Dezember: gleich ein doppeltes Familientreffen in Offenburg!

Gengenbach im Kinzigtal ist ein wunderschönes kleines Städtchen im Badischen. Gengenbach ist nicht deshalb schön, weil Wolfgang Schäuble dort wohnt und auch nicht, weil dort alljährlich ein ganz besonders großer Adventskalender zu bewundern ist, bis vergangenes Jahr gemacht mit Bildern des weltbekannten Künstlers Tomi Ungerer und ab 2009 bis 2011 gestaltet durch den Künstler  Jan Peter Tripp, der den Adventskalender mit bekannten und beliebten Motiven seines Vaters dekoriert, sondern, weil meine Eltern auch dort wohnen.

Der Gengenbacher Adventskalender - immer einen Besuch wert!

Der Adventskalender ist aber wirklich eine Reise wert und wenn Du den Künstler Jan Peter Tripp nicht kennst, dann kennst Du zumindest seinen Vater, Franz Josef Tripp.
Franz Josef Tripp
hat die Bücher von Michael Ende und Otfried Preußler illustriert und das gibt es Charactere, mit denen wir alle aufgewachsen sind:

Jim Knopf
Lukas, der Lokomotivführer
Räuber Hotzenplotz

Das kleine Gespenst

In den Jahren zuvor wurde der Gengenbacher Adventskalender schon von Künstlern wie Otmar Alt, Quint Buchholz, Marc Chagall und Tomi Ungerer gestaltet, ich finde, das ist eine erstaunliche Serie prominenter Künstler, die diesen Adventskalender immer wieder zum Ziel vieler Reisenden machen. Schau selbst mal hin, wenn Du in der Gegend bist!

Also, meine Eltern wohnen dort und weil Gengenbach eher weit ist, bin ich nicht allzu oft im schönen Baden. Aber wenn, dann bin ich auch stets aufs Neue begeistert – und das nicht nur wegen der schönen Laufstrecken dort! Und wenn ich also Mitte Dezember wieder dort sein werde, dann gibt es ein kleines Familientreffen.

Aber dieses Familientreffen wird noch übertroffen von einem Familientreffen der besonderen Güte, einem Familientreffen der Läufer!
Gerne bin ich ja dem Ruf meines lieben Freundes und Lauf-Organisators R(ud)olf Mahlburg gefolgt und laufe zum insgesamt 4. Mal den „Eisweinlauf“ von Offenburg nach Baden-Baden. Ich mache das stets gerne, teilweise aus Dankbarkeit gegenüber Brigitte und Rolf Mahlburg, aber auch, weil ich dort Jahr für Jahr immer wieder neue und interessante Menschen kennenlernen durfte. Und mit manchen davon habe ich dann auch andere große Läufe bestritten und mit einem dieser Läufer werde ich nächstes Jahr in der marokkanischen Wüste starten.

Der „Eisweinlauf“ ist ein Gruppenlauf und so hast Du ausgiebig Zeit, die meisten Läufer dort kennen zu lernen. Und heute habe ich mal auf die Teilnehmerliste gesehen und ich konnte mir ein paar Tränen der Freude nicht verkneifen.
Die Liste ist voll mit Lauffreunden der ganz besonderen Art, Menschen, die mir mehr bedeuten und die gerade in den letzten 1 1/2 Jahren für mich besonders wichtig waren.
Da sind zum Beispiel die „Geschwister Fürcherlich“, Steffi Effelberg und Andrea Falkus, vielleicht die liebsten und interessantesten Schwestern unter den Ultraläufern. Ich habe beide schon Anfang 2008 kennen gelernt und bin in Biel und anderen Orten Ultras mit ihnen gelaufen, aber richtig toll wurde es, als wir zusammen den TransAlpineRun 2008 bestritten haben. Lange Läufe ohne die beiden sind langweilige Läufe!
Und da ist auch mein badischer Freund Peter Wiedemann, den ich meistens bei den badischen Gruppenläufen treffe, der aber unbestritten ein ganz Großer bei den Ultraläufern ist. Er startet für die LG DUV, also der Gruppierung, für die ich bald auch starten will, wenn da nicht auch noch die Entscheidung für die DUV zu treffen wäre – und mit der tue ich mich sehr schwer. Peters Laufliste der Ultramarathons beim DUV ist riesig. Ich bewundere und beneide ihn.
Ich freue mich auch auf Heidi Stöhr aus Freiburg, auch mit ihr habe ich neben dem GONDO EVENT 2008 einige Gruppenläufe gemeinsam bestritten. Ich mag ihre Fröhlichkeit und bewundere, wie sie nach einem glatten Knochenbruch (war es der Wadenknochen?) mit Stahlschrauben im Bein den GONDO EVENT 2008 geschafft hat. Eine unglaubliche Willensleistung. Dieses Jahr war sie beim TransAlpine Run 2009, ein Lauf, den ich nur aus der Ferne beobachten konnte.

