„Füße tragen Leben“ 2014

„Wenn wir jeder von uns bei uns selbst anfangen, uns zu bessern, und wenn wir uns zuerst selbst bessern, jeder von uns, dann kommen wir mit Gottes Hilfe zum inneren und äußeren Frieden.“ (Konrad Adenauer)

Stell‘ Dir eine Welt vor, in der es normal wäre, dass die, die reden können, denen zur Seite stehen, die stumm sind, stell‘ Dir eine Welt vor, in der es normal wäre, dass die, die sehen können, denen zur Seite stehen, die blind sind.
Und stell‘ Dir eine Welt vor, in der es normal wäre, dass die, die laufen können, denen zur Seite stehen, die schwächer sind.

Spendenlauf für den Bunten Kreis

„Frühchen“ sind schwach und deren Familien brauchen jede Menge Hilfe, finanzielle und ideelle, moralische und tatkräftige. Das beginnt schon vor der Entbindung und kurz nach der Entbindung, wenn die Verwandten und Bekannten es kaum wagen, den Eltern zur Elternschaft zu gratulieren, weil sich niemand sicher ist, ob das teilweise so unglaublich winzige Baby auch am nächsten Tag noch am Leben ist, wenn die Verwandten und Bekannten sich nicht trauen, mit einem Strauß Blumen in das Krankenhaus zu fahren, gepackt mit Babywäsche für die ersten Monate.
„Frühchen“und ihre Familien bleiben da oft allein, genauso alleine wie in den Monaten danach, wenn es darum geht, die Defizite, die das „Frühchen“ hatte, aufzuholen.

Und genau in diese Einsamkeit greift der BUNTE KREIS ein. Der BUNTE KREIS kümmert sich mit finanzieller Hilfe, mit Beratung und mit medizinischer Unterstützung vor allem um diese Familien. Und diese Familien sind und bleiben dem BUNTEN KREIS dann meist dauerhaft dankbar und verbunden.
Und der BUNTE KREIS, einst in Augsburg gegründet, wo auch heute noch der Hauptsitz der Organisation ist, erreicht in den letzten Jahren immer mehr Städte, immer mehr betroffene Familien.

Der BUNTE KREIS BONN/BAD NEUENAHR, für den ich ja schon im Vorjahr Gelder erlaufen habe (250 Miles Thames Ring Race 2013) macht da keine Ausnahme, auch er vergrößert sich. Und das gleich doppelt, in den Norden und in den Süden.

So betreuen Inka Orth und ihr unermüdlich arbeitendes Team nun auch über die Asklepios Klinik St. Augustin auch die Städte Sankt Augustin und ganz neu seit diesem Jahr über die Uniklinik Köln auch die Stadt Köln im Norden und im Süden über das Gemeinschaftsklinikum Koblenz – Mayen, Kemperhof Koblenz auch die Stadt Koblenz.

Und da fielen Max Biniek vom BUNTEN KREIS und mir zwei passende Worte dazu ein: „Grenzen erlaufen“. Und ein Projekt: „Grenzen erlaufen“.

Wir alle, die wir Ultraläufer sind, kennen das. „Grenzen erlaufen“ bedeutet für uns, unsere eigenen Grenzen zu finden, zu testen und nach Möglichkeit ein wenig zu verändern.
Beim nächsten Projekt „Grenzen erlaufen“ bedeutet das für mich, dass ich die Grenzen des Gebiets des BUNTEN KREISES KÖLN/BONN/KOBLENZ erlaufen möchte. Und Du merkst schon, dass das mehr sein kann, als „nur“ den Weg am schönen Rhein entlang zu nehmen.
Da ist der Rheinsteig rechtsrheinisch, da ist der RheinBurgenWeg linksrheinisch und da sind Teile des Kölnpfads im Norden. Nicht alles werde ich nutzen können, aber wir werden in den nächsten Wochen eine anspruchsvolle Route festlegen, die zumindest diese Fixpunkte verbindet:

1. Start wird an der „Großen Blumenwiese“ in den Bonner Rheinauen sein.
2. Es wird einen kurzen Halt in der Asklepios Klinik St. Augustin, Arnold-Janssen-Straße 29, Sankt Augustin, geben.
3. Ich werde die Uniklinik Köln, Kerpener Straße 62, Köln, anlaufen, um mich dort zu verpflegen.
4. Im Süden werde ich das Gemeinschaftsklinikum Koblenz – Mayen, Kemperhof Koblenz besuchen.
5. Das Ende der Reise wird in Bonn sein, mitten auf dem Marktplatz.

