Viel lernen von den Vielers

Ich weiß, dass mancher schon lange auf eine kleine Geschichte wartet, die zu erzählen ich bei meinem eintägigen Gastspiel beim TransAlpineRun 2012 versprochen habe.
Dank der Einladung durch Uta Albrecht, der Racedirektorin des TAR, die immer um die Vielzahl der laufenden „Schäfchen“ bemüht ist, kam ich ja nach vier Jahren wieder in den Genuss, wenigstens einen Tag lang diese vielleicht am besten organisierte Strapaze über mich ergehen lassen zu dürfen. Ein echter Hochgenuss, nicht nur, weil das Team von Plan B dort Dinge macht, die wirklich bemerkenswert sind, Dinge, wie beispielsweise die Einrichtung des Rescue Teams, stahlharte Burschen, die ständig auf ihren Motocross-Motorrädern unterwegs sind und die Dich von überall herunter holen, wo auch immer Du Dich verletzen könntest, sondern auch, weil ich mich mit „Pferdesalbe“ umgeben durfte.
„Pferdesalbe“ in Form von zwei Mädels aus unserer engsten Familie. Aber von Betti Mecking und Susanne Alexi will ich ja heute gar nicht erzählen.

Es war eben auch mein Ziel, die beiden wieder zu treffen, die zwar manchmal TorTOURen planen, die sich aber selbst noch viel öfter TorTOURen stellen, bei denen jeder halbwegs durchschnittliche Ultraläufer neidvoll und bewundernd aufblickt. Dass es hier also um „die Vielers“ geht, iss klar, wa … und gerade Jens erhöht dann auch noch seine Taktfrequenz in diesem Bereich.
Nach dem vielleicht heißesten Rennen der Welt, nach Badwater, war jetzt der Spartathlon dran. Und alles schafft er scheinbar mühelos und stets in atemberaubender Geschwindigkeit.
Dabei schätze ich Julias Leistungen der letzten Monate sogar fast noch mehr. Von der Gelegenheitsläuferin suchte sie ihren Weg zur Ultraläuferin – und das in kürzester Zeit. Noch Mitte 2011 waren die 78 Kilometer des K78 SwissAlpine in Davos eine hohe Hürde für sie, die sie geduldig bewältigt hat. Die Schwelle von 100 Kilometern nahm sie dann nicht in Biel, sondern sie wählte dafür eine besonders schwere Variante. Der TransGranCanaria mit seinen harten 123 Kilometern war Anfang März ihre erste Strecke über eine dreistellige Laufdistanz. Man hätte es sich viel leichter machen können, viel leichter aber ist keine Option für eine Vieler.

Aber noch mehr als Julias Leistung bewundere ich, was die beiden Vielers zusammen machen. Und wie sie es zusammen machen. In Davos kümmerte sich Jens so liebevoll um Julia, die ihren ersten Lauf über die Marathondistanz machte. Er, der Schnelle, verbreitete keinerlei Anzeichen von Hektik oder Eile und nutze die Gunst der Situation, statt seiner Schuhe eben mal seine Fotokamera zu strapazieren.
Ich bin damals irgendwann auf die beiden aufgelaufen und durfte einige Minuten diese Ruhe und diese Entspanntheit genießen. Und da war es auch, wo ich zum ersten Mal hörte, dass sich die beiden für 2012 das gemeinsame Ziel TAR gesetzt haben.
Kann es etwas Schöneres geben, als sich seine gegenseitige Liebe mit so einem Gemeinschaftserlebnis zu zeigen?
Statt eines Blumenstraußes gibt es bei Vielers eben viel mehr: eine Startkarte für den TransAlpineRun 2012! Einfach himmlisch, diese Idee.

