The Circle of Life …

Manchmal muss man einem Veranstalter einfach nur „DANKE“ sagen. Und zu diesen Veranstaltern gehört auch das Team des „THE NORTH FACE TRANSGRANCANARIA“.
Sie haben mir etwas beschert, das wahrlich sehr selten ist.

Mehr als 50 Jahre lang habe ich der Versuchung Gran Canaria, oder besser liebevoll „Gran Can“, widerstanden. Ich war wohl auf manch anderer der Kanarischen Insel, Gran Can aber war ein „no go“ für mich gewesen.
Meine liebe Gabi war als Kind drei Mal dort, für mich war Gran Can jedoch ein Touristenmoloch, eine Art „Ballermann light“. Wie man sich doch täuschen kann!
FBEs war also der TransGranCanaria 2012 (TGC), für den ich erstmals diese Insel betreten habe und unsere Bleibe in der viel zu schnell gewachsenen Betonstadt Las Palmas war auch das, was ich erwartet habe: eine Touristenburg wie viele andere auf der Welt. Welch ein Glück hatten Achim und ich damals, dort nur selten frühstücken zu müssen und sonst frei waren in der Wahl der Abendrestaurants.

Aber schon der Start des TGC in Playa del Inglés im Süden der Insel zeigte mir ein anderes Bild von Gran Can. Obwohl wir zu mitternãchtlicher Stunde im Dunklen starteten, obwohl die in den Kneipen und Cafés herumsitzenden Pauschaltouristen die Horde rucksackbewaffneter Läufer höchstens mit einer Mischung aus Bewunderung, Besorgnis und Argwohn ansahen und obwohl ich die Schönheit der dortigen Dünenlandschaft in der Nacht nicht vollstãndig realisieren konnte, war da plötzlich so etwas wie ein Zauber auf der Insel.

Fünf Kilometer am Strand, links die Wellen mit ihrem Getöse, vor mir eine lange Schlange mit Läufern, die ein rotes Blinklicht auf dem Rücken tragen und hinter mir eine lange Schlange mit Läufer, deren weiße Kopflichter ein Band der Einheit bilden.
In Maspalomas, zweifellos einer der schönsten Küstenstädte der Insel, dort, wo die Wohlhabenden ihre Sommerhäuser haben, direkt am wunderschönen Leuchtturm, ging es dann Richtung Inselmitte, den gefürchteten Flußlauf hinauf, der, wenn er wie 2011 Wasser führt, die Läufer auf eine harte Probe stellt.

Zu verlieben begann ich mich wohl, als ich die Silhouette des Teide auf Teneriffa sah.
So nah, so wunderbar, so stolz ragt er auf und bewacht alle der Kanarischen Inseln.

Strahlend blauer Himmel am Roque Nublo, dem Wahrzeichen der Insel, ein Bild für Kataloge. Kletterer bestiegen diesen Felsen gerade. Wie gerne hätte ich damals dort einfach angehalten, ich wäre am liebsten gleich dort geblieben.
Ein höllensteiler Anstieg unter sengender Sonne auf den Pico de las Nieves, dem höchsten Berg der Insel, jedoch kaum mehr als halb so hoch wie der Teide, folgte. Die Blicke auf die faltige Struktur der Insel, immer neue sich zeigende Canyon und immer wieder auch der Blick auf die Dünenlandschaft im Süden, all das verzauberte mich so, dass wir als Familie beschlossen, den Sommerurlaub auf Gran Can zu verbringen, im Süden, nahe der zauberhaften Dünen.

Es wurde ein schöner Familienurlaub, in dem ich Teile des TGC in umgekehrter Richtung (siehe alter Artikel dazu) ablief und viele Trainingseinheiten am Strand oder in den Dünen machen konnte.
Es war ein Urlaub mit Tapas, „Patates con Mojo“ und mit einigen Ausfahrten in die Inselmitte, zumindest so oft, wie alle Familienmitglieder das akzeptierten. Es war aber auch ein Urlaub in die Vergangenheit.
Gabi suchte und fand alle drei Häuser, in denen sie als Kind dort Ferien machte, das „Las Gondolas“ in einer 1B Lage, das „Reina Dunas“ und das „Horizonte“, beide direkt an der Strandpromenade in allerbester Lage. Alle drei gab es noch, nur eines davon wurde mittlerweile zu Eigentumswohnungen umgebaut.
Manches aber ging in diesem Urlaub auch nicht, ich musste daher also noch einmal auf diese Insel.

