Die NEU-linge von morgen …

Immer etwas Neues ausprobieren, immer etwas Neues laufen, was liegt da näher, als einmal diesen Lauf zu machen, den NEU.

Ich muss dazu sagen, dass ich den NEU schon im alten Jahr laufen wollte, aber das hat dann terminlich nicht gepasst.
Und auf meiner Suche nach einem Event am Wochenende habe ich gesehen, dass es leider nur sehr wenige offizielle Möglichkeiten gibt, zu laufen.
Der Honigkuchen-Marathon in Kevelaer? Zwar interessant und kultig, aber nichts für mich, für den muss man sich Monate im Voraus anmelden!
Der Indoor-Marathon in Aarhus in Dänemark? Auch interessant, aber Indoor laufe ich schon am 23. Januar in Senftenberg und Aarhus ist auch einfach zu weit für einen Wochenendlauf.
Oder doch nach Coburg zum Coburger Wintermarathon? Auch weit, finde ich, obwohl meine Schwester fast nebenan wohnt.

Also der NEU, der von Stefan Vilvo organisierte Nord Eifel Ultra, wie er sich ausgeschrieben nennt.
Start ist in Düren, also gewissermaßen vor der Haustüre, es ist ein kleiner Privatlauf, kein richtig organisierter Wettkampf, so etwas wie unser Rheinburgenweg-Lauf im März. Und diese Läufe liebe ich, sie sind so persönlich und man hat keinen Wettkampfdruck. Zeit, miteinander zu reden und sich für andere Läufe zu verabreden.

Aber mit wem redet man 56,3 Kilometer lang, wenn man niemanden kennt?
Also lohnt ein kurzer Blick auf die Liste der NEU-linge von morgen und da fällt auf, dass ich vielleicht doch die eine oder andere Läuferin, den einen oder anderen Läufer, schon irgendwo einmal gesehen habe.

Und das sind die NEUlinge:
Florian Bechtel
Harald Gatzen
Alexander Henz [4]
Jörg Benz
Peter Virnich
Jochen Kruse
Heiko Harks
Dieter Ehrenberger
Jürgen Büchel [2]
Henk Geilen [3]
Bernd Gawrisch
Ina Heins
Tobias Lagemann [2]
Susanne Alexi [2]
Helmut Hardy [4]
Jörg Segger [2]
Stefan Vilvo [5]
Thomas Eller

Betreuung:
Peter Decker [5]
Konrad Vilvo [5]

Ich sehe schon, das kann nicht langweilig werden, da wird viel geredet.

(Klicken zum Vergrößern!)

Also starten wir morgen früh um 9.00 Uhr gemeinsam in Düren auf dem Annakirmesplatz, um eine 56,3 Kilometer lange gemeinsame Laufrunde durch die Nordeifel zu drehen.
Vielleicht kommen ja noch ein paar Läufer dazu, vielleicht sogar auch Du?

Die Runde wird gemütlich und locker laufen, angesichts meines aktuellen Trainingszustands ist für mich auch nicht mehr drin, das passt also ideal. Aber ich hoffe, dass ich danach gerüstet bin für den 50 Kilometer Hallen-Ultramarathon in der alten von der DDR-Romantik geprägten Turnhalle in Senftenberg, ein Ultralauf, der ganz besonders fordernd sein soll, weil die Bänder und Sehnen durch den Belag des Laufkurses enorm belastet werden. Zudem musst Du, weil die Kurven angeschrägt sind, spätestens nach der Hälfte beim Überholen und Überrunden der langsameren Teilnehmer, die wegen der Fliehkraft immer innen laufen, stets einen Bogen „nach oben“ machen, um voran zu kommen.
Aber das ist eine Geschichte für die übernächste Woche.

Heute freue ich mich erst einmal auf Jörg Segger, den ich schon Monate lang nicht mehr gesehen habe. Er organisiert mit Heinrich Dahmen gemeinsam zum dritten Mal den Erft-Spendenlauf. Der NEU ist also eine guten Gelegenheit, darüber zu reden.
Ich freue mich auf Florian Bechtel, meinen „Fast-Laufpartner“ des PTL 2010. Nur die damalige schwierige familiäre Situation hat diesen Ursprungsplan scheitern lassen. Ihm bin ich wohl auch ewig dankbar, er hat buchstäblich „meinen Arsch gerettet“.
Bei der TorTOUR de Ruhr hatte ich mir in der Poritze „einen Wolf gelaufen“ und er rettete mich mich unglaublich heilsamen und wirkungsvollen medizinischen Klebebändern, die er auf die wunden Stellen klebte.