Und auch beim TransGranCanaria, der nächsten Trainingshürde für Julia, war Jens wieder tiefenentspannt. Ich konnte noch auf den ersten Kilometern im Sand mit ihm quatschen, normalerweise wäre et mir hier schon um Längen enteilt gewesen. Aber er war geduldig auf der Suche nach Fotomotiven, die er auch reichlich fand. Und auch im Ziel durfte ich wieder das Glück der beiden teilen und wieder dabei sein.

Und dann also der TAR. Und wieder durfte ich zusehen und begreifen, wie hier Liebe weiter wächst. Julia litt merklich unter den Strapazen, immerhin war es schon die sechste von acht Etappen. Das Laufen im Flachen fiel ihr sichtlich schwer und Jens versuchte stets, sie zu bremsen. Spätestens aber, wenn es wieder die Berge hoch ging, war Julia wieder ihre Schmerzen los und ich hatte Mühe, hinterher zu kommen. Und Jens war stets die Ruhe selbst.
Trotz der vielen Jahre, die ich die Vielers jetzt schon kenne, war ich froh, an diesem Tag auf dieser Etappe mal mehr von den beiden erfahren zu können als man das üblicherweise am Rande der einzelnen Laufevents sonst tun kann.

Und da gibt es für mich so vieles, was ich schon wusste und so vieles, was auch neu war für mich. Während viele in der Familie gerade in den Jahren, wenn die Laufgeschwindigkeiten langsamer und die Laufstrecken länger werden, nach neuen Lebensinhalten suchen und nach neuen Partnern, mit denen sie die diese neuen Inhalte teilen können, setzten die Vielers Tag für Tag neue Zeichen.
Ganz genau weiß ich nicht, wie lange die beiden schon zusammen sind und wie lange sie schon verheiratet sind, man munkelt aber, dass damals die Eiszeit noch nicht lange vorbei gewesen war. Cäsar noch regiert hat oder dass zumindest der Webstuhl noch nicht erfunden war. Und dennoch, großmütterlich und großväterlich wirken die beiden nun wirklich nicht. Und während die Aussicht, selbst irgendwann Opa zu werden, mich erschreckt und ängstigt, haben die beiden diese Situation für einen weiteren Schritt aufeinander zu genutzt.

„Meine Liebe ist tief und sie hält für ein ganzes Leben,“ habe ich mal auf einer Karte gelesen. Das gilt mit Sicherheit auch für die beiden. Jens schreibt über sein Spartathlon-Abenteuer:
„Jeder Meter und jede Sekunde waren es wert!“ Und damit meint er auch seine Beziehung zu Julia.
Und dann zeigt er ihr das nach acht schweren Etappen des TransAlpineRun 2012 mit einer ganz einfachen Geste. Er machte das, was jeder von uns ganz am Anfang der Ehe auch getan hat. Man trägt seine Partnerin über die Schwelle, die neues Glück verheißt …
Und 2013, wenn die beiden in Nepal den nächsten großen Schritt miteinander tun, darf ich dann auch wieder dabei sein und wieder viel lernen von den Vielers.
Danke, Julia und Jens, für dieses Beispiel!

Karwendelmarsch / Karwendellauf

Als Kind, noch im bayrischen Bad Tölz lebend, besuchte ich oft das Karwendel-Gebirge. Am Achensee gingen wir damals oft Ski laufen. Von Bad Tölz aus war das Karwendel nah und eben ein perfektes Naherholungsgebiet.
Dass ich dort aber irgendwann einen Lauf machen würde hätte ich mir damals nicht träumen lassen. Doch jetzt ist es soweit.


