55 Namen – ein Ziel

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55 Namen …

(Markus Flick, Rainer König, Bernd Rohrmann, Susanne Alexi, Gunter Rothe, Hajo Palm, Hauke König, Oliver Arndt, Alissa Draper, Steffen Kohler, Tom Kuschel, Torsten Riemer, Günther Bergs, Peter Kaminsky, Dirk Vinzelberg, Helmut Hanner, Achim Knacksterdt, Oliver Schoiber, Thomas Eller, Eckhard Rump, Michael Hechler, Günther Bruhn, Frank Schacht, Ulrich Meininger, Roland Riedel, Andre Lange, Herbert Weingärtner, Jens Hilpert, Hans-Christoph Weiß, Jörg Kupfer, Michael Geske, Rolf Kaufmann, Lutz Schweizer, Bettina Mecking, Werner Hölscher, Stefan Beckmann, Mark Becker, Martin Ottersbach, Norbert Fasel, Michael Frenz, Peter Ludden, Jörg Eberling, Chris Wolfe, Ricarda Bethke, Jürgen Baumann, Raimund Slabon, Thomas Strohmeyer, Peter Neumann, Alois Wimmer, Christian Pflügler, Dietmar Rosenau, Harald Retzlaff, Said Kahla, Marco Cych, Tanja Höschele)

… dazu 13 weitere Namen über die 100 Meilen (161 Kilometer) und 5 weitere Namen über diese Distanz in einer Sonderwertung und auch noch 20 weitere Namen über die „Bambinidistanz“ von 100 Kilometern …

… alle hin zu einem Ziel: der Steele Rheinorange in Duisburg, dort, wo die Ruhr in den Rhein fließt, die „orangene Steele der Begierde“.

Selten war ich vor einem Lauf so aufgeregt, selten habe ich die Läufer-Kollegen so aufgeregt erlebt. Jeder kruschtelt, kramt und packt. Jeder postet, schreibt und kommentiert. Jeder zweifelt an, hadert mit und jammert über sich.

Und am Ende, ganz am Ende, wenn die Füße wund sind, der Wille gebrochen ist und ein dümmlich vergeistigtes, seliges Lächeln auf jedem Gesicht liegt, wenn die „orangene Steele der Begierde“ in Duisburg geküsst ist, wenn das erste kalte Belohnungsbierchen getrunken wurde, alkoholfrei, natürlich, und wenn jeder Umstehende im Ziel, bekannt oder unbekannt, Läufer, Organisator oder Zuschauer, Mann, Frau, Kind, Hund oder Kaninchen gedrückt und geherzt ist, dann ist die TorTOUR vorbei.

Oh Schicksal, lass mich einer derjenigen sein, der dieses dümmliche Lächeln haben wird, lass mich küssen, drücken und herzen. Lass mich gesund und einigermaßen gut gelaunt in Duisburg einlaufen. Dieses Finish wird mir dann mehr bedeuten als das vor zwei Jahren.
Damals war ich motiviert bis in die Haarspitzen, ein Scheitern war keine Option, ich war fit und voller Euphorie und nicht so zweifelnd wie im Moment.
Aber ich weiß mich mit meinen Zweifeln nicht alleine und so werde ich auch nicht der Einzige sein, der den letzten Willen aufbringen muss, um dieses Ziel, diese „orangene Steele der Begierde“ zu erreichen.

Auf, Mädels und Jungs, wir packen das! Jeder für sich und alle für Jens Vieler!
Danke Jens, für diesen Lauf!

Wir sehen uns am Seilersee 2012 …

Zwei Entscheidungen für 2012 sind jetzt schon getroffen. So war es schon lange klar, dass ich mich auch im kommenden Jahr wieder als TorTOURist auf den 230 Kilometer langen Ruhrradweg von Winterberg nach Duisburg begebe. Auf die andere Veranstaltung, die in einer Partnerschaft zur TTdR steht, freue ich mich aber fast genauso.


