorbeugen

Genau eine Woche vor dem Start des TransAlpineRun 2008 ging es los. Ein letztes Tennisspiel um die Vereinsmeisterschaft in meinem Ringener Tennisclub, ein gewonnener erster Satz und eine Führung im zweiten, ein Regenguss aus kaltem Regen, ein nasses Shirt, ein Stich, die Aufgabe, wie immer: zu spät!
Trotz eines heißen Bades half nichts mehr, ich ging wie ein alter Mann gebückt durchs Leben.

Am Montag darauf ging ich als erstes zum Doc und ich bekam eine Spritze. Danach fuhr ich wie gebucht ins Lauf-Höhentraining in die Alpenrepublik Österreich. Von Laufen aber konnte keine Rede sein. Der mitleidig schauende Pensionswirt in dem Hochtal, in dem ich die Übernachtungen gebucht hatte, dachte wahrscheinlich nur, dass ich ein Irrer bin. Der krumm und schief laufende Kerl erzählt, dass er ab dem kommenden Samstag 300 Kilometer über die bayrischen, österreichischen und italienischen Gipfel laufen will…
Keiner glaubte daran, ich auch nicht.

Zwei Tage und unzählige ABC-Pflaster später, am Mittwoch, konnte ich wenigstens wieder spazieren gehen und das tat ich dann auch ausgiebig und schon am Donnerstag konnte ich moderat den Berg hochlaufen. Sehr engagiert überholte ich immer wieder Wanderer auf Wanderer und ich wurde nicht müde, von den 15.000 Höhenmetern zu erzählen, die vor mir lagen. Bergab aber konnte ich nur gehen, der Schmerz auf der Wirbelsäule war einfach noch zu groß. Der Freitag dann war mein Transfer-Tag. Von dem Hochplateau zum Münchner Flughafen, einen Freund treffen und dann weiter nach Fürstenfeldbruck zu meinem Laufpartner Heiko, keine Zeit zum Laufen.
Am Samstag dann, mit dem Startschuss, war das Wunder perfekt. Die permanenten ABC-Pflaster hatten geholfen, ich war vollkommen schmerzfrei!

Am Dienstag vor dem Start der Deutschen Meisterschaft im 100km Straßenlauf in Bad Neuenahr passierte es wieder. Beim Setzen auf die Bettkante gab es einen Stich in den Rücken, die Muskeln verhärteten sich, die Schmerzen kamen und ich ging wieder gebückt wie ein Alter. Mein Freund und Doc, Dr. Roman Bauer, ein Sportarzt und ein wahrer Meister seines Fachs, spritzte mich zwei Mal. Gleich am Dienstag und erneut am Freitag. Am Freitag wurde ich dann auch noch „gequaddelt“ und noch am Freitag Abend, als ich die Startunterlagen abgeholt habe, glaubte ich nicht an einen Start.
Nur der Hilfe von ein paar Pfund Schmerzmitteln war es dann zu verdanken, dass ich am Samstag doch noch starten konnte, um das reine Glück mit vielen Freunden zu erleben.

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Und nun am vergangenen Samstag das gleiche Lied. Bis Freitag war ich noch Ski fahren in den Höhen von La Plagne, dort musste ich aber wegen einer Erkältung einen Tag aussetzen und ich startete danach wieder, wie immer: zu früh!
Vielleicht war es mein einziger Sturz auf den Rücken am Freitag, vielleicht die Nachwirkungen der Erkältung, auf jeden Fall passierte es wieder. Schon nach dem Aufstehen merkte ich, dass der Rücken schmerzt und ab der ersten Tankpause auf der Rückfahrt war es klar.
Es hatte mich mal wieder erwischt!

Kein Tennis am Sonntag, weder das Doppel am Morgen noch das Einzel am Abend und am Montag wieder zu Dr. Roman Bauer. Wieder gab es eine Spritze und ich wurde auch gleich wieder „gequaddelt“. Wieder 10 Stiche in die Muskelstränge im Rücken, aber wieder war das ungeheuer effektiv. Schon nach wenigen Stunden ging es mir besser und gestern konnte ich schon wieder normal gehen. Nur den Nierengurt, den Gabi mich verpflichtet hat, zu tragen, den habe ich auch heute noch an. Damit der Rücken warm bleibt.

