Wer zu früh geht, der verpasst das Dessert …

„Ein freies Wochenende!“ So hieß es plötzlich in der vergangenen Woche.
Die Reise nach Russland, um am Elbrus Race teilzunehmen, musste ich ja leider absagen. Mit argem Bedauern, einem gewissen Neid und größtem Interesse lese und schaue ich, was die Truppe um Michi Raab, vor allem unser Freund Gerald Blumrich, im Kaukasus anstellen. Großartige Geschichten, fantastische Fotos, jeden Tag gibt es neue Fotos von Michi und Co.

Ich also hatte frei, musste nicht arbeiten und war auf der Suche – nach einem Lauf. Ein Ultralauf sollte es schon sein, also schieden der Düsseldorf Marathon und der OEM, der Oberelbe-Marathon, schon aus.
Gefunden habe ich den Helipad, einen 140 K Landschaftslauf auf GPS Basis,

„een ultraloop door Nederland, België en Duitsland“,

dennoch nur einer holländisch-sprachigen Webseite (http://www.helipad.tk/).
Auf der Starterliste fand ich einige Bekannte: Wim Reumkens zum Beispiel, den KÖLNPFAD-Läufer Herman Krijnen, die RheinBurgenWeg-Läufer Renske und Ernst-Jan Vermeulen und nicht zuletzt den JUNUT-Läufer Arno Lux.
Ich verstand einige Details aus der niederländischen Beschreibung nicht, deshalb schickte ich eine kleine Mail über die deutsch-niederländische Grenze, die aber wahrscheinlich an den neu eingerichteten Grenzkontrollen hängen blieb.

Ich fand die drei Bewerbe am Brocken, den Hexenstieg, den Hexentanz und den Hexenritt. Aber der Brocken ist weit und der Hexenstieg noch viel, viel weiter. Und für so viel Länge und Höhe fühlte ich mich nicht ausreichend vorbereitet. Weiterlesen

Misty Lake statt iTheme 2

ScreenShotKennst Du diesen, meinen Vorsatz für 2014:
„Einige Sachen sollen sich im neuen Jahr ändern!“
Oft gehört, aber nicht immer folgen dann auch Taten daraus.

Auch ich habe mir vorgenommen, in 2014 einige Sachen zu ändern, klar, im „sich-etwas-vornehmen“ sind wir ja alle ganz routiniert. Aber was soll ich denn ändern?

Da war doch der alte Mann, der noch auf dem Totenbett vom Katholizismus zn den Protestanten konvertiert ist. Der altvertraute katholische Pfarrer war entsetzt und fragte nach, warum er das denn getan hätte, noch dazu so kurz vor dem wahrscheinlichen Tod. Und die Antwort war einfach und verblüffend: „Es ist doch besser, es stirbt einer von denen, statt einer von uns!“

Gut, sollte ich also das Rauchen wieder anfangen, damit ich es mir zum Vorsatz nehmen könnte, eben das wieder aufzugeben?
Oder sollte ich doch wieder Alkohol trinken, nur, um das wieder einschränken zu können. „Ab heute keinen Alkohol mehr“ ist ja doch etwas hart, ein einfaches „ab heute will ich weniger Alkohol trinken“ reicht doch auch aus, oder?
Immerhin kann ja keiner kontrollieren, was „weniger“ ist. Weniger trinken, weniger rauchen, gesünder essen, alles ist halt relativ. Und in der eigenen Gegenüberstellung mit dem Vorjahr ist für Andere nun wirklich nicht greifbar.
Was also auch immer da passiert, Du stehst vor Dir selbst und den Deinen immer einigermaßen gut da.