In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres arbeiteten wir unglaublich viel, so viel wie noch nie. Laufen war da nicht mehr drin, Laufevents besuchen schon gar nicht. Aber meine Gabi und ich beschlossen, uns mit drei Wochen Urlaub auf Gran Can zu belohnen. Der Winter ist wirtschaftlich sowieso für uns unattraktiv und gegen Wärme und Strand hat ja auch niemand etwas.
Welch ein Glück, dass da auch wieder der TGC 2013 anstand. Als Urlaubsabschluss, als Ziel und Höhepunkt!KMBT_C224-20130306131820

Als Urlaubsdomizil wählten wir das Appartementhaus „Horizonte“, direkt an den Dünen und keine 50 Meter vom Start des TGC 2012 entfernt. Das Domizil hatte aber noch eine weitere Eigenschaft: es war eines der drei Häuser, in denen Gabi als Kind war, in diesem Fall vor etwa 37 1/2 Jahren!

Gleich beim Einchecken zeigten wir dort Gabis alte Fotos, die damals vor dem „Horizonte“ gemacht wurden. Diese wurden dann begeistert abfotografiert und wir waren gewissermaßen „zu Hause bei Freunden“.

In diesem Urlaub, mal nur zu zweit und somit ohne die Notwendigkeit, ständig auch auf die Stimmungslage der großen Kinder Acht geben zu müssen, konnte ich nach Herzenslust trainieren. Ob langsam mit Gabi, ob schnell alleine, ob „rauf auf die Dünen, runter von den Dünen“, ob auf der Strandpromenade, dem Strand, einer langen Treppe oder auf den Trails des TGC, ob kurz oder sehr lang, ob vor dem Frühstück, tagsüber oder in der Nacht – alles ging! Und alles wurde auch gemacht.

Das Training war so schön für mich, dass es mich dann sogar nicht mehr störte, dass der Start des TGC von „vor der Haustüre“ auf den Nordosten, in die schöne Stadt Agaete, verlegt wurde. Ein Start beim „Dedo del Dios“, dem „Finger Gottes“, im grünsten Teil der Insel hat ja auch was, dachte ich. Und so war es dann auch.
DedoDrei wundervolle Wochen Urlaub sind jetzt vorbei und Gabi wundert sich noch immer, dass sie mit diesem Urlaub wieder in die kindliche Vergangenheit zurück kam, mit all den Erinnerungen an den früh verstorbenen Vater, der dort am Strand gerne mal eine Languste aß.
Außer für den Lauf ist dieser „Circle of Life“ eben ein weiterer Grund, in Demut „DANKE“ zu sagen.

Gran Can – wir kommen wieder!
Und THE NORTH FACE TRANSGRANCANARIA – ja, trotz allem Meckern meinerseits, ich komme auch wieder zu Dir.

Danke TGC, danke THE NORTH FACE, danke Gran Can!
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MdS 1: Danke, Danke, Danke …

Ich bin wieder zu Hause und noch ist alles unwirklich und ich muss mich erst wieder in die Regeln des „normalen“ Lebens einfinden. Es waren nur 288 Stunden, die ich weg war, aber es scheinen mir Wochen, wenn nicht Monate, gewesen zu sein.