Schon vor zwei Jahren bin ich eher zufällig auf den Karwendelmarsch gestoßen. Wegen der Teilnahmen am UTMB und ein Jahr später am PTL konnte ich dort jedoch noch nicht dabei sein.
So ein Jahr ohne Chamonix hat also auch Vorteile …

Das besondere an diesem Lauf ist nicht, dass es eine kurze und eine Ultra-Strecke gibt, sondern, dass man wählen kann, ob man marschiert oder läuft. All das erinnert mich an den 100 km Dodentocht-Lauf in Belgien vor wenigen Wochen.
Natürlich laufe ich und mein Zeitziel ist es dabei, keinesfalls länger zu brauchen als die 9 Minuten 11 Sekunden pro Kilometer, die ich in der Hitze von Sonthofen für den Allgäu Panorama Ultra gebraucht habe.
Es darf aber gerne auch 41 Sekunden schneller sein, mal sehen …

3 Berge sind zu bewältigen, die Bergspitzen liegen dabei auf 1.771 Metern, auf 1.848 Metern bzw. auf 1.903 Metern über dem NormalNull (N.N.). Immerhin addieren sich die Höhenmeter auf 2.281, in etwa auch das, was der legendäre Davoser K78 bietet.
Verteilt auf eine Länge von ca. 52 km bedeutet das, dass es deutlich mehr bergauf geht als in Davos, ein gutes letztes Training vor dem TdG.


Der Start ist dabei im österreichischen Scharnitz, auf Anfang 900 Höhenmetern und das Ziel ist im österreichischen Pertisau, einen hübschen Dörfchen direkt am Achensee. Die Berge, über die es geht, durfte ich beim diesjährigen MIAU (München-Innsbruck-Alpin-Ultra) schon bewundern.

Das letzte Training vor dem TdG, wie wahr. So schnell geht das dann plötzlich.
Uwe Herrmann hatte vor einigen Wochen den „halben TdG“ in Les2Alpes gelaufen, Eric Tuerlings holt sich seine Höhenmeter beim UTMB, ich bescheide mich mit dem Allgäu Panorama Ultra am vergangenen und diesem Karwendellauf an diesem Wochenende.
Fast alle österreichischen und bayrischen Berge sind besser als die Hügel der Eifel …

Vorbildlich scheint mir die Versorgung zu sein. Insgesamt gibt es 11 Verpflegungspunkte an der Strecke und neben Wasser und Tee freue ich mich vor allem auf den Hollasaft (von den Bäuerinnen aus Niederndorferberg). Was das genau ist, weiß ich nicht. Wenn ich danach aber „Holla“ dazu sagen kann, dann wird der Hollasaft alleine die Reise Wert gewesen sein.

Es ist das vorletzte Wochenende vor dem Start zum TdG in Courmayeur, das letzte Bergtraining. Am kommenden Wochenende geht es noch einmal um die „schönste Stadt der Welt“ herum, um Köln und dann … dann … zählt es wirklich!

Vom Abbrechen, vom Aufgeben und von mehr …

Wir alle kennen diese Ansicht: „Gib nie einen Ultra auf, Ultraläufer tun so etwas nicht!“

Und wir kennen die Begründungen dafür:
In Deinem Kopf nistet sich das Aufgeben so fest ein, dass das immer wieder präsent ist und Du bist ein Weichei.

Wie siehst Du das? Wie ist Deine Meinung dazu?

Ich bin da eigentlich relativ entspannt und mache mir keine großen Gedanken, wenn es eben einfach mal nicht passt.
Und so habe ich in der Vergangenheit einige Läufe nicht oder schon vorzeitig beendet. Beispielsweise beim Röntgenlauf. Hier habe ich bei zwei Teilnahmen zwei Mal nach dem Marathon Schluss gemacht. Ich fand die Versuchung, dort am Marathonpunkt aufzuhören, beide Male viel zu verlockend.
Oder beim Swiss Alpine. Drei Mal bin ich dort zum K78 gestartet, zwei Mal habe ich „gekniffen“ und zum C42 abgekürzt. Freilich hatte ich beide Male gute Gründe dafür, beim ersten Mal war ich einfach noch zu krank gewesen und beim zweiten Mal waren wir als Familie auf dem Weg in den Urlaub nach Kroatien und ich hatte das Gefühl, für die Familie das Richtige zu tun, um früher weg zu kommen. Erst im vergangenen Jahr habe ich dann die ganze Strecke des K78 zurück gelegt.