Dieses kleine Blog betreibe ich ja nun seit 2009, seit kurz nach meinem ersten 24h-Lauf in Delmenhorst und kurz vor der ersten UTMB-Teilnahme. Es gab seither ein klitzekleines optisches Relaunch, das aber war so klitzeklein, dass es eigentlich gar nicht aufgefallen ist. Mir zumindest nicht.
Und deshalb soll die erste Änderung des Jahres 2014 sein, diesem kleinen Blog ein neues Mäntelchen anzuziehen.
Ich habe dieses Mäntelchen, liebevoll „Misty Lake“ genannt, in der mittlerweile richtig großen Theme-Gallerie von WordPress gefunden. Es löst das „iTheme 2“ ab, das meine Beiträge bisher gewärmt und ummantelt hat.

Es ist bei neuen Mänteln ja oft so, dass die hier oder da am Anfang noch etwas enger oder etwas schlapprig sitzen. Hier ist das natürlich genauso. Und weil ich ja alles selber mache wird das vielleicht auch noch ein paar Tage lang so sein, aber ich passe an, wo es geht und wo ich es finde.
Manche Bilderchen müssen kleiner gemacht werden, andere sollten noch wachsen und manche müssen sogar komplett neu gestylt werden. Und vor allem bei den alten Beiträgen werde ich nicht umhin kommen, festzustellen, dass die halt nicht alle optisch optimiert werden können, wenn der zeitliche Einsatz dafür im Rahmen bleiben soll.
Egal, es sollte ja im Leben sowieso mehr um Inhalte gehen als um Formen.

So soll „Misty Lake“ mich und Dich zumindest durch das Jahr 2014 begleiten. Wenn Du willst, dann schreibe mir doch, wie Du diesen „nebligen See“ findest, was Dir daran gut gefällt und was Dich eher stört: thomas.eller@marathonundlaenger.de.
Ansonsten wünsche ich Dir und mir ein wenig Freude mit neuen Farben und einer leicht geänderten Anordnung. Und ich verbinde für mich mit dem Wechseln des Mantels noch die Hoffnung, dass es auch zusätzliche Optionen gibt, durch die sich ungeahnte neue Möglichkeiten auftun.

„Einige Sachen sollen sich im neuen Jahr ändern!“
Dieses Blog beginnt jetzt damit, genau jetzt …

Gemiddelde snelheid: 8,2 km/u

Thomas Eller – 2908
Afgelegde afstand: 100 km; Gemiddelde snelheid: 8,2 km/u

Controlepost Afstand Tijd Km/u

01 Start (Kruisberg) 0,00 21:13
02 Weert – Kerk 7,40 21:54 10,8
03 Roddam – Friesland Foods 17,32 22:58 9,3
04 Wintam – Parochiezaal 24,39 23:45 9,0
05 Ruisbroek – Parking 30,42 00:27 8,6
06 Breendonk – Duvel 39,33 01:27 8,9
07 Steenhuffel – Palm 49,51 02:44 7,9
08 Merchtem – Sporthal 56,78 03:40 7,8
09 Buggenhout – Sporthal 64,96 04:46 7,4
10 Opdorp – Capelderij 70,36 05:27 7,9
11 Lippelo – School 74,61 06:03 7,1
12 Puurs – Sporthal 80,34 06:53 6,9
13 Oppuurs – De Mispel 84,26 07:23 7,8
14 Sint-Amands – Sporthal 89,29 08:02 7,7
15 Branst – Zates 94,15 08:39 7,9
16 Aankomst 100,00 09:20 8,4

(Klicken zum Vergrößern!)

Er ist jetzt also auch Geschichte, der Dodentocht, der Totenkopf, die urige, vielleicht einzigartige Veranstaltung für jedermann.
Ein 100 Kilometer Lauf für jedermann, geht denn das überhaupt?

Bevor ich zum Läufer mutierte wusste ich gar nicht, dass Menschen überhaupt so eine Strecke nonstop bewältigen können und schon als Kind war mir beim Wandern mit den Geschwistern und den Eltern klar: mehr als 30 Kilometer am Tag geht einfach nicht!