Um dem Ganzen aber einen größeren Rahmen zu geben, findet der Lauf in Zusammenhang mit einem 4-Stunden-Rundenlauf für Schüler Bonner Schulen in den Bonner Rheinauen statt. Ich werde dort erst einmal drei Stunden lang gemütlich mit den großen und kleinen Schülern Runden laufen, um dann ab 12 Uhr auf meine große Runde zu gehen. Die Schüler können dann noch eine weitere Stunde lang Runden laufen, ich werde dann Richtung St. Augustin unterwegs sein.

Stattfinden wird das Projekt am letzten Donnerstag vor dem Ferienbeginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen, also am 03. Juli 2014 und das Ende meines Laufes ist für Samstag, 05. Juli 2014 gegen 16 Uhr geplant. Mir bleiben neben den drei Stunden „Runden drehen“ weitere 52 Stunden Zeit für eine Runde, die wir so erstellen werden, dass sie etwa 230 bis 250 Kilometer lang sein wird.
Ein Hauch vom JUNUT also, wenngleich die Stopps in St. Augustin, in Köln und in Koblenz Zeit kosten werden.

Ziel des Projektes ist es natürlich, möglichst viele Spendengelder zu erlaufen.
Die Eltern, Großeltern und Verwandten der Schüler dürfen dabei für deren Runden spenden, zugleich wird es auf dem Spenden- bzw. Rundenformular ein Feld geben, mit dem man auch für meine Kilometer und für mein Finish spenden kann.

Dabei werden wir meine Kilometer dieses Mal nicht fest vergeben, sondern jeder, der auf meine Kilometer spendet – und da ist jeder glatte EURO-Betrag willkommen – wird auf dem Laufshirt vertreten sein, sofern die Zusage zur Spende rechtzeitig vor dem Druck eintrifft.
Noch ist ja ausreichend Zeit, um viele Namen darauf zu verewigen, aber es ist ja oft so im Leben, dass die Zeit schneller vergeht, als es einem lieb ist.

Vielleicht begleitet mich sogar der Eine oder Andere auf der einen oder anderen Etappe des Laufs. Gemeinsam „Grenzen erlaufen“ macht halt schon mehr Spaß, finde ich.
Und so will ich, während ich die „Grenzen erlaufen“ werde, meinen Beitrag dazu tun, denen zur Seite zu stehen, die schwächer sind, denen zur Seite zu stehen, die unser aller Hilfe benötigen, denen zur Seite zu stehen, denen man trotzdem einen guten Start ins Leben ermöglichen kann.

Wenn Du das Projekt unterstützen willst, dann teile diesen Artikel. Oder „like“ und teile die Facebook-Seite „Füße tragen Leben“. Oder beides. Oder mehr …

Das ist das Anschreiben an die Bonner Schulen (jeweils klicken zum Vergrößern!):
Seite1Seite2

Danke für dieses Jahr 2013


.
Mein Laufjahr 2013 war ähnlich wie der „Zug des Lebens“ in diesem YouTube-Video.

Ich saß in meinem Abteil und nahm wie jeder andere seinen Weg nimmt, meinen Weg. Dieser führte mich über das India Ultra Race in den indischen Kerala-Bergen, besucht vorwiegend von neuen französischen, belgischen und singapurianischen Freunden, unter anderem nach Andorra, ins österreichische Pitztal, zum schweizer Eiger und zu Günter Kromer ins schöne Baden.
Vor dem TransGranCanaria durfte ich drei Wochen lang auf dieser imposanten Insel Urlaub machen, dann ging mit Frank Nicklisch an und um den Müritz-See, es gab Nachtläufe in der Eifel, auf der berühmten Treppe in Radebeul, bei Gerhard Börner’s JUNUT und auch einige lange Nächte in England beim Thames Ring Race, dem bisher zeitlich und entfernungsmäßig längsten Lauf meines kleinen Sportler-Lebens.
In Nepal rückte ich menschlich eng mit Henk Sipers zusammen und in Chamonix lernte ich viele Bewohner des Deutschen Hauses entweder besser und näher oder sogar ganz neu kennen. Der Lauf war dabei für mich ein genauso freudig prägendes Erlebnis wie das Erleben dieser wunderbaren Menschen. Noch heute trage ich das rot-weiße UTMB-Bendelchen um mein Handgelenk, um mich ständig an diese vielleicht schönste Woche des Jahres 2013 zu erinnern.