Wegen extremen Regens wurde letztes Jahr das Rennen Verbier / St. Bernard für zwei Stunden oben auf dem großen St. Bernhard unterbrochen und danach war ich mit Schüttelfrost gebeutelt und entschied, das Rennen dort oben zu verlassen.
Beim unglaublichen Lauf durch den Canyon du Verdon habe ich mich in dem malerischen Städtchen Moustiers Sainte Marie zu zwei Glas Wein einladen lassen und auf das Weiterlaufen verzichtet.

Beim PTL im letzten Jahr hat wenig gestimmt. Meine Ausrüstung war unzureichend, ich hatte nicht einmal an die Sonnencreme gedacht, das Team war nicht harmonisch und zuletzt gab es einen Wetterumschwung, der die UTMB-Läufer sogar fast den ganzen Lauf gekostet hat. Gründe genug für mich, dort auszusteigen, aber diese Wunde hat noch sehr lange in mir geblutet und soll erst mit dem Tor des Géants (TdG) geheilt werden.

Und dieses Jahr? Beim Rennsteiglauf bin ich mental gar nicht in den Lauf gekommen. Am Anfang habe ich mich unglaublich gut gefühlt, ich bin dann viel zu schnell angegangen und hatte spätestens auf dem Großen Inselsberg die Lust am Lauf verloren. Ich lief dann noch bis zum Grenzadler (Kilometer 55) gelaufen, um gewertet zu werden und auch eine Medaille zu bekommen, dann war Schluss für mich.

Beim vom großartigen Eric Türlings veranstalteten K-UT bin ich nach einer Runde ausgestiegen. Auch hier hatte ich gute Gründe dafür. Ich hatte meiner Frau versprochen, sie nicht allzu spät in Fellbach abzuholen und zudem traf ich nach der ersten Runde zufällig die Trainingspartnerin von Jutta, einer Lauffreundin von Achim Knacksterdt, und wir unterhielten uns prächtig.
Danach allerdings wollte ich nicht mehr weiterlaufen.

Diese beiden letzten DNFs oder vorzeitigen Abschlüsse hatten mir aber doch ein paar Sorgenfalten ins Gesicht gestrieben, vor allem im Hinblick auf den 24-h Burginsellauf in Delmenhorst und auf das 250 Meilen lange Thames Ring Race nächste Woche.

Delmenhorst aber hat bewiesen, was ich immer geglaubt habe: jedes Rennen ist anders, ständig beginnst Du neu und wieder bei null. Und heute abbrechen, morgen aufgeben und übermorgen verkürzen bedeutet nicht, dass Du nicht nächste Woche wieder an Deine normalen Leistungen anknüpfen oder sogar über Dich hinaus wachsen kannst.

Ich jedenfalls bin mir sicher, dass ich in England nicht an Eisenach oder an Reichweiler denken werde, sondern nur an Delmenhorst.

Davos – da wo’s teuer ist!

Unsere Reise nach Davos begann am vergangenen Freitag kurz nach 11 Uhr und obwohl die Straßen weitgehend frei waren, dauerte die Reise lange.
Richtig problematisch war der Abschnitt zwischen Ulm und der österreichischen Grenze. So einen dicken Stau hätte ich nicht gebraucht.
Und er hat uns die Ankunft vor 19 Uhr gekostet. Hätten wir diese 19 Uhr – Grenze einhalten können, dann hätte ich meine Startunterlagen noch am Freitag abholen können, so musste ich das auf den Samstag verlegen. Um 21 Uhr waren wir dann endlich wirklich in Davos eingetroffen.