Und im belgischen Bornem versammeln sich Jahr für Jahr bis zu 12.500 Menschen, um diese lange „geht einfach nicht“ – Strecke zu bewältigen, es ist wahrlich unglaublich. Und wenn Du von anderern Großveranstaltungen her weißt, dass diese Menschen vor allem viel buntes Polyester tragen und darauf für andere Großveranstaltungen werben, wo die Teilnehmer auch, in viel buntes Polyester gekleidet, auf weitere Großveranstaltungen hinweisen, dann weißt Du nicht, wie die Menschen in Bornem dort vor dem Start aussehen.

Hunderte trugen eine Militäruniform, aber auch das kennt man noch aus dem schweizerischen Biel, wo ja neben dem Lauf parallel auch die Schweizerische Militärmeisterschaft ausgelobt ist, Tausende aber trugen ganz normale Wanderkleidung, einen großen Rucksack auf dem Rücken, oft mit Campingtischen und Campingstühlen verziert.
Ich habe mir immer die Geduld dieser Teilnehmer vorgestellt, wie sie bei einem Kontrollpunkt in aller Ruhe den Campingtisch und die Campingstühle aufbauen, ein Tischdeckchen auf den Tisch legen, ein paar Blümchen drapieren, Servietten heraussuchen, um dann genußvoll erst zu essen und dann noch ein wenig Karten zu spielen.
Ich bewundere die Ruhe dieser Menschen!

Interessant waren auch die vielen Wanderer, die mit riesigen Fahnen bewaffnet waren oder Wanderer, die äußerlich eher an die Obdachlosen im „Bonner Loch“ erinnerten, die aber gleichzeitig mit ihrem neuen iPhone den aktuellen persönlichen Status updateten.
Da war aber auch die Gruppe dickbäuchiger Wanderer, die ich gleich nach dem Parken kennengelernt habe. Alle trugen ein azurblaues T-Shirt mit weißer Aufschrift, zudem waren alle Bartträger, meist mit sehr, sehr langen Bärten. Ein Hauch von ZZ Top wehte ihnen um die Stirn und Harley-Davidson wäre über solche Frontmänner glücklich. Bestimmt hatten die jeweils so ein Kult-Motorrad in der belgischen Garage. Ich hätte danach fragen sollen …
Sie halfen mir, mich in dem Dickicht von Scanning-Station, Start und Einschreibezelt zurecht zu finden. Ich glaube, ohne dieses Dutzend wilder Belgier hätte ich mehr Probleme gehabt, alles noch halbwegs rechtzeitig zu erreichen, zudem erfuhr ich manches Wissenswerte rund um den Lauf, den diese Jungs natürlich schon viele Male absolviert haben.
Den Satz „Der Weg vom Einschreibungszelt bis zum Start zählt mit“ hielt ich anfangs für einen Witz. Dass es aber richtig war, erfuhr ich spätestens bei der 50 K Markierung, die auf meiner GPS Uhr bei 48,67 K stand.
Die 12 verrieten mir auch, dass es keinen Grund für meine Hektik gäbe. Der Start um 21 Uhr würde nichts besagen, bis ich wirklich über die Startlinie laufen würde wären mindestens weitere 30 Minuten vergangen.
Damit haben sich die wilden Belgier aber getäuscht. Dank meiner Ellenbogen passierte ich die Startlinie um 21.13 Uhr, gefühlt allerdings war es viel später.

Der Start

Ich bin eigentlich ein bekennender Spät-Ankommer. Wer mich kennt, der weiß, dass ich der Reisezeit-Voraussage des Navigationsprogrammes hörig bin wie Tom Cruise den Scientologen. Warum also früher losfahren?
Vor dem Dodentocht allerding hatte ich so viel Zeit, dass ich so losgefahren bin, dass ich rund drei Stunden Zeit vor dem Start haben würde.
Aber kurz vor „Antwerpen am Stau“ korrigierte sich dann das Navigationssystem, doch es versprach mir immer noch zwei ruhige Stunden vor dem Start. Noch 40 Kilometer vor dem Ziel Bornem lachte ich über die 48 Minuten, die mir dann vorausgesagt wurden.
Ich lachte und hatte zum Teil Recht: das Navigationssystem hat sich geirrt.
Es waren sogar fast 80 Minuten für diese kurze Reststrecke!
Dabei ließ mich vor allem der Stau, der sich ab der Abfahrt Bornem bildete, in das Lenkrad beißen. So etwas hatte ich zuletzt beim StrongManRun in Weeze erlebt.