Manch einer von Euch ist in diesem Jahr in mein Abteil eingestiegen, einige haben es aber auch verlassen. Manche haben nur kurz herein geschaut, manche sind gerne darin sitzen geblieben. Jeder, wie er es mag. Gerne hätte ich mein Abteil weiter aufgemacht für den Einen oder Anderen und auch manche hätte ich gerne daran gehindert, mein Abteil zu verlassen, aber im Leben müssen wir alle den Weg gehen, der uns vorbestimmt ist, der für uns gut ist und der uns weiter bringt.

Manch einen habe ich in meinem Abteil ungerecht behandelt, nicht ausreichend gewürdigt oder sogar seine Erwartungen nicht erfüllen können oder wollen. Ich bin jedoch dankbar, dass es einige von Euch gab, die eingetreten sind und noch immer in meinem Abteil verweilen und die mit ihrer Aufmerksamkeit und Freundlichkeit dieses Abteil wärmen und die damit dafür sorgen, dass ich hoffe, dass es für diese Fahrt niemals ein Ziel, ein Ende geben möge.

Neben den Erfolgen und Glücksgefühlen in diesem Jahr gab es natürlich auch die kleinen und großen Enttäuschungen. Jin Cao und Niels Grimpe-Luhmann haben eine davon aus der Nähe erlebt. Der Darmvirus (Giardia-Lamblia-Infektion), den ich mir aus Nepal mitgebracht habe, hat mir in Andorra und in der Schweiz den Lauf verleidet und mich zum Abbruch gezwungen, im Pitztal habe ich mich deswegen gleich entschlossen, „nur“ den kleineren Lauf zu wagen.

Jetzt schaue ich gespannt aus dem Abteilfenster, strecke meinen Kopf in die Kühle des Fahrtwinds und schaue gespannt und mit Freude nach vorne. Und ich sehe da zuerst den kleinen privaten KoBoLT, den ich mit Andreas Haverkamp gemeinsam rein privat ablaufen werde. Vom 11. Januar auf den 12. Januar sehe ich uns auf dem Rheinsteig zwischen Koblenz und Bonn, die gute Tradition fortsetzend, die wir auf Gran Canaria begonnen und mit dem kompletten Hermannsweg fortgesetzt haben.
Schon kurz danach sehe ich mich unter anderem mit Joe Voglsam um den Neusiedler See laufen, 120 hoffentlich schneereiche Kilometer meist auf österreichischen, teils aber auch auf ungarischem Staatsgebiet. Es wird eine hervorragende Möglichkeit sein, mich bei Joe für die Unterstützung und bei fitRabbit für die zusätzliche Power zu bedanken, die mich schon ein Jahr lang anschiebt und motiviert.

Ein wenig weiter vorne sehe ich dann den hohen und wahrscheinlich tief verschneiten Brocken, auf dem nicht nur die Hexen Walpurgisnacht feiern, sondern wir auch mit einer ganzen Heerschaar an hervorragenden Läufern ein gemeinsames Gipfelfest feiern werden, alles zum Wohl derer, die weniger Glück im Leben haben wie wir.
Und um diesem Gedanken der Nächstenhilfe gerecht zu werden, sehe ich mich im Juli, weit hinter den Läufen auf Gran Canaria, auf dem Hermanns- und dem RheinBurgenWeg, auf dem ich auch 2014 wieder den Einen oder Anderen von Euch begrüßen darf, im Altmühltal und an der Ruhr, hinter dem Trail Yonne im schönen Burgund und dem GUCR im sommerlichen England, eine große Runde um Köln und Koblenz laufen, um erneut Gelder zu sammeln für den Bonner Bunten Kreis, dessen Grenzen sich im neuen Jahr im Norden bis nach Köln und im Süden eben bis nach Koblenz ausdehnen werden. Jeder Euro, der dabei erlaufen werden wird, wird dann vor allem Frühchen und ihren Familien helfen, mit ihrem Schicksal besser umgehen zu können und ein glückliches und normales Leben leben zu können.