Die Liste wäre nicht komplett, wenn ich nicht noch zwei LäuferInnen erwähnen würde, die mich dieses Jahr besonders bewegt haben. Heinrich Dahmen ist einer davon. Der Mitorganisator des Erft Spendenlaufs und seit jeher ein eifriger Spendensammler zu Gunsten kranker Kinder hat mir die Idee vermittelt, bei dem „Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathon“ dabei zu sein. Heinrich ist 2008 kontrolliert nach 50 Runden dort ausgestiegen, 2009 aber hat er mit großen körperlichen Problemen zu kämpfen gehabt und hat mühevoll 51 Runden bewältigt. Dafür hat er die volle Zeit gebraucht, ich wünsche ihm, dass es beim nächsten Versuch dann auch wirklich klappt. Heinrich ist als Kerpener fast ein „Nachbar“, so viele Ultraläufer gibt es ja nicht in der Kölner Bucht und er ist immer da, wenn man ihn braucht.
Die andere ist Wilma Vissers. Ich habe schon einmal einen Blogbeitrag über sie geschrieben: „Wilma, der Liebling aller Läufer und Betreuer…“ Wir sind zusammen die 7 Tage und die 350 Kilometer des SwissJuraMarathon (SJM) von Genf nach Basel gelaufen und die in der deutschsprachigen Schweiz lebende Holländerin (oder heißt das „Niederländerin“?) hat uns allen so viel gute Laune gemacht, dass ich es kaum abwarten kann, bis wir uns wieder sehen.

Alles in allem wird das Wochenende um den 12. Dezember herum ein tolles Wochenende. Die Eltern besuchen, einen wunderschönen langen Lauf machen, Freunde treffen und das beim letzten langen Lauf des Jahres – so darf ein tolles Laufjahr 2009 für mich zu Ende gehen.

Schon jetzt sehe ich uns wieder im Dunklen in Baden-Baden, durch den Wald kommend, die Straße bergab laufen. Vor uns im Tal leuchtet die Innenstadt und der hell erleuchtete riesige Weihnachtsmarkt. Wir laufen dort immer an der Seite ein, der Weg ist für uns abgesperrt und wir laufen auf eine Bühne zu, wo wir vom Bürgermeister empfangen werden. Traditionell gibt es da einen Spenden-Scheck von Brigitte und R(ud)olf Mahlburg für die „Aktion Benny & Co.“, für an der Duchenne-Krankheit leidende Kinder. Für uns Läufer gibt es immer einen Weckmann und Glühwein.
Um den abgesperrten Teil herum stehen erwartungsvoll einige Dutzend Menschen und der Bürgermeister begrüßt uns immer warmherzig und weist darauf hin, dass diese Gruppe von Offenburg aus nach Baden-Baden gelaufen ist. Für die meisten Zuschauer eine ungeheuere und kaum vorstellbare Distanz: 65 Kilometer, 1.800 Höhenmeter! Der Applaus der Zuschauer wärmt dann genauso wie der Glühwein.

Später dann, in Bühl, wo die meisten Läufer auch die Nacht davor und die Nacht danach verbringen, trennen sich dann die Wege der Läufer wieder und ich werde mit ein paar Tränen in den Augen wieder nach Gengenbach zu meinen Eltern fahren, auch, um in der Gengenbacher Altstadt den Adventskalender zu bewundern und dort noch mit meiner Familie und meinen Eltern ein Restaurant zu besuchen.

So schön kann die Adventszeit sein!

Fremdgehen im Hause Eller …

Eigentlich bin ich ja eine treue, konservative und verlässliche Seele. Ich ändere nie etwas in meinem Leben. Fast nie.

Fast? Stimmt, da waren ein paar Weggabelungen, auf denen ich vom gewohnten Weg abgewichen bin, um zukünftig einen neuen und als besser empfundenen Weg einzuschlagen. So war es, als ich 30 Jahre alt wurde. Ich war bis dahin vollkommen unsportlich und unmusikalisch. Also beschloss ich, Tennis zu lernen und Klavierstunden zu nehmen.
Die Klavierstunden habe ich nach gut 6 Jahren dann mangels Zeit leider wieder aufgegeben, Tennis aber spiele ich heute noch, meine Lauffreunde meinen: zu Unrecht, weil ich mich dort auch gelegentlich verletze.

Als ich dann 40 Jahre alt wurde und bemerkte, „gewichtige“ Argumente zu haben, die ich mir gar nicht gewünscht hatte, beschloss ich, eine Diät zu beginnen, in deren Verlauf insgesamt 14 Kilogramm Gewicht verloren gegangen sind. Ich entschied mich damals für die „BCM-Diät“. Warum gerade diese Diät, es gibt doch so viele Alternativen?

https://i0.wp.com/images.eurip.com/yp/images/2564.jpgGute Frage!