Heute war dann eine kurze Besprechung meiner körperlichen Situation. Das obige Röntgenbild und die Ergebnisse der „Röhre“ zeigen zwei leichte Vorwölbungen der Bandscheiben, aber es ist definitiv kein Bandscheiben-Vorfall. Ein wenig Arthrose an den Knochen, nicht schlimm, aber für mein Alter und meine sportliche Ausprägung ungewöhnlich, alles in allem aber nicht besorgniserregend, so meinte Dr. Roman Bauer zu mir.

„Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Bandscheiben-Vorfall und einer Bandscheiben-Vorwölbung?“ wollte ich von Dr. Roman Bauer wissen. Er erklärte mir das so, dass die Vorwölbung häufig ist und nicht bis ans Rückenmark reicht. Beim Bandscheiben-Vorfall jedoch drückt die Bandscheibe direkt auf das Rückenmark, was die Ursache für permanente Rückenschmerzen ist.
Die Schmerzen aber, die ich akut hatte, waren bedingt durch eine Muskelverhärtung der Muskelstränge in der Lendengegend. Deshalb hat die Spritze auch so schnell geholfen. Sind die Muskeln wieder entkrampft ist der Schmerz auch gleich wieder weg.

Also keine Panik, TOM, dachte ich. Ich kann weiter laufen und ich kann auch weiterhin die „langen Kanten“ machen. Gut zu wissen, denn die TorTOUR de Ruhr, der Marathon des Sables und der PTL würden sonst in meiner Lebenslauf-Agenda sicherlich fehlen. Und was hätte ich dann zu erzählen, wenn irgendwann die Enkelchen auf Besuch sind und ich denen erzählen will, was für ein toller Hecht ich doch mal gewesen bin, damals, als ich noch jung war und noch laufen konnte?

Und ich werde vom Laufen erzählen, von der puren Lust an der Natur und an der frischen Luft, von Nachtläufen, von der totalen Erschöpfung und vom vollkommenen Glück. Und, wenn alles passt, dann werde ich auch von den Sanddünen der Sahara erzählen, von der Wahnsinns-Strecke entlang der Ruhr und zum Schluss von den 18.000 Höhenmetern und den 100 Stunden Strapazen des PTL, den ich mir mit zwei Lauffreunden angetan habe.
Und vielleicht, ganz vielleicht, geht diese Geschichte dann auch noch weiter, denn es gäbe noch viele Geschichten zu erzählen, schöne Geschichten, vom Sparthatlon, von Badwater, von der „Diagonale der Verrückten“ auf La Réunion, von der „La Grande Traversée des Alpes“ oder vom Deutschland-Lauf oder sogar vom „Trans European Footrace“ …

Aber Dr. Roman Bauer hat mich verurteilt. Verurteilt zu zwei Mal Rückenübungen pro Woche im Fitness-Center unter Anleitung und Aufsicht eines Physiotherapeuten. „Der Rücken,“ so Dr. Roman Bauer, „wird von allen Läufern vernachlässigt. Trainiere diese Muskeln und Du wirst in der Zukunft weniger oft Schmerzen haben!“

Ich habe dieses Urteil angenommen und beginne schon morgen damit. Im Heimersheimer „AreVital“ werde ich mir ein Programm zusammenstellen lassen, dass ich dann konsequent abarbeiten und einhalten werde. So viel Vorbeugung muss sein, damit aus der Vorwölbung kein Vorfall wird.

Der „schräge O. Weg“ – starke Strecke, schwacher TOM

O-Weg
Na endlich,“ wirst Du sagen. Endlich ist der Bericht von meinem schrägsten Lauf fertig. Endlich.