Und auch dafür werde ich wohl vorab viel trainieren müssen, geht es doch über insgesamt 24 lange Stunden beim von den Iserlohner Stadtwerken unterstützten und vom großartigen Bernd Nuß organisierten Event „rund um den Seilersee“.
Dort aber werden meine Füße und Zehen geschont werden, sie dürfen sich für die TTdR ausruhen, dafür müssen die Stimmbänder Höchstleistungen vollbringen: ich mache den „Speaker“ dort.

Eigentlich wollte ich das dort schon in diesem Jahr tun und so einer Einladung von Bernd Nuß vom 24-h Lauf „IceAge“ in Bad Berleburg folgen, aber Gabis und meine Silberhochzeit in der Woche machten das Datum für mich leider vollkommen unpassend. Um in 2012 wirklich präsent zu sein, habe ich dieses Event also schon jetzt sehr langfristig in meine Agenda aufgenommen.
Ich war froh, dass Bernd Nuß mir die Rolles des Sprechers dort auf den letzten gemeinsamen Kilometern beim 24-h Burginsellauf in Delmenhorst angeboten hat.

Foto: "Runningfreak" Steffen Kohler

Ich werde also versuchen, die interessanten Dinge, die ich auch über Dich weiß, zumindest einmal während dieser 24 Stunden zu erwähnen, egal, ob das die persönliche Bestleistung bei einem 24-h Lauf ist oder die gewonnene Weltmeisterschaft im Dauerbügeln, nichts bleibt unerwähnt.
Wenn Du also willst, dass auch Deine Teilnahme beim Dauer-Skatspielen Erwähnung findet, dann lass‘ es mich sicherheitshalber rechtzeitig wissen – oder trage es unter „Besonderheiten“ bei Deiner Anmeldung zum 24-h Lauf am Seilersee ein.

Und während sich die Läufer im Kampf um ihre eigenen Bestmarken gegenseitig überholen, werde ich das alles entspannt zu kommentieren versuchen. Mein erstes Training für dieses Event wird schon Ende September beim 24-h Lauf in Brugg/CH sein. Dort allerdings wird es eine fast 11 stündige Nachtruhe geben, die ich mit einem gemütlichen Marathon und einem kurzen Schönheits-Schlaf ausfülle.

Ob ich auch in Iserlohn in der Nacht meinen Mund halten muss?

Also: melde Dich zum 24-h Lauf „rund um den Seilersee“ in Iserlohn an, wenn das dann möglich ist und reserviere dieses Wochenende schon jetzt in Deinem Laufkalender.
Für TorTOURisten ist diese Veranstaltung ja sowieso eine Pflichtveranstaltung auf dem Weg Richtung Rheinorange …

The Hidden Run …

… hidden: verheimlicht, hintergründig, versteckt, verborgen, unsichtbar, heimlich, verdeckt. Es gibt viele deutsche Übersetzungen für dieses englische Wort, das mich so angezogen hat, als ich es zum ersten Mal las.
„Es gibt noch 30 Plätze für den HiddenRun!“ stand da auf meinem Twitter-Account. HiddenRun?

Und so googelte ich und surfte, bis ich die notwendigen Informationen zusammengetragen hatte. Der HiddenRun wird vom Orga-Team des Köln-Marathons ausgerichtet, fand nun zum neunten Mal statt und alles klingt nach einer interessanten und skurrilen Alternative zu den normalen Läufen, die mich meist nicht mehr wirklich motivieren.

Schon die Beschreibung des ersten HiddenRun klang gut und machte Lust auf „mehr“:

Der Ford Köln Marathon veranstaltete am 8. April 2006 gemeinsam mit Germanwings, dem Flughafen KölnBonn und Hauptausrüster PUMA den ersten Überraschungslauf auf „verbotener Strecke“. Weltrekord im ‚Speed Boarding‘.

Es begann mit einem Geheimnis und endete mit einem Weltrekord. Es durfte spekuliert werden. Es durfte geraten werden. Gelüftet wurde das Geheimnis aber erst auf der Fahrt zum Start des 1. Hiddenrun am 8. April 2006. Für 50 Läuferinnen und Läufer organisierten die Veranstalter des Ford Köln Marathon einen Lauf der besonderen Art, unvergesslich, unvergleichlich und nicht wiederholbar.