Ich erinnere mich noch genau an den Abend, als ich zum ersten Mal von der BCM-Diät gehört habe. Ich war als Hochzeitsfotograf bei der Hochzeit des Tischtennis-Traumpaares Elke Schall (Wosik) und Torben Wosik da und durfte am Abend bei Gala-Essen dabei sein. An meinem Tisch saß der damalige Tischtennis-Bundestrainer, der uns allen berichtet hat, dass er gerade 15 Kilogramm durch eben diese BCM-Diät abgenommen hätte. Er erzählte, wie die Diät ablief, dass sie ärztlich begleitet wurde und bei all dem dachte ich mir: „Wenn so ein Mann, Sportler und ein sportmedizinisch bewanderter Sport-Funktionär sich für so eine Diät entscheidet, dann ist das ein echtes Argument!“

Schon zwei Tage später machte ich mich auf die Suche nach einer entsprechenden BCM-Ärztin, die ich dann in Rheinbach fand. Ich brach mit meiner Ernährung, baute Fett ab und ließ mich wöchentlich auswiegen nach dem Wasseranteil, dem Fettanteil und dem Knochenanteil und ich bekam insgesamt 72 Tage lang eine Ernährungsberatung, auf die ich heute noch baue. Und auch heute noch schiebe ich eine BCM-Woche ein, wenn ich das Gefühl habe, dass ich „den Anfängen wehren“ und ein paar Kilogramm abnehmen muss. Das ist aber selten, weil ich meist genut laufe und zudem ja auch kein Fleisch esse.

Durch das Abnehmen hatte ich dann die Chance, überhaupt zum Läufer zu mutieren und so begann ich im April 2004 mit meinen ersten Laufversuchen und lief dann Ende Oktober 2005, also vor knapp fünf Jahren, in Frankfurt meinen Marathon „Nummer 1“. Heute garnieren 80 „Marathons und länger“ meinen Lauf-Lebenslauf, ohne BCM wäre das wohl nicht möglich gewesen.

Und jetzt stehe ich vor einer erneuten Weg-Gabelung und wieder will ich fremdgehen …

Seit meinem ersten Wettkampf, einem 10km-Lauf irgendwo in NRW im Juni 2004, starte ich für den TV Altendorf-Ersdorf. Das ist ein netter Verein mit einem harmonischen Lauftreff, in dem ich mich über die Jahre immer sehr wohl gefühlt habe, trotz einiger Differenzen, die zwangsläufig entstehen, wenn einer der Lauftreffler vom Hobbyläufer zum „Verrückten“ mutiert. Die dortigen Lauf-Kollegen haben meine Veränderung stets mit freundlicher Verwunderung, aber nicht ohne Respekt, wahrgenommen, ohne aber mich wirklich unterstützen zu wollen oder zu können. Und jetzt meine ich, dass über 5 Jahre dort genug sind.

https://i0.wp.com/www.lg-duv.de/templates/duv_lg_01/images/_header_duv_lg_ohne_schatten.png

Ich bin bekennender Ultra-Marathoni und deshalb habe ich mich entschieden, schon bald für die LG-DUV, die „Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon Vereinigung e.V.“ zu starten. Den Aufnahmeantrag habe ich schon ausgefüllt. Das ist keinesfalls eine Abkehr vom DLV, aber eine Ergänzung ist es schon.

Dort werde ich einer von zurzeit  27 (ohne mich) Athleten/innen sein und die Namen der zukünftigen KollegInnen klingen so gut und die meisten davon kenne ich schon lange. Ob das der geschätzte Michael Irrgang ist, der Mitte August den KÖLNPFAD gewonnen hat oder Michael Eßer, mit dem ich unter anderem den KÖLNPFAD und auch den UTMB gelaufen bin, oder ob es mein badischer Freund Peter Wiedemann oder eben der Sportwart und Veranstalter des KÖLNPFAD, Wolfgang Olbrich ist, ich bin sicher, dass ich dort gut aufgehoben sein werde.
Und da gibt es noch einen, auf den ich mich ganz besonders freue: Christian Mohr, mit dem ich dieses Jahr bei SwissJuraMarathon (SJM) gelaufen bin und mit dem ich mich dort so gut verstanden habe. Christian, ich freue mich auf Dich!

Stolz darauf, dort dabei sein zu dürfen, bin ich schon jetzt.

Also packe ich mein Schäufelchen und mein Eimerchen, um mit diesen 27 großartigen AthletInnen in deren Sandkasten zu spielen. Spielst Du dann auch mit?