Zweispurig warteten die Dodentocht-Teilnehmer geduldig auf ihren Platz auf einem der vielen Parkplätze vor der Stadt. Da waren sogar Shuttle-Busse eingerichtet, die die Teilnehmer zum Einschreibezelt brachten. Nur ich war wieder ungeduldig und fuhr dann an der Schlange vorbei, als es endlich möglich wurde. Ich fuhr Richtung Start, sah dann irgendwann die Scanning-Station und suchte mir einen Parkplatz vor dem Bornemer Sportzentrum. Dort traf ich dann auch die 12 langbärtigen Belgier.
Von der Scanning-Station ging es dann erst einmal zur Einschreibung. Das war gut organisiert und ging daher schnell. Ich bekam die Startnummer 2908.
Damit war mein ersten Ziel bei den meisten Läufen erreicht: ich hatte die Chance auf eine niedrigere Platzierung als meine Startnummer!
Immerhin.

Es gab spezielle Papierbendel, die Du Dir um die Schnürsenkel klebst, mit Hilfe derer Deine Zeit geonmmen wird. Dass es aber schon beim Massenstart eine persönliche Zeitnahme gab habe ich gar nicht bemerkt und deshalb schon mit mir gehadert. Aber alles, was die Zeitnahme anging, war prima. Aber dann musste ich noch einmal zum Auto zurück, um mich umzuziehen und dann ging es wieder zur Scanning-Station und dann zum Start.
Scanning-Station und Start waren zwar weit auseinander, aber komplett mit Läufern und vor allem mit Wanderern vollgestellt. Zum Glück gab es da einen Teilnehmer, der per Handy seine Kumpel suchte und deshalb näher an des Start musst und ich hängte mich eng an seinen Rücken. Das verschaffte mir einige Hundert Meter durch die Menschenmassen bis ungefähr ins Halbfeld, dennoch war es unerträglich, dort auf den Start zu warten.

Den Startschuss, sofern es ihn überhaupt gab, habe ich nicht gehört. Vielleicht haben sich die Bier liebenden Belgier auch darauf verständigt, dass der Chef des Rennes als Startsignal eines der „Tripel Bornem“ Starkbiere öffnet und den Läufern zuprostet.
Eines dieser „Tripel Bornem“ Starkbiere gab es dann sogar in der Finisher-Tüte. 9% Alkohol hat dieses stark nach Malz schmeckende Bier, selbst manche Weine kommen über diesen Wert kaum drüber.

Irgendwann jedenfalls setzten sich die vielen Tausend Menschen vor mir in Bewegung und nach 13 langen Minuten des langsamen Gehens war ich an den Startflaggen und aktivierte meinen Garmin.

Nun beschleunigte sich das langsame Gehen in ein zügiges Gehen, immer noch viel zu langsam für einen mit den Hufen scharrenden Läufer, also machte ich das, was eigentlich vollkommen falsch war: ich überholte.
Auf schmalen Wegen ging ich rechts um die Leute herum, links herum, über die nassen und peitschenden Grasstreifen neben den Wegen, durch tiefe Pfützen und eben überall dort, wo die meisten Menschen nicht laufen wollen.
Der Lohn dafür war, dass ich bis zur ersten Zeitnahme meine mit Abstand beste Geschwindigkeit des ganzen Laufs erreicht habe, trotz des permanenten Abbremsens und Beschleunigens und die Strafe dafür war, dass ich jegliche Kontrolle über den Lauf verlor.
Gerade ich als 24-h Läufer müsste doch wissen, wie wichtig die Kontrolle über die Geschwindigkeit gerade in den ersten beiden Stunden ist!
Aber für mich musste das dort unbedingt so sein.