Nur an einem bestimmten Tag konnte sich die exklusive Gruppe für den „Lauf ins Ungewisse“ anmelden. Und die Plätze waren innerhalb kürzester Zeit vergeben. „Wir waren selbst überrascht über den enormen Zulauf“, sagt Dr. Michael Rosenbaum, Geschäftsführer bei der Köln Marathon GmbH, „man konnte förmlich zusehen, wie die Anmeldungen im Sekundenrhythmus eingingen. Leider mussten wir die Anzahl aufgrund der strengen Sicherheitsbestimmungen aber beschränken.“

Entsprechend motiviert kamen die „Hidden Runners“ zum vereinbarten Treffpunkt, von wo aus sie ein Bus der Kölner Verkehrsbetriebe zum Start am Köln-Bonner Flughafen transportierte. Nach Fototermin, gründlichem Sicherheits-Check und Weiterfahrt in einem Flughafenbus mit Security-Begleitung entlang eines Rundweges um das Flughafengelände ging es schließlich los. In zügigem Tempo machte sich die kleine Läufergruppe, digital festgehalten von drei Fotografen, auf die 10,3 Kilometer lange Strecke.

Im Ziel dann die nächste Überraschung: Freundliche Stewardessen und ein Airbus 319 der Günstig-Airline Germanwings erwarteten die vom Wind zersausten Sportlerinnen und Sportler mit einer Erfrischung. Doch wer geglaubt hatte, jetzt sei alles vorbei, der wurde schnell eines besseren belehrt: Es galt nämlich noch einen Weltrekord aufzustellen – und eine neue Disziplin, das „Speed Boarding“, zu kreieren. Anlaufen, einsteigen, hinsetzen, anschnallen, Karte hochhalten – in 44 Sekunden! „Ein Fall für Gottschalk“, glaubt Christof Müller, einer der Teilnehmer, der bei einer weiteren Optimierung des Weltrekordsversuchs gerne behilflich sein möchte. Genau wie alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten HiddenRun, die im Anschluss an den Lauf noch vom Flughafen KölnBonn auf das eine oder andere kühle Kölsch samt Brezel eingeladen wurden und eine Überraschungstasche überreicht bekamen.

„Das war von Anfang an aufregend, geheimnisvoll und super organisiert“, so Christof Müller. „Von der Anmeldung über das Sicherheitsprocedere und natürlich den Lauf selbst bis hin zum Weltrekord – eine tolle Veranstaltung und ein echtes Lauferlebnis. Beim nächsten Mal wäre ich gerne wieder dabei. Und beim offiziellen Weltrekord natürlich auch!“

Der zweite HiddenRun führte dann ins streng geheime Testgelände von Ford in Lommel (Belgien). Bis zu 35%-ige Steigungen gab es beim Lauf, ein Berglauf-Wettbewerb und die Durchquerung des Hochgeschwindigkeitsovals, echte Highlights, die Du als Läufer sonst nicht erleben darfst.

Beim dritten HiddenRun war die französische Hauptstadt Paris das Ziel der kleinen Läufertruppe.

In zwei Gruppen wurden die Läuferinnen und Läufer danach „auf die Straße geschickt“ – zu der vielleicht sportlichsten Sightseeing-Tour der Welt: Eiffelturm, Trocadéro, Arc de Triomphe, Champs Elyssées, vorbei an den Nobelboutiquen der Avenue George V, zur Place de la Concorde, durch die Tuilerien und den Louvre und im Eilschritt über die Seine, zur Universität und zum Fototermin vor Notre Dame. Eine kleine unfreiwillige Walkeinlage zwang die athletischen Reisenden – bezeichnenderweise am Invalidendom, wo Rennen verboten ist – dann aber doch zu einer „aktiven Regenerationsphase“ bei stark vermindertem Tempo. Im Schlusssprint erreichten die erschöpften aber glücklichen „HiddenRunners“ wieder den wartenden Bus am Eiffelturm.