Und direkt danach sehe ich schon die hohen Berge Andorras, die Alpen zwischen Sölden und Meran und ganz weit hinten am Horizont sehe ich durch den Dampf der Lokomotive in der Ferne den majestätischen Mont Blanc. In 2014 will ich mir endlich die Finisher-Weste des PTL abholen und das gemeinsam mit Jörg Kornfeld und einer dritten Frau oder einem dritten Mann, die oder der aber bisher noch nicht gefunden sind. Aber es ist hier so romantisch wie bei einer Verlobung: versprochen sind wir schon!

Und auch in 2014 werden wahrscheinlich einige neue Freunde in mein Abteil einsteigen und auch dann werden einige wieder gehen.
Ich aber hoffe, dass Du, der Du Dich im Moment in meinem Abteil befindest, noch ein langes Weilchen bleibst und mich mit Deinen Hinweisen, Deiner Kritik und Deiner Aufmerksamkeit unterstützt.

Ich sage Dir DANKE FÜR DIESES JAHR 2013 und ich wünsche Dir und mir eine GUTE REISE … !

Aus der Rhein-Zeitung von heute …

Grafschafter Ultraläufer Eller rennt 400 Kilometer die Themse entlang

Grafschaft – Was Thomas Eller an den meisten Wochenenden des Jahres so treibt, können Normalsterbliche kaum nachvollziehen. Selbst passionierte Hobbyläufer schütteln nur den Kopf.

Extremläufer Thomas Eller (Vettelhoven) hat kürzlich den längsten Lauf seines Lebens absolviert: 95 Stunden hat er für die 400 Kilometer des englischen „Ultralaufs Thames Ring 250“ gebraucht.

Es ist dann auch eine völlige Untertreibung, wenn man den Ultraläufer aus Grafschaft-Vettelhoven als „positiv verrückt“ bezeichnet. „Besessen“ würde es eher treffen, ja, vielleicht sogar „durchgeknallt“. Der Erzählton, in dem Eller locker, unaufgeregt und wie selbstverständlich von seinen Trips zu Himalaya, Mont Blanc und Sahara erzählt, verschärft diesen ersten Eindruck.

Die jüngste Aktion des 51-Jährigen: Knapp 95 Stunden war er Anfang Juli in England unterwegs, um 400 Kilometer an der Themse entlang zu laufen. Der „Thames Ring 250“ ist der längste Ultralauf in Europa; auch wenn es nächstes Jahr einen 800-Kilometer-Lauf durch Norwegen und das ewige Eis geben soll.

Selbst für Eller, den in Sachen Laufen auf dieser Welt nicht mehr viel schrecken kann, war England eine extreme Erfahrung, die er grade so geschafft hat. Vor zwei Jahren hatte er nach 120 Kilometern aufgeben müssen. Dabei ist es weniger das Zeitlimit von 100 Stunden, das den diesmal 34 Startern im Nacken saß und dem nur vierzehnTeilnehmer entgingen. Es sind landschaftliche Ödnis und Monotonie, die Auge und Gehirn des Läufers quälen.
Denn: Der Thames-Ring-Lauf streift weder Englands malerische Grafschaften und Cottages. Er führt selten durch verträumte kleine Orte. Nein, dieser Ultralauf frustriert die Starter mit fast jedem der 400 Kilometer.

Die Hälfte der Zeit geht es stupide entlang des Kanals, meist über einen Trampelpfad, vorbei an (und manchmal auch durch) Büsche, Brennnesseln und Hecken. Ab und an lockert ein Hausboot die Szenerie ein klein wenig auf – eine wahre Wohltat für die Seele. Kaum verwunderlich, dass sich diese Plackerei fast nur Engländer antun: Unter den 34 Startern waren nur sechs Ausländer.