Der Lauf als solches

Irgendwann war dann tatsächlich ein einigermaßen kontrolliertes Laufen möglich. Aber wer denkt, dass es leicht ist, in Belgien auf ebenem Gelände zu laufen, der irrt. Der viele Asphalt hinterließ Spuren, vor allem auch deshalb, weil ich mich für Trailschuhe entschieden hatte. Belgien, so dachte ich, ist ein Trailgebiet!
So kann man sich täuschen.
Ansonsten liefen wir auf Wiesenwegen, die unruhig und anstrengend waren, alles Gründe, warum mir dieser 100 K Lauf die schlechteste Laufzeit einbrachte, die ich bei solchen Läufen je hatte. Sogar meine Durchgangszeiten für 100 K bei den beiden Delmenhorster 24-h Läufen waren besser!
Aber auf Belgisch-holländisch klingt das, was mich so enttäuscht hat, noch richtig nett: Gemiddelde snelheid: 8,2 km/u

Weil ich jedoch relativ weit hinten gestartet bin, habe ich so viele Menschen überholt. In der ersten Stunde vor allem die Wanderer, dann kamen die Läufer dazu. Und ab der 50 Kilometer-Marke war bei vielen Läufern trotzdem ein „Wandertag“ angesagt. Obwohl ich von der 60 Kilometer-Marke bis zur 80 Kilometer-Marke frustiert und langsam war, schob ich mich Stück für Stück nach vorne und auf den letzten Kilometern lieferte ich mir mit den Läufern um mich herum sogar noch kleine Laufduelle, die waren allerdings so langsam, dass es mehr an ein Schneckenrennen erinnern musste als an ein Rennen der Formel 1 in Spa.
Die Strecke war aber insgesamt annehmbar und sie bot etwas, was ich überhaupt nicht erwartet hatte: viele wunderschöne Einfamilienhäuser mit oft riesigen und supergepflegten Grundstücken.
Ich liebe ja die belgische Version des Verklinkerns. In Norddeutschland wirkt das häufig einfach, billig und rotbraun, die belgischen Klinker sind hell, gelblich und strahlen ein Harmonie aus, um die ich die Häuslebauer beneide.
Und von diesen wunderschönen Häusern gab es so viele, dass der Eindruck entstehen konnte, dass Belgien das Nobelviertel Deutschlands ist.
Schade eigentlich, dass ich nicht die Zeit hatte, diese Schmuckstücke zu fotografieren.

Die Verpflegungsstellen

Die Verpflegungsstellen waren immer mit den Zeitnahmestellen kombiniert. Einige dieser Verpflegungsstellen befanden sich in den großen lokalen Brauereien, die meist die Laufwege mit Tausenden von Bierkisten abgetrennt hatten. Natürlich gab es überall den belgischen Gerstensaft, aber ich war dafür kein Kunde. Ich trinke ja sowieso nur sehr wenig Alkohol und wenn, dann gönne ich mir eher ein Glas Wein als ein Bierchen.

Vermisst habe ich allerdings eine vernünftige Läufernahrung. Gut war, dass es am zweiten VP ganze Äpfel gab und an zwei VPs Orangenstücke. Es gab sporadisch Bananen und zwei Mal ein akzeptables und trinkbares Süppchen. Aber das war es schon mit den guten Dingen.
Ansonsten gab es viel Süßkram. Belgische Waffeln, die richtig im Mund vor Zucker knirschten, Spekulatius-Kekse, allerlei süße Industriekuchen, sogar EFEM Produkte wie Mars, Snickers und Bounty – aber welcher Läufer isst das?
Aber eines gab es kaum: Salz war Mangelware. Zwar lagen unendlich viele Zuckerwürfel herum, aber Salz konne ich nur ein Mal entdecken.