Am Centre Pompidou, wo sich die Gruppe schließlich in öffentlichen Duschen wieder stadtfein machen wollte, war man angesichts der plötzlichen Übermacht an verschwitzten Leibern offensichtlich verwirrt. Aber schließlich konnten doch noch alle die direkten Folgen der körperlichen Anstrengung loswerden und sich vor dem Rückflug im Germanwings-Flieger im Restaurant „Le Marathon“ im berühmten Quartier Latin stärken.

Und so ging es weiter, zur „Piazza Metallica“, dem Start und Zielpunkt im Landschaftspark Duisburg Nord, wo fünf der Teilnehmer sich sogar im Hochseilgarten aus schwindelerregender Höhe abseilen durften, anschließend ging es durch die Innenstadt von Brüssel und der 6. HiddenRun führte die Läufer nach Luxembourg zum „verstoppte Laaf“, wo es unter anderem auch durch den genau 980 Meter langen alten Atomschutztunnel ging, der das Pfaffenthal mit dem Petrustal verbindet, 65 Meter unter der Erde liegend.
Danach folgten 21 Kilometer „Vienna SightJOGGING“ und eine Stadtrundfahrt durch die beeindruckende österreichische Metropole Wien, die vielleicht zu Recht meine Lieblingsstadt in Mitteleuropa ist.
Der letzte HiddenRun, von dem ich lesen konnte, fand am Bodensee statt. Der Flug nach Friedrichshafen, der Bus nach Lindau, ein kleiner Aufwärmlauf über die Deutsch-Österreichische Grenze und dann der eigentliche Start an der Pfänder Talstation in Bregenz. Es folgte ein Berglauf mit 700 Höhenmetern, der ganz oben einen atemberaubenden Blick auf das Bergpanorama und den Bodensee bot. Danach ging es weitere 12 Laufkilometer durch eine herrliche Landschaft Richtung Rucksteig bei Möggers, eine abschließende warme Dusche, gefolgt von einem anschließenden Sonnenbad auf einer Bergwiese und ein Mittagessen in der seit 124 Jahren dort ansässigen Käserei Bantel.
Dieser 8. HiddenRun war wohl der beste Lauf auf geheimer Strecke überhaupt, ein echter Urlaubstag voller Highlights.
Und alle bisherigen HiddenRuns zählten zwischen 50 und 65 Teilnehmern, eine kleine und überschaubare Gruppe.

Bei diesen Beschreibungen der letzten HiddenRuns erwachsen natürlich Erwartungen. Und diese Erwartungen waren auch der Grund dafür, dass ich sofort buchte und die 99 EUR für den 9. HiddenRun überwies. „Da musst Du dabei sein,“ dachte ich mir. Es war eine grobe Fehleinschätzung, wie sich zeigen sollte.

Nach Wien, Brüssel, Paris und Luxembourg nun also: Nümbrecht.
Nach Atomtunnel, Hochgeschwindigkeitsoval und Berglauf nun also: Schnitzeljagd.

Ich weiß nicht, ob es die Legalisierung von Marihuana in Köln war, die die Planer so abstürzen ließ oder einfach die plumpe Gier nach Geld, aber das, was da angeboten wurde, grenzte schon deutlich an das, was landläufig „Frechheit“ genannt wird.
Aus einer kleinen und persönlichen Truppen wurde ein vier Busse starkter Tross von 160 Läufern, die, in zehn Gruppen aufgeteilt, zur Hälfte im Süden und zur Hälfte im Norden Nümbrechts ausgesetzt wurden.
Die einzelnen Gruppen erhielten jeweils eine Beschreibung, wie wir sie als Achtjährige bei unseren Schnitzeljagd-Abenden bekommen hatten. Anhand dieser Wegbeschreibungen mussten wir den Weg zum Ziel finden. Um das Erlebnis aber abzurunden und auch, um unseren Verstand etwas zu beleben, wurden je Team insgesamt 7 Fragen gestellt, die an 7 unterschiedlichen Punkten beantwortet werden mussten.