Einer davon war Eller, und der hatte sich diesmal ein wenig stärker unter Druck gesetzt: Mit der Aktion „Füße tragen Leben“ wollte er den Bunten Kreis Bonn-Ahr-Rhein-Sieg (Hilfe für schwerstkranke Kinder und Familien) unterstützen: Bekannte, Freunde, Fremde, Firmen konnten einen oder mehrere der 400 Kilometer für einen Spendenbetrag „kaufen“. So kamen insgesamt 1700 Euro zusammen.

Im Nachhinein sagt Eller: „Aufgeben konnte ich schlecht. Die Spendenaktion hat mich stark motiviert. Außerdem wollte ich hier auch mal ins Ziel kommen.“ 2011 war Eller mit dieser „stupiden Lauferei“ nicht klar gekommen. Zudem war er das Rennen, in dem es für die Läufer trotz der Ultradistanz um mehr als nur das Ankommen geht, viel zu schnell angegangen.

Diesmal aber hat er es nach 94 Stunden und 44 Minuten ins Ziel geschafft. Acht Kilogramm leichter als am Start. Trotz der zehn Liter Wasser, die er bei solch einem Ereignis täglich trinken muss. Was das Essen angeht, legt Eller bei seinen Ultraläufen kulinarisch niedrige Maßstäbe an – da geht’s vor allem um Kohlenhydrate: Dabei sind die Klassiker Reis und Nudeln mit Soja- oder Tomatensoße, die einschlägig bekannten Energieriegel. In England haben sie an den Verpflegungsstationen Gummibärchen angeboten, Schokolade, saure Gurken. Eller hat gerne zugegriffen: „Bei diesen Belastungen kann man ja gar nicht so viel Energie zu sich nehmen, wie man verbrennt.“

Geruht und geschlafen hat er während der vier Tage zwar auch. Aber die Dosis lag doch deutlich unter den landläufig empfohlenen acht Stunden. Die erste Nacht ist Eller komplett durch gelaufen. In der zweiten Nacht hatte er das gleiche vor, ist im Zelt am zweiten Checkpoint aber eingeschlafen; drei Stunden später war er wieder unterwegs.

Das gleiche Spiel in der dritten und vierten Nacht. Eller: „30 Minuten Schlaf pro Nacht reichen während eines solchen Rennens aus.“ Einige seiner Läuferkollegen bevorzugten es gar, drei Nächte lang gar nicht zu schlafen.

Dass man die 400 Kilometer an der Themse trotz flacher Laufstrecke nicht einfach so wegsteckt, merkte Eller noch zwei Wochen nach dem Zieleinlauf: Beim 1. Eiger Ultra Trail (101 Kilometer) musste er aufgeben. Und so konzentriert er sich jetzt voll auf die zweite Teilnahme am Ultra-Trail du Mont Blanc Ende August.

Von Chamonix aus geht es hier 166 Kilometer (9600 Höhenmeter) rund um das Mont-Blanc-Massiv. Dort braucht es schon mal einen Hubschrauber, der Verpflegung zu besonders exponierten Raststellen bringt. Bis der höchste Berg Europas ruft, will Eller noch hier und da einen Marathon laufen. Aber nach diesen 42,195 Kilometer geht das Vergnügen für Ultraläufer ja bekanntlich erst richtig los.

Von unserem Redakteur Jan Lindner

Der direkte Link zum Artikel in der Rhein-Zeitung:
http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/bad-neuenahr_artikel,-Grafschafter-Ultralaeufer-Eller-rennt-400-Kilometer-die-Themse-entlang-_arid,1018043.html

The TRA 250 Miles Thames Ring Race 2013

mrtrDas Rennen des Thames Rings wurde nach 2009 und 2011 heuer zum dritten Mal ausgetragen, immer im 2-Jahres-Rhythmus. Es gab einen fantastischen Streckenrekord für Männer aus 2009 und einen für Frauen, ebenfalls aus 2009. Was ich jedoch nicht wusste, dass es außer dieser Frau weder in 2009 noch in 2011 keine weitere Dame schaffte, den Ring zu vollenden.
Ich war schon 2011 dabei gewesen, damals schaffte ich es allerdings nur bis zum CP 3.