Warum heißt es „Der schräge O. Weg„? Weil das „O.“ immer ein wenig schräg gestellt wird, wenn man es schreibt, so auch im Logo des CentrO. Einkaufszentrums?
Oder weil die Strecke rund um Oberhausen herum fast exakt ein schräg gestelltes Oval ist, das wie ein „O.“ aussieht? Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, dass dieser Gruppenlauf recht schön war und dass es eine starke Strecke war. Es war kalt, aber trocken und es ging durch sehr viel Wald. Obwohl ich schon wusste, dass es im Ruhrgebiet außer Asphalt sogar noch einige Bäume geben soll, war ich überrascht, wie grün doch die Gegend ist. Und wenn ich an eine lange Gerade durch den Wald denke, dann zittere ich noch heute am ganzen Körper, so schön war es da:

Ein breiter Weg, nicht allzu weich, über und über bedeckt mit gelblichem Laub. Bäume rechts und links des Weges, die schon einen Gutteil ihrer herbstlichen Blätterlast abgeworfen haben, aber noch genügend Blätter tragen, dass sie schön aussehen. Die Herbstsonne dringt durch die Baumkronen und Du siehst das Licht in Streifen vor Dir. Ein leichter Wind, der noch ein paar Blätter von den Bäumen löst, die dann leise und in Wellen herabfallen. In dem Sonnenlicht sieht das so aus, als würde es schneien, die Luft ist angenehm kühl, Du denkst an den „Indian Summer“ der Neuengland-Staaten und Du bist Dir ganz gewiss: an einem Tag wie diesem ist es ein Geschenk Gottes, dass wir Läufer sind!

Leider blieb die Sonne nicht den ganzen Tag sichtbar, aber es blieb trocken. Für mich war es erstaunlich, zu sehen, wie nah die Städte hier aneinandergebaut sind und so sind wir ein paar Schritte in andere Städte getippelt oder wir haben zumindest die Ortsschilder davon gesehen: Dinslaken, Essen, Mülheim/Ruhr, … ein tolles Erlebnis!
Und wenn Du nur in einer kleinen Gruppe läufst, die gerade mal aus vier Läufern und einer Fahrradbegleitung besteht, dann hast Du auch Zeit, all das zu genießen. Bei einem Gruppenlauf gibt es ja keine Zeitnahme, nur eine unverbindliche Zielgeschwindigkeit. Und es gab auch drei Pausen. Zwei kürzere und gegen Mittag eine, die fast 30 Minuten lang gedauert hat.
Das war, als alle Mägen auf „Hunger“ standen und wir einem EDEKA-Ladenbesitzer ein schönes Wochenende bescheren wollten.

Das hätte es tatsächlich werden können, wenn die Gruppe etwas größer gewesen wäre, denn wir alle hatten nicht nur Hunger, sondern auch viel Durst. Ich habe mich für einen halben Liter Bio Karottensaft entschieden, zudem noch für einen Liter Gerolsteiner Linée, gutes, aber überpreistes flavourisiertes Wasser … tat das gut!
Gerolsteiner

Was gibt es sonst noch von so einem Gruppenlauf zu berichten? Na ja, das Wichtigste natürlich: organisiert und geführt hat den Lauf der Ultra-Yogi Jörg Schranz, einer, der, wenn er vom Double Ironman oder sogar vom Triple Ironman erzählt, einem Wehmutstränchen in die Augen treiben kann, weil Du Dir das denkst, was an diesem Punkt die meisten Läufer denken: „Und Du kannst nur Brustschwimmen … !“ Wirklich schade. Aber außer laufen, schwimmen und Gruppenläufe organisieren kann Jörg auch schreiben: „Die erste schräges O. Tour – der Bericht“
Dort erfährst Du auch, dass mein Lauffreund Achim Knacksterdt genauso dabei war wie die bezaubernde Susanne Alexi aus Köln und Bernd Wagner aus Duisburg, alle wurden wir begleitet von Markus aus Essen.