Die Wegbeschreibung war dabei durchaus verwirrend. Wer kommt denn schon darauf, dass er nach links abbiegen muss, wenn da steht: „Nach 360 Metern biegst Du dahin ab, wo der Daumen rechts ist.“
Und auch die Fragen waren kompliziert und überaus knifflig. Ohne genaue Ortskenntnisse von Nümbrecht und der näheren Umgebung würdest Du wohl nie diese Frage beantworten können: „Bei mir bekommst Du kein Geld, dennoch bin ich eine …. !“
Bemerkst Du, wie wichtig ein gut ausgebildeter einheimischer Guide gewesen wäre?

Zum Glück allerdings liefen wir in den 2 Stunden und 15 Minuten, auf den 14 langen Kilometern durch die kühle Nümbrechter Nacht immer wieder auf den gleichen Wegen, um einen Golfplatz herum, kreuz und quer durch den Wald und weil die anderen vier Gruppen, die ebenfalls im Süden Nümbrechts ausgesetzt wurden, nur wenige Meter nach uns frei gelassen wurden, trafst Du oder sahst Du im Minutentakt wenigstens eine der anderen Gruppen. Wenn Du permanent auf den gleichen Wegen unterwegs bist und alle Kopflichter tragen, dann begreift man spätestens nach einer Stunde, dass die sich bewegende Kette von fünfzehn Kopflichtern wahrscheinlich auch dieses Mal keine Gruppe nachtblinder Rehkitze mit Stirnlampen, sondern eben wieder Läufer sind. Und wenn die stehen bleiben, dann weißt Du, wo das nächste Zwischenziel ist, bei dem Du die schwierige Frage nach der Nummer des Golflochs beantworten musst, das sich neben diesem Zwischenziel verbirgt.

Um es kurz zu machen: wenn Du 160 Menschen in vier Busse steckst, sie in die Metropole Nümbrecht karrst, sie zwei Stunden auf langweiligen Feldwegen unterwegs sein lässt, dann ist das für die Erwartungshaltung, die erzeugt wurde, eindeutig zu wenig. Dafür muss dann schon eine der anderen Bedeutungen des englischen Wortes „hidden“ herhalten: verborgen.
Dieser 9. HiddenRun hat es verdient, verborgen zu bleiben und wenn die Macher des Laufs aus ihrer Trance wieder aufwachen, dann werden sie es sicher auch so sehen.

Dass diese Nacht für mich dennoch nicht zum vollkommenen Frust-Erlebnis wurde, dafür sorgte Klaus Adelmann. Ich traf ihn zufällig vor dem vierten Bus und blieb an seiner Seite bis zum Ende der Veranstaltung. Klaus ist nicht nur ein total netter Kerl und ein unermüdlicher Marathoni, er gibt auch den „RunME.de Laufkalender“ im Internet heraus, zudem ist er einer der Blogger des Frubiase SPORT Blogs, in dem auch meine Lauffreunde Hauke König und Volker Schillings schreiben, in dem Thomas Ehmke und Carsten A. Mattejiet bloggenderweise unterwegs sind und dessen Macher dankenswerterweise und überaus erfolgreich die Promotion für „Haukes irren Lauf“ von Dresden nach Hamburg übernommen haben.

Ich habe Klaus zum letzten Mal vor fast genau einem Jahr getroffen, beim Einlauf in die Stadt Baden-Baden am Ende des Eisweinlaufs von Offenburg nach Baden-Baden. Es ist immer schön, mit ihm zu reden. Er erzählt interessant und hat teilweise einen Blick hinter die Kulissen des Laufsports, der mich sehr interessiert. Und er ist auch ein Süddeutscher, der zurzeit zwischen Freiburg und Würzburg pendelt. Auch das verbindet.

