20 Stunden sind nicht genug …

Kennst Du diese Situation: Du läufst bei einem Deiner „langen Kanten“ und schon nach kurzer Zeit gibt der Akku Deines Handys den Geist auf, wenn Du einen MP3 Player auf den Ohren hast, dann versagt auch dessen Akku zuverlässig gerade dann, wenn Dein Lieblingslied angespielt ist und zu allem Überfluss schaltet sich auch Deine GARMIN Pulsuhr, die schon länger auf „niedriger Akku“ stand, aus.
Ich hasse diese Tage und hatte an solchen Tagen meist Pech „im Dreierpack“. Kennst Du das?

Ich erinnere mich gut, als ich mich für die GARMIN Forerunner 305 entschieden hatte. Je nach den Einstellungen, die Du wählst und wenn Du sparsam mit der Beleuchtung umgehst, dann kannst Du bis zu 11 Stunden und 40 Minuten Spaß mit dem Akku haben. Eine unendlich lange Zeit! Mehr braucht nun wirklich keiner, dachte ich.
Gut, vielleicht ein paar Verrückte!

Schon zwei Jahre später wurde ich zu den paar Verrückten gerufen und ich bekam zum Geburtstag 2009 etwas ganz Tolles: die GARMIN Forerunner 310 XT (siehe meinen BLOG-Eintrag „Ich bin neu verliebt – das ist meine Neue…“)
Rund 20 Stunden Akkuleistung, vielleicht auch ein wenig mehr. Damit kannst Du fast einen 24-h Lauf bestreiten. Fast, aber eben nur fast.
Und bei den zeitlich längeren Läufen bist Du dennoch aufgeschmissen.

Also habe ich manchmal beide Uhren dabei gehabt und bin erst mit der 310 losgelaufen und habe dann auf die 305 umgestellt und in dieser Zeit hat meine Gabi die 310 neu geladen, zumindest hat sie das versucht. Bei der TorTOUR de Ruhr hat das aber nicht geklappt, weil sie nicht wusste, dass sie auch den Laptop hätte anschalten müssen.

Aber all das muss nicht sein! Wie der gute alte Afro-Amerikaner in der alten „Onkel Ben’s Reis“ Werbung sagt: „Klumpiger, klebriger Reis – das muss nicht sein“, so sage ich heute: „Akkuprobleme? Die müssen nicht sein!“
Weil ich etwas entdeckt habe!

Aber Ehre, wem Ehre gebührt. Der Runningfreak Steffen Kohler hat eigentlich diese Entdeckung gemacht und er hat sie mir in Bad Berleburg gezeigt. Er hatte das Teil auch erst wenige Tage und selbst noch nicht ausprobiert, aber die superschwachen Akkus der iPhones haben ihn dazu gebracht, dieses Teil zu suchen.

Er zeigte es mir mit dem Vorbehalt, selbst nicht zu wissen, wie es konkret funktioniert. Aber schon am darauf folgenden Montag habe ich es für relativ „kleines Geld“ bei AMAZON bestellt.

Aber schon am Dienstag kam die Enttäuschung: in einer Mail stand, dass es wohl noch einige Tage dauern würde, bis ich dieses schöne Stück geliefert bekommen würde. Am Mittwoch jedoch keimte wieder etwas Hoffnung auf, als mir gemailt wurde, dass die Lieferung wohl doch schneller als erwartet stattfinden könnte.
Sollte die Lieferung vielleicht doch noch vor dem „Kleinen KOBOLT“ am darauf folgenden Samstag erfolgen? Ich war freudig gespannt.

Am Donnerstag kam es jedoch nicht und auch bis Freitag Mittag war kein Päckchen für mich da. Ich hatte am Nachmittag einen Außentermin und bat die Kolleginnen im Innendienst, im Falle mir dieses Paket unbedingt gleich auf meinen Schreibtischstuhl zu legen, damit ich es auf keinen Fall übersehe.
Ich kam dann gegen 18.30 Uhr nach Hause und schaute sofort nach – und ich schaute auf einen leeren Schreibtischstuhl.

Wer mich kennt, der weiß, dass mich solch kleine Dinge durchaus sehr aus dem psychischen Gleichgewicht bringen können und vielleicht wäre ich beim „Kleinen KOBOLT“ sogar gescheitert, wenn es nicht kurz nach 19 Uhr bei uns privat geklingelt hätte.
Es war der Postbote, ein ganz besonders lieber und emsiger Mann, der mir sagte, dass er schon um 17.30 Uhr da gewesen sei, aber da niemand aufgemacht hätte, ist er einfach am Ende seiner Tour noch einmal bei uns vorbei gefahren.
So etwas erlebst Du eben nur auf dem Dorf!
Er war ein Held und ich hatte meinen Akku für den „Kleinen KOBOLT“.