Ich freue mich auf Helmut Hardy, der für den September etwas Großes angekündigt hat und einen wirklich beeindruckenden Jahresbericht über sein Jahr 2010 geschrieben hat. Live gesehen habe ich ihn zuletzt in Troisdorf beim dortigen 6-Stunden Lauf. Er organisiert immer den wunderschönen Eifelsteig-Etappenlauf, ein Lauf, der landschaftlich so schön ist, dass man erlebt haben muss!
Und ich freue mich auf natürlich auf Susanne Alexi mit ihrem unverwechselbaren Hüpfschritt, ihrer stets guten Laune, die bei allen langen Läufen dabei ist. Nach dem „schrägen O.“, der TorTOUR de Ruhr ist sie mir spätestens durch die gemeinsamen Tage im „Petzimobil“ beim Lauf über den Elberadweg von Dresden nach Hamburg ans Herz gewachsen.
Auch wenn damals nicht alles „rund gelaufen“ ist war das insgesamt eine total tolle Tour und ich beneide Torsten Riemer und Michael Eßer schon jetzt, mit Hauke König ab dem 17. Januar einmal Schleswig-Holstein zu umlaufen, natürlich begleitet vom „Petzimobil“.

Natürlich freue ich mich auch auf Henk Geilen, Jochen Kruse, Jörg Benz und die anderen. Über die und deren Laufgeschichte schreibe ich aber ein anderes Mal …

Oh, Ihr NEU-linge, ich freue mich!

Dezember: gleich ein doppeltes Familientreffen in Offenburg!

Gengenbach im Kinzigtal ist ein wunderschönes kleines Städtchen im Badischen. Gengenbach ist nicht deshalb schön, weil Wolfgang Schäuble dort wohnt und auch nicht, weil dort alljährlich ein ganz besonders großer Adventskalender zu bewundern ist, bis vergangenes Jahr gemacht mit Bildern des weltbekannten Künstlers Tomi Ungerer und ab 2009 bis 2011 gestaltet durch den Künstler  Jan Peter Tripp, der den Adventskalender mit bekannten und beliebten Motiven seines Vaters dekoriert, sondern, weil meine Eltern auch dort wohnen.

Der Gengenbacher Adventskalender - immer einen Besuch wert!

Der Adventskalender ist aber wirklich eine Reise wert und wenn Du den Künstler Jan Peter Tripp nicht kennst, dann kennst Du zumindest seinen Vater, Franz Josef Tripp.
Franz Josef Tripp
hat die Bücher von Michael Ende und Otfried Preußler illustriert und das gibt es Charactere, mit denen wir alle aufgewachsen sind:

Jim Knopf
Lukas, der Lokomotivführer
Räuber Hotzenplotz

Das kleine Gespenst

In den Jahren zuvor wurde der Gengenbacher Adventskalender schon von Künstlern wie Otmar Alt, Quint Buchholz, Marc Chagall und Tomi Ungerer gestaltet, ich finde, das ist eine erstaunliche Serie prominenter Künstler, die diesen Adventskalender immer wieder zum Ziel vieler Reisenden machen. Schau selbst mal hin, wenn Du in der Gegend bist!

Also, meine Eltern wohnen dort und weil Gengenbach eher weit ist, bin ich nicht allzu oft im schönen Baden. Aber wenn, dann bin ich auch stets aufs Neue begeistert – und das nicht nur wegen der schönen Laufstrecken dort! Und wenn ich also Mitte Dezember wieder dort sein werde, dann gibt es ein kleines Familientreffen.

Aber dieses Familientreffen wird noch übertroffen von einem Familientreffen der besonderen Güte, einem Familientreffen der Läufer!
Gerne bin ich ja dem Ruf meines lieben Freundes und Lauf-Organisators R(ud)olf Mahlburg gefolgt und laufe zum insgesamt 4. Mal den „Eisweinlauf“ von Offenburg nach Baden-Baden. Ich mache das stets gerne, teilweise aus Dankbarkeit gegenüber Brigitte und Rolf Mahlburg, aber auch, weil ich dort Jahr für Jahr immer wieder neue und interessante Menschen kennenlernen durfte. Und mit manchen davon habe ich dann auch andere große Läufe bestritten und mit einem dieser Läufer werde ich nächstes Jahr in der marokkanischen Wüste starten.