Warum aber „schwacher TOM“? Seit den Rückenproblemen kurz vor der Deutschen Meisterschaft im 100km Straßenlauf in Bad Neuenahr am nationalen Feiertag, dem 3. Oktober 2009, bekomme ich nach 18 Kilometern zuerst leichte Schmerzen und ein Ziehen in die rechte Sehne der linken Kniekehle und dann, ab km 25, bekomme ich ein Stechen, ein Ziehen, einen Schmerz in die linke Seite, in etwa in der Höhe des Beckens.
Zuerst habe ich das beim Hachenburg-Marathon erlebt, da dachte ich mir noch nichts dabei und schob es auf das langsame Laufen, weil ich ja mit einer Freundin gelaufen bin. Nun, in Oberhausen, passierte mir das Gleiche wieder. Und ich bin mir sicher, dass die anderen Gruppenläufer darüber „not amused“ waren.
Und dieser Schmerz kam auch am vergangenen Samstag Abend wieder, obwohl ich die Schuhe gewechselt und wieder Einlagen gewählt hatte. Deshalb habe ich ja den KiLL50 (Meilen) zu meinem persönlichen KiLL50 (Kilometer) gemacht.

Schwacher TOM, wie sollen so 230km nonstop funktionieren? Ich muss zum Doc …

Bitte, bitte, bitter, am bittersten …

Eigentlich sollte ich mich ja freuen.
Meine Morgenzeitung, die „RHEIN-ZEITUNG“ meinte es gut mit dem Ultra-Lauf. Und sie meinte es gut mit mir. Einen Vorbericht über die Deutschen Meisterschaften im 100km-Lauf hatte ich gar nicht erwartet, schon gar keinen so ausführlichen.
Und dann wurde ich sogar neben der National-Läuferin Sabine Strotkamp und meinem Lauffreund Hans-Peter Gieraths, die beide für die LG Ahrweiler laufen, sogar explizit und lobend erwähnt. Wie schon geschrieben: ich sollte mich eigentlich freuen!

Deutsche Meisterschaft im 100km-Staßenlauf in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Deutsche Meisterschaft im 100km-Staßenlauf in Bad Neuenahr-Ahrweiler (zum Vergrößern bitte klicken!)

Wenn da nicht mein Rücken wäre! Gestern morgen hat mich „die Hexe geschossen“ und seither laufe ich vornübergebeugt schief und langsam durch die Gegend. Mein Lieblings-Sportarzt Dr. Roman Bauer, Bad Neuenahr, hat sich das gestern schon angesehen und mir noch eine Spritze gegeben, seither geht es besser.
Aber es geht halt noch nicht annähernd gut.

Noch habe ich 60 Stunden Zeit, um ein Wunder wirken zu lassen, aber meine Hoffnung schwindet von Stunde zu Stunde. Morgen nachmittag gibt es wieder eine Spritze und am Freitag werde ich meinen Lieblings-Physiotherapeuten Roger Steiner wirken lassen, alles in der Hoffnung, vielleicht doch noch starten zu können.

Ich erinnere mich an 2008, an die letzte Woche vor dem TransAlpineRun (TAR). Der startete am Samstag und ich musste am Samstag zuvor noch bei den internen Tennis-Clubmeisterschaften spielen. Mitten während des zweiten Spiels begann es zu regnen, der Rücken wurde kalt und ich wurde schief und krumm. Trotz der warmen Badewanne war alles zu spät: Das Höhentraining, zu dem ich am Sonntag aufgebrochen bin, fiel den Schmerzen zum Opfer, die ABC-Pflaster-Branche jubelte ob der steigenden Verkäufe und erst am Mittwoch konnte ich wenigstens wieder gehen.
Dann konnte ich leicht tippeln und abwärts laufen und – da gab es das Wunder – pünktlich zum Start war alles wieder gut. Ich lief zwar drei Tage lang sicherheitshalber mit einem wärmenden ABC-Pflaster auf dem Rücken, aber ich lief. So ein Wunder brauche ich jetzt wieder!

Und wenn nicht? Dann werde ich mir den Lauf als Zuschauer ansehen, ein paar Tränen vergießen und mir vorstellen, wie es wäre, wenn ich da laufen würde. Wie ich da versuchen würde, meine Qualifikation für den Sparthatlon zu erlaufen und wie ich in der Heimat so viele Zuschauer kennen würde …

Bitte, bitte, gib mir ein Wunder, bitte, bitte, sonst wäre es bitter …