Seither habe ich ihn ein paar Mal benutzt und will ihn auf keinen Fall mehr hergeben. 4400 mAh bringt er, voll aufgeladen. Und Du kannst alles anschließen und nachladen, was Du per USB laden kannst: Dein Handy, Deinen MP3 Player und das, was mir am wichtigsten ist: Deine GARMIN-Pulsuhr!

Nur einen Haken gibt es doch: während sich der 305 problemlos am Handgelenk aufladen lässt, wird der 310 mit einer Art „Zange am Kabel“ geladen. Wenn Du einen 310 besitzt, dann weißt Du, was ich meine. Das wiederum bedingt, dass Du die Uhr nicht am Handgelenk aufladen kannst.
Ich habe das Problem so gelöst, dass ich den Akku in die eine Jackentasche und die Uhr in die andere Jackentasche gepackt habe, verbunden mit dem langen Ladekabel.
Und die Ladung geht tatsächlich einigermaßen schnell, die Uhr bleibt an, auch wenn Du während der Ladezeit nichts erkennen kannst. Aber die 310 vibriert dennoch nach jedem Kilometer und zeigt die letzte Kilometerzeit an – auch während des Ladens. Und die Uhr zeichnet auch weiterhin alles auf, sodass Du in der Nachbetrachtung den ganzen Lauf per Google Earth ansehen kannst.

Mein Stoßgebet Richtung Himmel: Oh, wenn ich dieses Teil schon früher gehabt hätte … !

Aber jetzt bin ich für die langen Kanten des kommenden Jahres gerüstet, für den „TRA 250 Miles THAMES RING“, den „24-h Burginsellauf Delmenhorst“ und für den gigantischen „TOR DES GÉANTS“, für den ich mich ab dem 15. Januar anmelden kann …

Ich bin neu verliebt – das ist meine Neue …

Auf der Marathonmesse des Kopenhagen Marathons habe ich sie zum ersten Mal gesehen. Ich bin nicht sicher, ob ich sofort verliebt war, zumindest war ich aber sehr interessiert.
Sie war einfach schön und sagte zu mir: „Nimm mich an die Hand!“ Und ich schmolz dahin …

Richtig verliebt war ich dann aber, als ich sie das erste Mal angefasst hatte. Ich merkte sofort, dass das mehr ist als nur eine momentane Euphorie. Ich fühlte die Schmetterlinge im Bauch und dachte: „Die musst Du haben!“

Wir haben uns dann ein paar Mal wiedergesehen. Wie unter Läufern üblich irgendwo auf den Marathon-Messen dieser Welt. Immer, wenn ich sie sah, dachte ich darüber nach, was ich denn aktuell vermissen würde. Und sie traf genau das, was mir gefehlt hat: sie mag es feucht und ein wenig schmutzig – und sie hält einfach länger durch!
Das zu wissen war schon alleine ein Grund, mir innigst zu wünschen, mit ihr zusammen zu kommen – und seit heute, Mitternacht, können wir gemeinsam unsere Zukunft planen, unsere langen Läufe. Wir werden sehr gut harmonieren, da bin ich mir sicher.

Ist sie nicht bildschön? Dieses Profil, diese Anmut ...

Ich will sie Dir noch kurz vorstellen, meine neue Liebe, die den GARMIN FORERUNNER 305 ablösen wird:

Sie heißt GARMIN FORERUNNER 310XT, sie ist eine echte Multi-Sportlerin und Triathlon tauglich!
Endlich keine Sorgen mehr, wenn der Regen einsetzt, sie ist wasserdicht! Und sie verzeiht Schmutz und Dreck viel besser als der Vorgänger, aber der Hauptvorteil für mich ist, dass sie länger durchhält!
Verspricht der GARMIN FORERUNNER 305 eine Akkuverfügbarkeit von 10 bis 12 Stunden, wobei ich es unter sparsamer Verwendung der Lichtfunktionen in der Regel auf 14 1/2 Stunden gebracht habe, so darf man sich beim GARMIN FORERUNNER 310XT auf offizielle 20 Stunden freuen. Ich hoffe natürlich, dass mein neuer Schatz in der Praxis über 24 Stunden verwendbar sein wird.

Wenn ich mir vorstelle, wie ich 2004 mit dem Laufen begonnen habe! Da habe ich für 129,- EUR eine POLAR Uhr gekauft, die nichts anderes konnte als die Zeit nehmen, den Puls anzeigen und ein paar Grundfunktionen anzubieten. Gräßlich! Und dennoch empfand ich die 129,- EUR für so ein relativ einfaches und eher häßliches Plastikteil als überteuert.
Schon ein halbes Jahr später bekam ich dann endlich eine richtige Uhr, die POLAR 625X mit Fliehkraftmesser am Fuß. Endlich hatte ich eine Anzeige für die Geschwindigkeit und die Uhr sah auch optisch ansprechend aus. 2007 habe ich sie dann meinem Sohn geschenkt, der ihr heute zu ordentlich Frischluft verhilft.