Am Freitag sahen wir in Davos jedoch ausschließlich Regen, Regen und nochmal Regen. Der Regen war so stark, dass wir am Abend nicht mehr in ein Restaurant in der City fahren wollten, so blieben wir im Turmhotel Victoria, um dort eine Kleinigkeit zu essen. Eine Kleinigkeit?
In dem Restaurant gab es eigentlich nur eine Auswahl von Speisen vom „heißen Stein“ und eine große Auswahl an Fondues. Alles war üppig und überstieg in der Menge und in den Preisen deutlich unsere Vorstellungen.
Zum Glück bekamen wir dann noch etwas aus der Bistrokarte, aber die Preise waren immer noch höher als eine richtige Abendmahlzeit in den meisten normalen Restaurants.
Aber es ging schnell und war auch geschmacklich sehr ordentlich.
Angesichts des auf 5.30 Uhr gestellten Weckers wollten wir sowieso nicht lange weg bleiben, insofern hat das schon gepasst.

SwissAlpineMarathon

SwissAlpineMarathon

Am nächsten Morgen war der Regen nur noch sehr dünn und die Hoffnung groß, dass es doch noch ein großartiger Tag werden könnte. Und schon kurz vor dem Start scheinte sogar die Sonne vom ansonsten stark bewölkten Himmel. Bis zum Start hatte ich noch meine Arm- und Beinlinge an, die Beinlinge entfernte ich aber noch während der letzten Sekunden vor dem Start.
Ansonsten war ich stolz, zum ersten Mal das schöne Shirt des „SwissJuraMarathon“ zu tragen. Das war eine gute Entscheidung, weil ich noch einige Freunde treffen sollte, mit denen ich erst vor wenigen Wochen gemeinsam gelaufen bin.

Ich finde es schon recht erstaunlich: im Vorfeld wusste ich von einigen, die in Davos starten wollten, gesehen habe ich aber keinen einzigen davon. Aber unverhofft kommt oft, sagt man und als ich mich zum Start aufstellen wollte, traf ich zwei „SwissJuraMarathon“ – Finisher, die mich gleich überschwänglich begrüßten. Aber die beiden sollten nicht die letzten „SwissJuraMarathon“ – Lauffreunde sein, die ich sehen würde.

Schon nach zwei Kilometern lief ich auf Helmut Hardy auf, den Veranstalter des Eifelsteig-Etappenlaufs. Er und ich wurden dann wenige Kilometer später von seiner Frau und deren bester Freundin bejubelt. Welch eine Überraschung, mit ihm hätte ich am wenigsten gerechnet, weil Helmut bisher noch nie in Davos am Start war. Insgesamt liefen wir einige Kilometer gemeinsam, Kilometer, die mir sehr viel Freude machten.
Helmuts Ziel für diesen Lauftag war eine Zeit von etwa 10 Stunden und die Verwirklichung der Strategie, bis km 61 kontrolliert zu laufen und es danach die letzten 17 Kilometer bergab „laufen lassen“ zu können. Helmut hat mit der Zeit von 09:47:10 Stunden gefinished, perfekt!
Als ich Helmut gegenüber die Überlegung geäußert habe, dass ich mal wieder auf den C42 abkürze, hat er intensiv versucht, mich zum Laufen mit ihm zu bewegen. Bestimmt wäre das sehr lustig geworden.

Als nächsten traf ich meinen Dauerläufer Hans-Peter Gieraths aus Bad Neuenahr – Heimersheim, den einzigen Ultraläufer im Ahrtal, der ähnlich viel läuft wie ich. Mit „HP“ war ich 2008 beim „GONDO EVENT“ und dort habe ich einen echten Freund gefunden. Wir tauschen unsere Start und Ziele regelmäßig aus, aber von seinem Start in Davos wusste ich nichts.
Richtig gefreut habe ich mich aber, als Hans-Peter mir sagte, dass wir uns vielleicht sogar am 15. August beim „KÖLNPFAD“ sehen. 171 gemeinsame Kilometer? Das wäre doch was, oder?
Und dass Hans-Peter mit 09:36:41 Stunden eine richtig gute Zeit laufen würde, war mir von Anfang an klar. Gerade am Berg hat er mir viel voraus. Beim „GONDO EVENT“ hat er mir jeden Tag eine Stunde abgenommen und auch beim „Bödefelder Hollenlauf“ dieses Jahr konnte ich ihm nicht folgen.