Zu trinken gab es Wasser und Kaffee in unglaublichen Mengen, an zwei Sonderständen gab es als Promotion ein „Aquarius“-Drink, der richtig gut tat und ein Mal gab es sogar für jeden Läufer einen kleinen Tetrapack voller Orangensaft. Wasser konnte ich irgendwann nicht mehr sehen, immerhin brauchten wir bei über 20 Grad in der Nacht einige Liter zu trinken.
Bei dem VP kurz vor der 50 Kilometer-Marke sagte ein älterer Läufer, der lange mit mir gelaufen ist, dass er jetzt Lust auf eine Cola hätte. Ich auch, dachte ich.
Wir bekamen dann jeder eine Dose Cola, für 1,50 EUR das Stück. Zum Glück hatte ich etwas Kleingeld dabei, die restriktive Politik mit dem Cola-Getränk allerdings hat mich zumindest gewundert.
Zwei VP’s später, der ältere Läuferkollege war immer noch neben mir, gönnten wir uns wieder eine Cola. Dieses Mal gab es eine mittelgroße PET-Flasche für 2,50 EUR das Stück. Und am vorletzten VP gab es sogar ganz offiziell ein Fläschchen Coca-Cola, ein winziges, 0,25 Liter, aber ich fühlte mich wie an dem Donnerstag in der Wüste beim MdS, als es auch ein Mal, dieses einzige Mal, ein Döschen Cola gab.
Zucker essen will ich ja nicht allzu viel bei den Läufen, aber hin und wieder eine Cola trinken ist doch ein echter Genuss, vor allem, wenn sie einigermaßen kalt ist.
Insgesamt gibt es für die Organisatoren an den VP’s die Chance, etwas zu lernen und zu verbessern.

Das Gleiche gilt auch für den Start. Ich wäre dafür, die Wanderer von den Läufern zu trennen und die Läufer vielleicht drei Stunden später starten zu lassen. Dann musst Du zwar immer noch durch die Horden von Wanderern durch laufen, aber das Teilnehmerfeld hat sich nach dann vielleicht vier bis viereinhalb Stunden deutlich entzerrt, die Wege sind breiter und Du hast von Anfang an die Chance auf einen einigermaßen kontrollierten Lauf. Vielleicht wäre das eine Idee für die Organisatoren des Dodentocht?

Die Laufzeit kannst Du aber dennoch beim Dodentocht vergessen. Nicht wegen der Bierchen, die sich viele Teilnehmer gönnten, sondern auch deshalb, weil Du, wenn Du wirklich schnell bist, schneller als ich, Dich bremsen musst, denn Du darfst nicht vor 7 Uhr in der Frühe, also nach frühestens 10 Stunden, im Ziel sein. Und die Verpflegungspunkte öffen und schließen genau so, dass Du irgendwo zwischen den 10 Minimalstunden und den 24 Maximalstunden gescannt werden kannst.
Manchen schnellen Läufer mag das stören, mir war das Dank der Gnade des langsamen Laufens eigentlich völlig egal. Die Marke, an der ich hier arbeite, sind 10 Stunden 30 Minuten. Die will ich irgendwann unterbieten.

Aber nicht beim Dodentocht.
Dahin komme ich zurück, um Fotos der schönen Häuser zu machen.

Die Rhein-Zeitung hat geschrieben …

(Klicken zum Vergrößern ... )

Da war ich aber glücklich, als mir eine Freundin einen Artikel aus der Bonn / Koblenzer Rhein-Zeitung mitbrachte.
„Den Typ kenn‘ ich doch,“ dachte ich.

Häufig wurde schon über meine bescheidenen Läufe in den lokalen kostenfreien Regionalzeitungen berichtet, die „große Bühne“ Rhein-Zeitung allerdings blieb meistens stumm.