Ich selbst habe dafür die GARMIN FORERUNNER 305 gekauft, die mir seither immer treue Dienste geleistet hat. Nur über zwei Mängel konnte ich nicht hinweg sehen. So ist sie sehr empfindlich, was Feuchtigkeit angeht und musste deshalb schon zwei Mal auf Kulanz von GARMIN ausgetauscht werden, DANKE an die Kollegen von GARMIN an dieser Stelle und der Akku hält eben maximal 14 1/2 Stunden lang. 14 1/2 Stunden lang … viel zu kurz! Vor fünf Jahren hätte ich diese Aussage für arrogant und unglaubwürdig gehalten, aber 2009 hat mir ein paar Mal gezeigt, dass es jenseits der 14 1/2 Stunden noch läuferische Aufgaben gibt.

Mit dem GARMIN FORERUNNER 310XT habe ich jetzt ein Liebchen am Arm, die mir versprochen hat, auf ewig bei mir zu bleiben. Und auch ich gelobe, ihr treu zu sein, sie zu lieben und zu ehren, solange ich laufe!
Geschenkt hat sie mir übrigens meine Frau Gabi, heute, zu meinem 48. Geburtstag, DANKE Gabi!

Sensationeller Schluss-Spurt: 100 Meter in 6:00 Minuten!

Kein Marathon in der Nähe, kein Training in der Woche, zu viel gegessen und eine große Packung schlechtes Gewissen. Aus dieser Mischung entsteht bei mir immer der Wunsch, dann wenigstens einen kurzen Lauf machen!
Aber wo? Als Strohwitwer in dieser Woche hatte ich Verpflichtungen gegenüber den Kindern und ich hatte eine Verpflichtung gegenüber einem Mitarbeiter, der noch sein Auto tauschen musste, also habe ich nach einem Lauf in der Nähe gesucht. Also keine Suche bei www.steppenhahn.de, keine Suche bei www.ultraned.org und auch keine Suche bei www.marathon.de, sondern ganz bescheiden nachsehen unter www.laufen-im-rheinland.de.

Und ich wurde fündig, sogar in Bonn. Der Bonner Herbstmarathon startet auf einem Parkplatz einer im Wald gelegenen Außenstelle der Bonner Universität, Fachgebiet Sportwissenschaft, und führt durch den Kottenforst, einen wunderschönen Wald zwischen Bonn und Meckenheim. Voranmeldungen waren leider nicht möglich, die Einschreibung begann um 8 Uhr, 180 Startplätze waren zu vergeben, „first come – first serve“.
Meine Tochter wollte aber zu einer Übungseinheit für Ihren Führerschein, die um 9.00 Uhr in Remagen begann. Also sind wir zuerst nach Bonn gefahren und waren kurz vor 8.00 Uhr bei der Einschreibestelle. Ich war der erste Läufer, der sich einschreiben durfte, das hatte ich noch nie geschafft. Danach sind wir erst mal wieder weg gefahren und waren um 8.40 Uhr Uhr in Remagen, ich habe Milena dort abgeliefert, noch ein paar Minuten gewartet, damit ich sicher war, dass alles dort nach Plan gelaufen ist und dann bin ich wieder nach Bonn gefahren. Ich musste noch tanken, aber ich hatte ausreichend Zeit und war knapp 15 Minuten vor dem Start wieder an dem besagten Parkplatz. Wie würde der Boss des A-Teams jetzt sagen: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“

Während der Fahrt habe ich mir lange überlegt, ob ich versuchen soll, an meine Bestzeit heranzukommen oder ob ich nur gemütlich traben wollte. Mir ist klar, dass ich, wo ich seit Wochen nur noch Geschwindigkeiten jenseits der 6 Minuten pro Kilometer gelaufen bin, untertrainiert bin. Nicht, dass ich mir um meine generelle Fitness Sorgen mache, aber mir fehlen Tempoeinheiten, kontrollierte schnelle Läufe auf der Bahn, Fahrtspiele und das Tempo-Training. Und wie heißt es so schön: kein Tempo-Training, keine Bestzeiten!
Also habe ich mir diese Überlegungen sofort aus dem Kopf geschlagen und dachte, dass ich, wenn ich eine Zeit unter 1:45 Stunden erreiche, auch zufrieden sein sollte. Mehr wollte ich auch nicht.
Ich habe noch nicht viele Halbmarathons gelaufen und bei den wenigen, die ich bisher hinter mich gebracht habe, wäre das dann immerhin die zweitbeste Zeit. Zudem wollte ich auch eine Tempo-Einheit machen, deshalb beschloss ich, für meine Verhältnisse sehr schnell anzulaufen, um dann in einen gemütlicheren Schritt zu verfallen.