Ob Klaus mit dem HiddenRun ähnlich unzufrieden war wie ich, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass für ihn diese Nacht besonders kurz werden würde. Während ich, nachdem ich um 3.00 Uhr frühmorgens zu Hause war, lange ausschlafen konnte, musste er schon früh wieder raus, um einen Freund in Frankfurt abzuholen. Beide wollten dann nach Hahn, um schon am frühen Vormittag nach Palermo zu fliegen.
Der Marathon in Palermo wird die Erinnerungen von Klaus an diesen HiddenRun wahrscheinlich verblassen lassen. Und das ist auch gut so.

Oder dachten die Macher dieses Laufs, dass wir alle direkt danach nach Sizilien fliegen würden, um dort zu laufen? Vielleicht war das sogar ein Teil des Laufs, ich habe es nur leider nicht bemerkt und die Party zu früh verlassen …

Der Ford Köln Marathon veranstaltete am 8. April 2006 gemeinsam mit Germanwings, dem Flughafen KölnBonn und Hauptausrüster PUMA den ersten Überraschungslauf auf „verbotener Strecke“. Weltrekord im ‚Speed Boarding‘.

Köln, 10. April 2006. Es begann mit einem Geheimnis und endete mit einem Weltrekord. Es durfte spekuliert werden. Es durfte geraten werden. Gelüftet wurde das Geheimnis aber erst auf der Fahrt zum Start des 1. Hiddenrun am 8. April 2006. Für 50 Läuferinnen und Läufer organisierten die Veranstalter des Ford Köln Marathon einen Lauf der besonderen Art, unvergesslich, unvergleichlich und nicht wiederholbar.

Nur an einem bestimmten Tag konnte sich die exklusive Gruppe für den „Lauf ins Ungewisse“ anmelden. Und die Plätze waren innerhalb kürzester Zeit vergeben. „Wir waren selbst überrascht über den enormen Zulauf“, sagt Dr. Michael Rosenbaum, Geschäftsführer bei der Köln Marathon GmbH, „man konnte förmlich zusehen, wie die Anmeldungen im Sekundenrhythmus eingingen. Leider mussten wir die Anzahl aufgrund der strengen Sicherheitsbestimmungen aber beschränken.“

Entsprechend motiviert kamen die „Hidden Runners“ zum vereinbarten Treffpunkt, von wo aus sie ein Bus der Kölner Verkehrsbetriebe zum Start am Köln-Bonner Flughafen transportierte. Nach Fototermin, gründlichem Sicherheits-Check und Weiterfahrt in einem Flughafenbus mit Security-Begleitung entlang eines Rundweges um das Flughafengelände ging es schließlich los. In zügigem Tempo machte sich die kleine Läufergruppe, digital festgehalten von drei Fotografen, auf die 10,3 Kilometer lange Strecke.

Im Ziel dann die nächste Überraschung: Freundliche Stewardessen und ein Airbus 319 der Günstig-Airline Germanwings erwarteten die vom Wind zersausten Sportlerinnen und Sportler mit einer Erfrischung. Doch wer geglaubt hatte, jetzt sei alles vorbei, der wurde schnell eines besseren belehrt: Es galt nämlich noch einen Weltrekord aufzustellen – und eine neue Disziplin, das „Speed Boarding“, zu kreieren. Anlaufen, einsteigen, hinsetzen, anschnallen, Karte hochhalten – in 44 Sekunden! „Ein Fall für Gottschalk“, glaubt Christof Müller, einer der Teilnehmer, der bei einer weiteren Optimierung des Weltrekordsversuchs gerne behilflich sein möchte. Genau wie alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten HiddenRun, die im Anschluss an den Lauf noch vom Flughafen KölnBonn auf das eine oder andere kühle Kölsch samt Brezel eingeladen wurden und eine Überraschungstasche überreicht bekamen.

„Das war von Anfang an aufregend, geheimnisvoll und super organisiert“, so Christof Müller. „Von der Anmeldung über das Sicherheitsprocedere und natürlich den Lauf selbst bis hin zum Weltrekord – eine tolle Veranstaltung und ein echtes Lauferlebnis. Beim nächsten Mal wäre ich gerne wieder dabei. Und beim offiziellen Weltrekord natürlich auch!“