Nur nach dem TransAlpineRun 2008, dem Marathon des Sables 2009 und dem leider erfolglosen PTL 2010 bekam ich deren Aufmerksamkeit. Und eben jetzt nach den 24 Stunden Burginsellauf von Delmenhorst.

Ob es jetzt die knapp 190 Kilometer waren? Oder die Verbesserung meines Bestwertes um 12 Kilometer? Oder war es vielleicht meine Mitgliedschaft im „100 Marathon Club“ (100MC)?
Ich weiß es nicht und ich will es auch gar nicht wissen. Ich weiß nur, dass ich das als Finisher des TdG Ende September wieder haben will.

Und ich sage artig: DANKE RHEIN-ZEITUNG !

Wir sehen uns am Seilersee 2012 …

Zwei Entscheidungen für 2012 sind jetzt schon getroffen. So war es schon lange klar, dass ich mich auch im kommenden Jahr wieder als TorTOURist auf den 230 Kilometer langen Ruhrradweg von Winterberg nach Duisburg begebe. Auf die andere Veranstaltung, die in einer Partnerschaft zur TTdR steht, freue ich mich aber fast genauso.


Und auch dafür werde ich wohl vorab viel trainieren müssen, geht es doch über insgesamt 24 lange Stunden beim von den Iserlohner Stadtwerken unterstützten und vom großartigen Bernd Nuß organisierten Event „rund um den Seilersee“.
Dort aber werden meine Füße und Zehen geschont werden, sie dürfen sich für die TTdR ausruhen, dafür müssen die Stimmbänder Höchstleistungen vollbringen: ich mache den „Speaker“ dort.

Eigentlich wollte ich das dort schon in diesem Jahr tun und so einer Einladung von Bernd Nuß vom 24-h Lauf „IceAge“ in Bad Berleburg folgen, aber Gabis und meine Silberhochzeit in der Woche machten das Datum für mich leider vollkommen unpassend. Um in 2012 wirklich präsent zu sein, habe ich dieses Event also schon jetzt sehr langfristig in meine Agenda aufgenommen.
Ich war froh, dass Bernd Nuß mir die Rolles des Sprechers dort auf den letzten gemeinsamen Kilometern beim 24-h Burginsellauf in Delmenhorst angeboten hat.

Foto: "Runningfreak" Steffen Kohler

Ich werde also versuchen, die interessanten Dinge, die ich auch über Dich weiß, zumindest einmal während dieser 24 Stunden zu erwähnen, egal, ob das die persönliche Bestleistung bei einem 24-h Lauf ist oder die gewonnene Weltmeisterschaft im Dauerbügeln, nichts bleibt unerwähnt.
Wenn Du also willst, dass auch Deine Teilnahme beim Dauer-Skatspielen Erwähnung findet, dann lass‘ es mich sicherheitshalber rechtzeitig wissen – oder trage es unter „Besonderheiten“ bei Deiner Anmeldung zum 24-h Lauf am Seilersee ein.

Und während sich die Läufer im Kampf um ihre eigenen Bestmarken gegenseitig überholen, werde ich das alles entspannt zu kommentieren versuchen. Mein erstes Training für dieses Event wird schon Ende September beim 24-h Lauf in Brugg/CH sein. Dort allerdings wird es eine fast 11 stündige Nachtruhe geben, die ich mit einem gemütlichen Marathon und einem kurzen Schönheits-Schlaf ausfülle.

Ob ich auch in Iserlohn in der Nacht meinen Mund halten muss?

Also: melde Dich zum 24-h Lauf „rund um den Seilersee“ in Iserlohn an, wenn das dann möglich ist und reserviere dieses Wochenende schon jetzt in Deinem Laufkalender.
Für TorTOURisten ist diese Veranstaltung ja sowieso eine Pflichtveranstaltung auf dem Weg Richtung Rheinorange …