Für mich ist es oft sehr schwer, mich umzustellen, wenn die Verhältnisse, die ich vorfinde, so gar nicht mit meinen Vorstellungen davon übereinstimmen. Und das war damals in höchstem Maße gegeben. Wenn ich mir großartige Landschaften vorgestellt hatte, fand ich ich ein zweifellos romantisches Bild vom Kanal vor, mit Hausbooten darauf, mit viel Grün außen herum, wahrlich nicht schlecht, aber solch ein Bild, das sich über Stunden nicht verändert, ist schon eine gesteigerte Herausforderung an den eigenen Geist.
Zu dem kam die erstaunliche englische Ernährung, insbesondere die vegetarische Ernährung ging wirklich gar nicht.

„Nie wieder“ war also meine damalige Lernerfahrung gewesen. Dann aber sagte ich mir, dass ich, wenn ich meine Erwartungen ändern würde und für eine bessere Kost Sorge tragen würde, durchaus die Chance hätte, dieses Ding zu schaukeln. Es hatten ja auch ganz andere schon geschafft, Jack B. Liver zum Beispiel.
Er war es ja, der ursächlich dafür verantwortlich war, dass ich von diesem Rennen überhaupt erfahren habe. Das war im Spätsommer 2009 und ich kannte Jack damals noch nicht persönlich, er war aber Teil einer virtuellen Trainingsgruppe für den UTMB 2009, die Bernie Conradt mit seinen „Coolrunners Germany“ auf „WKW“ (wer-kennt-wen) eingerichtet hatte.
Läufer wie Jack waren darin, Kurt Süsser, Norman Bücher, Ralph Kölsch, Bernie Conradt, ich, Florian Bechtel und viele andere mehr. Jack war mir damals vor allem wegen seines Namens aufgefallen.
Wir tauschten damals Trainingstipps aus, Rennerlebnisse und Berichte über eigene Befindlichkeiten und am Ende hatten wir ein großes Treffen bei Pizza und Bier in Chamonix vor dem UTMB.
Was waren wir alle aufgeregt wegen dieses Hundertmeilers!

Teil meiner UTMB-Vorbereitung war, die 350 Kilometer der letzten Austragung des Swiss Jura Trails von Genf nach Basel zu bewältigen. Es war ein 7-Tage-Etappenlauf und ich war nicht alleine, weil Achim Knacksterdt ebenfalls dort teilnahm. Antje, seine Frau, war sogar im Staff des zweiten VP gewesen, eine tägliche kleine Freude, wenn Du den VP 2 erreicht hattest. Und da war da auch noch Katja.
Katja war eine junge und gutaussehende Läuferin, die an den ersten Tagen immer an den VPs von einem ebenfalls gutaussehenden und schlanken Mann mit einem Küsschen empfangen wurde.
Ihr Freund, dachte ich damals, hätte ja auch mitlaufen können. Eine Läuferfigur hatte er zumindest.

Am Ende der 7 Etappen, wieder zu Hause, las ich im WKW den Bericht von Jack B. Liver über das 250 Miles Thames Ring Race, 400 Kilometer nonstop, was für eine gewaltige Distanz! Er benötigte rund 99 der maximalen 100 Stunden und schloss seinen Bericht mit den Worten: „… aber jetzt muss ich Schluss machen und nach Genf fahren. Meine Freundin Katja startet dort morgen früh beim Swiss Jura Trail.“
Ich kam mir so klein, einfältig und lächerlich vor, verstand, vor einer Woche Jack live gesehen zu haben und ich begriff, warum er nicht einer der Swiss Jura Trail – Teilnehmer war, nicht sein konnte.
Heute sind Katja und Jack schon lange kein Paar mehr, aber immer, wenn ich Jack treffe, denke ich an diese kleine Geschichte.
Und seither verfolgt er mich, der Ring.

