SIT – „Ich mag es, lange unterwegs zu sein.“

Eine starke Woche noch, genauer noch acht kurze Tage, dann heißt es mal wieder „Gruezi Schwiitz!“
Oder etwas moderner: „Davos calling … !“

Auf jeden Fall rufen 201.800 Meter Trail, 11.480 Höhenmeter uphill und 11.480 Höhenmeter downhill, eine wunderbare Landschaft in der Zentralschweiz durch die Bünder Bergwelt, es rufen 18 Verpflegungspunkte, zuzüglich dem Verpflegungs-. Start- und Zielpunkt in Davos,  und es rufen wunderschöne Peaks wie der Sertigpass, der Furcola, der Lunghinpass, dass Weisshorn und der Strelapass, um nur einige der zu belaufenden oder zu „speedhikenden“ Spitzen zu nennen.

162 männliche Starter finde ich auf der Startliste für den SIT 201, davon 26 Deutsche, aber den Namen nach kenne ich nur den Chef und Herausgeber des TRAIL-MAGAZINs, Denis Wischniewski.
17 weibliche Starter garnieren diese „Königsetappe“, davon 2 Deutsche, dem Namen nach kenne ich nur die Lady, die eigentlich schon alles gelaufen hat, was sich laufen lässt, Anke Drescher. Mit ihr habe ich damals beim TdG ein paar gemeinsame Kilometer absolviert.

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Auf den kürzeren Strecken sind es 63m und 17w Teilnehmer beim SIT 141, 131m und 20w Teilnehmer beim SIT 81, 125m und 28w Teilnehmer beim SIT 41 und die Strecke, nach der es sich kaum lohnt, das Laufshirt wieder zu waschen, der SIT 21, wird von 119m und 62w Teilnehmern besucht.
Zusammen sind das 734 LäuferInnen, immerhin. Und es werden auch nicht mehr mehr werden, da die Online-Registration geschlossen ist und Nachmeldungen nicht angemommen werden können.

Und für diese 734 LäuferInnen hat sich Tuffli Events schon jetzt sehr viel Mühe gegeben. So gibt es eine Swiss Irontrail Sonderbeilage, die Du Dir bei ISSUU.com ansehen kannst, vielleicht sogar ansehen solltest. Darin ist das moderne und ausgefeilte GPS-Tracker-System beschrieben (Seite 7), das uns aus Sicherheitsgründen mitgegeben wird und über das die Betreuer, die Freunde und auch Dritte nachvollziehen können, wo beispielsweise ich mal wieder Pause mache.
Einige Läuferinnen und Läufer kommen zu Wort, so auch Anke Drescher (Seite 9) und auf den Seiten 4 und folgende findest Du ausgewählte Streckenabschnitte, die uns Bergläufern gleichsam das „läuferische Wasser im Munde zusammenlaufen“ lassen, die uns eher langsamen Läufern aber auch klar machen, dass es schon einem Stück Grenzdebilität bedurfte, dass unsereins sich da eingeschrieben hat.

Mal ganz ehrlich: Manchmal frage ich mich auch, was mich antreibt und ob ich wirklich immer richtig beraten bin, stets die langen Strecken auszuwählen?
Anstatt hier sicher den T 81 zu finishen, drängt mich irgendwas in mir, den T 201 auszuwählen, nicht immer die richtige Entscheidung, befürchte ich. Aber was soll’s, wir leben nur ein Mal und wenn ich es nicht versuchen würde, dann könnte ich auch das „Gefühl vom Scheitern“ nicht erleiden.
Und wenn es denn dann gut ausgehen sollte, dann labe ich mich am süßen Gift des Erfolgs, zumindest auf meinem bescheidenen Niveau.

Oder anders gefragt: habe ich überhaupt ein Recht, an ein Finish beim PTL mit meinen beiden „Franken-Express“-KollegInnen Gabi Kenkenberg und Jörg Konfeld zu glauben, wenn ich dieses Ding hier nicht packe?

Auf jeden Fall zähle ich schon die Tage bis Davos, die Spannung und die Vorfreude steigt, gepaart jedoch mit einer gehörigen Portion Skepsis und Selbstzweifeln. Gelaufen bin ich nur wenig in den letzten Wochen, gewandert aber bin ich dafür sehr viel.
„Ich mag es, lange unterwegs zu sein,“ sagte Anke Drescher. Ich mag das auch, sehr sogar …DavosFür die 4 UTMB-Punkte laufe ich nicht in der schönen Schweiz, ich laufe, um mal wieder eine „Story to be told“ zu erleben, eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.
Aber nach den kleinen und großen Pannen dieses Jahres und in Anbetracht dessen, was da an Problemchen dieses Jahr noch kommen kann … vielleicht würde ich genau diese 4 UTMB-Punkte irgendwann mal dringend brauchen.
Für die nächste Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, dann aber in und um Chamonix …
2015