Der „Eisweinlauf“ ist ein Gruppenlauf und so hast Du ausgiebig Zeit, die meisten Läufer dort kennen zu lernen. Und heute habe ich mal auf die Teilnehmerliste gesehen und ich konnte mir ein paar Tränen der Freude nicht verkneifen.
Die Liste ist voll mit Lauffreunden der ganz besonderen Art, Menschen, die mir mehr bedeuten und die gerade in den letzten 1 1/2 Jahren für mich besonders wichtig waren.
Da sind zum Beispiel die „Geschwister Fürcherlich“, Steffi Effelberg und Andrea Falkus, vielleicht die liebsten und interessantesten Schwestern unter den Ultraläufern. Ich habe beide schon Anfang 2008 kennen gelernt und bin in Biel und anderen Orten Ultras mit ihnen gelaufen, aber richtig toll wurde es, als wir zusammen den TransAlpineRun 2008 bestritten haben. Lange Läufe ohne die beiden sind langweilige Läufe!
Und da ist auch mein badischer Freund Peter Wiedemann, den ich meistens bei den badischen Gruppenläufen treffe, der aber unbestritten ein ganz Großer bei den Ultraläufern ist. Er startet für die LG DUV, also der Gruppierung, für die ich bald auch starten will, wenn da nicht auch noch die Entscheidung für die DUV zu treffen wäre – und mit der tue ich mich sehr schwer. Peters Laufliste der Ultramarathons beim DUV ist riesig. Ich bewundere und beneide ihn.
Ich freue mich auch auf Heidi Stöhr aus Freiburg, auch mit ihr habe ich neben dem GONDO EVENT 2008 einige Gruppenläufe gemeinsam bestritten. Ich mag ihre Fröhlichkeit und bewundere, wie sie nach einem glatten Knochenbruch (war es der Wadenknochen?) mit Stahlschrauben im Bein den GONDO EVENT 2008 geschafft hat. Eine unglaubliche Willensleistung. Dieses Jahr war sie beim TransAlpine Run 2009, ein Lauf, den ich nur aus der Ferne beobachten konnte.

Die Liste wäre nicht komplett, wenn ich nicht noch zwei LäuferInnen erwähnen würde, die mich dieses Jahr besonders bewegt haben. Heinrich Dahmen ist einer davon. Der Mitorganisator des Erft Spendenlaufs und seit jeher ein eifriger Spendensammler zu Gunsten kranker Kinder hat mir die Idee vermittelt, bei dem „Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathon“ dabei zu sein. Heinrich ist 2008 kontrolliert nach 50 Runden dort ausgestiegen, 2009 aber hat er mit großen körperlichen Problemen zu kämpfen gehabt und hat mühevoll 51 Runden bewältigt. Dafür hat er die volle Zeit gebraucht, ich wünsche ihm, dass es beim nächsten Versuch dann auch wirklich klappt. Heinrich ist als Kerpener fast ein „Nachbar“, so viele Ultraläufer gibt es ja nicht in der Kölner Bucht und er ist immer da, wenn man ihn braucht.
Die andere ist Wilma Vissers. Ich habe schon einmal einen Blogbeitrag über sie geschrieben: „Wilma, der Liebling aller Läufer und Betreuer…“ Wir sind zusammen die 7 Tage und die 350 Kilometer des SwissJuraMarathon (SJM) von Genf nach Basel gelaufen und die in der deutschsprachigen Schweiz lebende Holländerin (oder heißt das „Niederländerin“?) hat uns allen so viel gute Laune gemacht, dass ich es kaum abwarten kann, bis wir uns wieder sehen.

Alles in allem wird das Wochenende um den 12. Dezember herum ein tolles Wochenende. Die Eltern besuchen, einen wunderschönen langen Lauf machen, Freunde treffen und das beim letzten langen Lauf des Jahres – so darf ein tolles Laufjahr 2009 für mich zu Ende gehen.

Schon jetzt sehe ich uns wieder im Dunklen in Baden-Baden, durch den Wald kommend, die Straße bergab laufen. Vor uns im Tal leuchtet die Innenstadt und der hell erleuchtete riesige Weihnachtsmarkt. Wir laufen dort immer an der Seite ein, der Weg ist für uns abgesperrt und wir laufen auf eine Bühne zu, wo wir vom Bürgermeister empfangen werden. Traditionell gibt es da einen Spenden-Scheck von Brigitte und R(ud)olf Mahlburg für die „Aktion Benny & Co.“, für an der Duchenne-Krankheit leidende Kinder. Für uns Läufer gibt es immer einen Weckmann und Glühwein.
Um den abgesperrten Teil herum stehen erwartungsvoll einige Dutzend Menschen und der Bürgermeister begrüßt uns immer warmherzig und weist darauf hin, dass diese Gruppe von Offenburg aus nach Baden-Baden gelaufen ist. Für die meisten Zuschauer eine ungeheuere und kaum vorstellbare Distanz: 65 Kilometer, 1.800 Höhenmeter! Der Applaus der Zuschauer wärmt dann genauso wie der Glühwein.

Später dann, in Bühl, wo die meisten Läufer auch die Nacht davor und die Nacht danach verbringen, trennen sich dann die Wege der Läufer wieder und ich werde mit ein paar Tränen in den Augen wieder nach Gengenbach zu meinen Eltern fahren, auch, um in der Gengenbacher Altstadt den Adventskalender zu bewundern und dort noch mit meiner Familie und meinen Eltern ein Restaurant zu besuchen.

So schön kann die Adventszeit sein!