Nach fünf Kilometern war ich bei 22:25 Minuten, schneller als beim 5K Lauf in Brauweiler im Sommer! Ich war zufrieden und irritiert. Zufrieden, weil ich so eine gute Zeit hatte und irritiert, weil mein GARMIN mal wieder weniger angezeigt hat, wie ich gelaufen bin. Das ist schon ein wenig ärgerlich, wozu hat man denn GPS?
Die nächsten fünf Kilometer waren nur eine Minute langsamer, noch immer war ich zufrieden, aber ich war auch noch immer irritiert, weil mein GARMIN noch immer hinterher hinkte. Aber ich begann, mich an die Probleme des GARMIN zu gewöhnen.

Ich wollte nun ein wenig runter schalten und nahm die Gelegenheit wahr, bei der ersten und einzigen (!) Teestelle kurz hinter der 10K Marke vier Becher Tee zu trinken und dabei bewusst zu gehen. Erst danach wollte ich wieder locker antraben und diesen Lauf in Ruhe nach Hause schaukeln. Trotzdem war ich noch zu sehr motiviert und lief, wenngleich etwas ruhiger, noch immer schnell weiter. Das nächste 5K Paket war nur unwesentlich langsamer als jenes zuvor, trotz der exzessiven Trinkpause. Und mein GARMIN hat noch immer gesponnen.

Noch rund 6 Kilometerchen, also begann ich zu rechnen und ich merkte, dass ich durchaus die Chance hatte, sogar unter 1:40 Stunden zu finishen, nahe an meiner Bestzeit! Also schaltete ich wieder ein wenig hoch und rechnete weiter. Noch 5 Kilometer mal gute 5 Minuten je Kilometer (immer ein wenig vorsichtiger rechnen!), na ja, es könnte passen! Noch vier Kilometer, noch drei, noch zwei, noch einen, die Marke 20K hing in den Bäumen. Und es war wie beim gesamten Lauf: gute Zeit, nur der GARMIN wollte nicht so wie ich.

Zu dieser Zeit lief ich mit vier anderen Läufern und wir alle dachten das gleiche: wir können unter 1:40 Stunden finishen! Das war zwar nicht mein ursprüngliches Ziel, aber man nimmt so etwas doch gerne mit. Bei der 21K Markierung waren wir bei 1:38 Stunden und irgendwas. Ich habe meinen GARMIN so eingestellt, dass ich vier Felder sehe, das aber kostet die Sekundenangabe, sobald Du mehr als eine Stunde läufst.
Und wir alle motivierten uns damit, dass wir das noch gut packen können und dass wir es auch packen werden.

Was dann kam, waren die längsten 100 Meter aller Zeiten! Die wollten gar kein Ende mehr nehmen. Wir liefen und rannten, aber es kam kein Ziel. Nach 6 Minuten erreichten wir dann endlich gemeinsam das Ziel und begannen, leise zu fluchen. Es war eine Zeit von 1:44 Stunden und etwas.
Mein GARMIN zeigte für die gesamte Strecke jetzt 20,99 Kilometer an – und er trimphierte und lachte mich aus!
Können Pulsuhren Gefühle haben? Nachdem ich 21 Kilometer lang über den GARMIN den Kopf geschüttelt habe, spürte ich regelrecht, wie der GARMIN im Ziel zu mir sagen wollte: „Warum nimmst Du mich denn überhaupt mit, wenn Du den Markierungen mehr glaubst als mir?“ Ich hätte auf die Knie fallen können, um meinen GARMIN wieder milde zu stimmen und um mich bei ihm zu entschuldigen.

Was aber hat die Veranstalter getrieben, solch schwachsinnige Markierungen anzubringen? Wenn sie doch wenigsten die letzte Markierung weggelassen hätten … Läufer ohne Uhr waren überhaupt nicht auf die Möglichkeit vorbereitet, dass es vielleicht noch ein wenig weiter sein könnte, schon gar nicht, dass 100 Meter derartig weit sein können. Also machst Du noch einen Schluss-Spurt von lächerlichen 100 Metern und Du läufst und läufst und läufst.

Ich liebe Läufe, die anders herum falsch markiert sind. Läufe, bei denen Du Dich am Ende freust, dass die Angaben eher zu knapp waren – aber so herum? Du fühlst Dich wie der Rennhund, dem das Ziel, eben der Hase, knapp vor die Nase gehalten wird und dennoch kann er das Ziel nie erreichen …

… nur noch Hundert Meter! Sage das bitte niemals zu mir!