Während ich also mit den beiden lief, liefen wir auf einen Läufer auf, der mir von hinten sehr bekannt vorkam. „Ist das nicht der Jack?“ fragte ich mich und ich überholte ihn, um ihn von vorne zu sehen. Er war es. Jack B. Liver ist nicht nur einer der Mitglieder in unserer UTMB-Gruppe im „Wer-kennt-wen (WKW)“, mit denen ich mich gelegentlich über die Trainingsläufe unterhalte. Jack war auch Supporter von Katja Blättler aus Littau, die ebenfalls eine „SwissJuraMarathon“ – Finisherin ist.
Beim SJM dachte ich noch, dass Jack durchaus auch selbst hätte mitlaufen können und sich nicht nur auf die Rolle des Supporters seiner Freundin hätte einrichten müssen.
Aber als ich dann wieder zurück war, las ich eine schöne Geschichte von Jack, wo er von seinem 250-Meilen-Lauf (Thames Ring Race 250 M) durch England geschrieben hat.
Jack endete seinen Laufbericht mit den schönen Worten: „… jetzt muss ich schließen und mich auf machen nach Genf. Meine Freundin Katja startet da morgen beim SwissJuraMarathon.“ Ist das nicht süß?
Mit Jack lief ich auch noch ein paar Kilometer und wir sprachen über die vielen schönen Läufe dieser Welt und ich freue mich, wenn ich Jack beim UTMB wieder sehen darf. Jack, Du bist ein ganz Großer!

Jack sagte, dass Katja auch dabei wäre und wir beschleunigten ein wenig, um sie einzuholen. Sie trug auch das Trikot des SwissJuraMarathon und sie erzählte, dass das Knie schon noch weh tut vom SJM. Aber sie lief. Und sie lief gut. Mit 10:46:00 Stunden war sie bald eine Stunde schneller als ihr Freund Jack. Na wenn das keine Leistung ist, Katja!

Ich habe dann die Läufer erst einmal hinter mir gelassen, aber ich bin dann nach 31 Kilometern in Filisur auf den C42 abgebogen. Ich war nicht kaputt und auch der Regen, der uns immer wieder ärgerte, war zu dieser Zeit vorbei gewesen. Ganz im Gegenteil: es wurde sogar noch richtig warm. Aber ich traute meiner Gesundheit noch nicht vollständig und mir gingen die Gedanken durch den Kopf, dass ich mit meiner Familie noch weiterfahren wollte Richtung Kroatien. Der Urlaub rief …
Außerdem war die Übernachtung in Davos doppelt so teuer wie geplant, weil ich von Zimmerpreisen, das Hotel aber von Preisen pro Person ausgegangen bin. Da war er wieder, der Amerikaner in mir. Also keine zweite Nacht in Davos, da wo’s so teuer ist …

Als ich bei der Abzweigung zum C42 meine Frau Gabi anrief, um ihr zu sagen, dass sie mich, wie sie es wollte, im Ziel des C42 abholen kann, war ich schon ein wenig stolz auf mich. Stolz, weil ich es geschafft habe, meine eigenen Ziele und die der Familie vernünftig zu mischen.
Und mit der Zielzeit von 04:11:10 Stunden blieb ich noch über 45 Minuten unterhalb meiner Vorjahreszeit. Aber richtig gilt das ja nicht, immerhin war ich damals noch krank. Dennoch finde ich diese Zeit akzeptabel. Meine Platzierungen waren 86. Platz von allen und Platz 25 der Altersklasse, immerhin.

Wir fuhren noch bis nach Südtirol und wir schliefen bei Bozen. Noch wenige Stunden Fahrt blieben für den Folgetag, um endlich im Urlaub zu sein.