Es ist viel passiert in dieser Zwischenzeit. In der Politik verlor eine liebe Nachbarnation ihre Dirigenten, im Sport haben sich „meine Bayern“ auf höchstem europäischen Niveau zurück gemeldet und meine 18-jährige Tochter Milena Tioga hat ihre Führerscheinprüfung erfolgreich bestanden. Mehr als einen Monat lang konnte ich ihren Geburtstag verdrängen, spätestens jetzt weiß ich, dass sie ein Stück weiter weg ist vom elterlichen Nest, dass ihr Bewegungsradius größer wird und dass ihr Vater langsam doch älter wird. Und in der Sahara ist zwölf Mal die Sonne auf- und wieder untergegangen, so wie seit Tausenden von Jahren.

Bevor ich mir aber klar werde, wie ich die Hektik und die Technisierung in Europa gegenüber der Ruhe und Einfachheit der Wüste bewerte, ist es an der Zeit, einmal „HERZLICHEN DANK“ all denen zu sagen, denen ich dieses Wüstenerlebnis verdanke.

Und da geht mein erster Dank vor allem an die vier Menschen, die in dieser intensiven Zeit mein Mikrokosmos waren, an die vier Zelt-Mitbewohner des Berberzeltes 85, an Achim Knacksterdt, Christian Bechtel, Heiko Bahnmüller und Tilmann Markert. Ihr vier habt meine nicht immer neuen Geschichten und Geschichtchen ertragen, mein Leid gelindert und wir haben unser Essen, unsere Sonnencremes, unser Toilettenpapier, unser Verbandszeug und unser Nachtlager geteilt.

Mein zweiter Dank geht natürlich an die Menschen, die mir am wichtigsten sind im Leben, an meine kleine Familie Gabi, Milena Tioga und Pascal Arni. Ihr drei habt mir die Investition in diesen Lauftraum genehmigt, Ihr habt lange auf mich verzichtet und Ihr habt die Lücke, die mein Fehlen gebracht hat, zu schließen versucht. Ihr habt mir die Daumen gedrückt und Eure Nachrichten, Glückwünsche und Grüße aus der Heimat haben mich stolz und stark gemacht.

Mein dritter Dank gilt allen hier, die an diesem Erlebnis Teil hatten, vor allem an Anna aus der Schweiz, Claudi aus Baden, Jens von der Ruhr, Jörg aus Köln, Jutta aus Mainz, Michi aus der Schweiz und Susanne aus Köln. Es ist so ermutigend, im Berberzelt zu liegen und eine motivierende und liebevolle eMail aus Europa zu erhalten und zu lesen. „Von Mitteleuropa direkt in die Sahara, Berberzelt Nummer 85, Marokko, an TOM“ – einfach fantastisch!

Mein vierter Dank geht an alle, an Dich, an die, die meinen Blog oder meine Webseite besucht haben, meine Familie kontaktierten, mir eine SMS schickten oder die mir einfach nur „gute Gedanken“ unter das Berberzelt geschickt haben.

Mein fünfter Dank geht an die Unternehmen, die mir bei der Verwirklichung dieses Traums geholfen haben. Ohne Unterstützung wäre vieles sehr viel schwerer gewesen.

Und mein sechster und letzter Dank geht an all diejenigen, ohne die dieses Event gar nicht möglich gewesen wäre, allen voran an den „Chef im Ring“, den Erfinder des Events, an Patrick Bauer und seine Organisation „Atlantide Organisation International“, an die begleitenden Ärzte vom Team „Doc Trotter“, an die Fotografen, Kontrolleure, Hubschrauberpiloten, an die Berber, die die Zelte auf- und wieder abgebaut, die Latrinen gebohrt, gereinigt und am Ende wieder zugeschüttet haben und an alle anderen 1.012 Mitläufer, hier besonders an die 57 Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die mir so viel näher gekommen sind und an unsere „Chefin im deutschsprachigen Ring“, an die aufopferungsvoll für uns kämpfende Anke Molkenthin, die stets das Organisatorische geregelt hat.

Danke, dass Ihr mir das ermöglicht habt und dass ich das mit Euch und durch Euch erleben durfte!

Und wie die Sonne, die immer auf die Dünen der Wüste scheinen und der Wind, der stets über diese Dünen wehen wird, wird meine Erinnerung dauerhaft mit Euch verbunden sein.