TRAls ich mich 2013 angemeldet habe, schrieb Anthony, einer der beiden „Big Guys“ des Events, dass er sich noch an meine negative Wertung aus der vergangenen Veranstaltung erinnern würde und so würde er sich wundern, dass ich wieder dabei sein wolle. Na ja, niemand ist alt genug, um nicht noch etwas lernen zu dürfen.
Um mehr eigene Motivation zu haben, bin ich dann auch gerne der Einladung von Inka Orth, der Vorsitzenden des „Bunten Kreises Bonn / Bad Neuenahr“, gefolgt, einen Spendenlauf aus diesem Rennen zu machen. Wir alle schulden dieser Gesellschaft, die uns alle überdurchschnittlich verwöhnt, unseren Teil dazu zu tun, dass es für die, die es nicht so gut haben, Hilfsangebote gibt. Deshalb spenden wir, deshalb sammeln wir spenden, deshalb engagieren wir uns ehrenamtlich hier oder da.
Die Zeit war nur recht kurz gewesen, die uns für die Umsetzung blieb und mein Laufprogramm vor dem Event ließ mich kaum zu Hause sein, dennoch fanden wir schnell einen Namen für das Projekt („Füße tragen Leben“), der vielseitige Stephan Maria Glöckner, seit Jahren ein guter Freund, schuf ein Logo dazu. Der Comedian Luke Mockridge übernahm die Schirmherrschaft, Facebook, der Generalanzeiger Bonn, die Wochenzeitung Blickpunkt, die Webseiten soq.de und meinestadt.de, die Organisatoren des Ahrathon und viele andere engagierten sich in unserer Sache. Heraus kam ein gutes Ergebnis für unser „erstes Mal“.
Vom ersten bis zum letzten Kilometer waren die Kilometerverkäufe am Ende gediehen, lediglich dazwischen gab es noch Lücken, die wir gerne gefüllt gesehen hätten. Aber noch während meiner Anreise nach England konnte ich zwei Kilometer an ganz, ganz liebe Lauffreunde verkaufen. Das war für mich neue „Motivation pur“.

FTLMeine Gabi hatte sich ja irgendwann dazu entschlossen, nachzubuchen und mich zum Event zu begleiten. Zwar hatte ich klare Vorstellungen, wie ich das Ernährungsproblem lösen wollte, so aber war das alles noch viel besser. Wie wichtig diese Unterstützung gerade in den beiden letzten Nächten werden sollte, erzähle ich aber erst in einer der folgenden Geschichten. Und weil wir nun zu zweit waren und weil Gabi ja den Ring abfahren wollte, mieteten wir noch ein kleines Auto und es war egal, dass wir im Internet irrtümlicherweise einen falschen Mietzeitraum angegeben hatten. Die Dame am Hertz- Empfang bügelte das alles wieder aus.

In England dann fanden wir nach langer Suche auch noch ein Hotelzimmer für die Nacht zum Event, alles passte.
Und wenn einem so viel Gutes geschieht, dann kann der Lauf selbst auch nur gut werden, dachte ich …
FTL

Mallorca-Marathon

(Klicken zum Vergrößern!)

Mallorca ist die Insel der Deutschen, das 17. Bundesland Deutschlands, die Wahlheimat von Jürgen Drews und anderer Prominenter, die die halbwegs betrunkenen Disco-Gäste in die billigen Doppelzimmer grölen, Mallorca ist aber auch die Insel bezaubernder Natur, erstklassiger Sportmöglichkeiten und meist frühlingshaftem Wetter.

Radfahrer und Tennisspieler lieben die Vorbereitung auf die Sommersaison auf „Malle“, Läufer lieben den Mallorca-Marathon und Kultur liebende Deutsche genießen die sonnendurchfluteten Gassen, um in den dortigen Restaurants bei spanischer Paella und kräftigem Rioja zu sehen und gesehen zu werden.
Und dabei liest man, wenn man deutsch lesen will, die Mallorca-Zeitung.

Das tat auch meine Freundin Inka, die sich auf Mallorca von der harten und selbstlosen Arbeit für den Bonner „Bunten Kreis“ erholt hat. In der Mallorca-Zeitung las sie dabei einen Vorbericht auf den Mallorca-Marathon 2010 und war schon überrascht, auch mich darin zu entdecken.
Das für den Bericht über Joey Kelly, der den Mallorca-Marathon 2010 gelaufen ist, verwendete Foto wurde beim Remmers Hasetal Marathon in Löningen aufgenommen, wo Joey, Jeffrey Norris und ich zusammen gelaufen sind.

Letztendlich hat sich dieser Marathon in Löningen also doch noch gelohnt – wer kommt denn schon nach Mallorca, ohne dafür einen Flieger betreten zu müssen … ?