Seit fast 600 Jahren: der K-UT ist der älteste UltraTrail der Welt

Es war der 15. Mai 1426 in Köln. Der Himmel war wolkenverhangen an diesem Samstag, nur wenig Licht drang in die Stadt. Kein Wunder, immerhin war es die Zeit des dunkelsten Mittelalters. König Eric der Dritte wollte etwas Licht ins Dunkel des mittleren Alters bringen und beschloss, in Köln den ersten Ultra-Marathon der Welt einzurichten.
König Eric der Dritte nannte den Lauf „Kölner Ultra-Trail“, kurz K-UT.

Die Strecke ging rauf und runter durch das alte Köln, vorbei an den stark nach Gerbchemikalien riechenden Gerbereien, über den Fischmarkt, durch die Leprastation bis hin zu dem Bauwerk, das einmal der Kölner Dom werden sollte. Noch war er nicht fertig gestellt, obwohl die Bauarbeiten bereits Mitte 1248 begonnen wurden, aber im Wesentlichen war er schon als das Wahrzeichen erkennbar, das der Kölner Dom heute ist.
Zum Mitlaufen eingeladen waren nicht nur die vielen Zünfte der Stadt, sondern auch die Bettler, die Totengräber, die Nachtwächter und auch die Tagediebe. König Eric rief und alle kamen zum Laufen.

Über Jahrhunderte hinweg etablierte sich so ein trailiger Ultra-Marathon der Extra-Klasse und der „Kölner Ultra-Trail“ fand Eingang in den Olymp der Kölner, ins „Kölsche Grundgesetz“. Dort hieß es bald in Artikel 2: Es K-UT, wie es K-UT.


Später dann, als der Lauf nach ein paar Hundert Jahren dann doch vergessen wurde, weil die Kölner mit ihrem Klüngel, ihren Hochwassern und mit ihren Karnevalszügen ausgelastet waren, wurde dieser Artikel in Es kütt, wie es kütt abgewandelt, die ursprüngliche Version, die Älteren unter uns mögen sich erinnern, war aber schöner.

Erst 2009 kam Eric, der Niederländer und griff die Idee des Laufs wieder auf. Aber Eric verlegte den K-UT heraus aus Köln und hinein in die wunderschöne Landschaft rund um den Keufelskopf im saarländisch-pfälzischen Grenzgebiet. Keine Gerbereien, dafür weite Wiesen, statt des Fischmarkts ausgedehnte Wälder, drei Mal das Örtchen Reichweiler, beim Start, nach der ersten, knapp unter der Marathondistanz liegenden Schleife und wieder zum Schluss hin und alles garniert mit über 2.000 Höhenmetern. Eric rief und fast alle kamen zum Laufen.
Nur ich kam nicht, trotz einer Einladung, die mich über Bernie Conradt erreicht hat.

Also hat Eric, der Niederländer, für 2010 noch einmal ein paar Höhenmeter draufgepackt und jetzt, wo es 2.800 davon waren, lief ich mit. Erst waren 60 Läufer zugelassen, doch schnell war die Warteliste voller als die Starterliste und Eric erhöhte das Teilnehmerlimit so, dass rund 110 Trailbegeisterte auf die nun 85 Kilometer lange Strecke durften. Dazu kamen noch rund 40 Läufer, die sich für die mit 22 Kilometern auch nicht einfache Trail-Kurzstrecke entschieden haben.

Die meisten Namen auf der Starterliste waren mir bekannt, also war der K-UT 2010 auch wieder ein Familientreffen der kleinen Familie der Ultra-Läufer und die Namen, die ich las, machten mir große Freude, weil reihenweise große und bekannte Trail-Läufer dabei waren.
Aus meinem engsten Freundeskreis der Läufer freute ich mich besonders auf Kurt Süsser, mit dem ich so gerne durch die Wüste der Sahara gelaufen wäre und der mir das kleine NICI-Kamel geschenkt hat, ohne dass ich es bestimmt viel schwerer gehabt hätte in Marokko. Kurts Leben und das seiner beiden Söhne ändert sich durch den Schicksalsschlag vom April zurzeit sehr, so war der K-UT der erste Lauf  nach diesem Ereignis.
Bernie Conradt wiederum, der sich für die kurze Strecke entschieden hat, bereichert die Welt ganz bald um einen weiteren Erdenbürger. Ihn und seine Sabine habe ich seit dem Braveheart Battle nicht mehr gesehen. Und auch Achim Knacksterdt war dabei, mit dem ich nicht nur durch die Wüste laufen durfte, sondern mit dem ich in letzter Zeit etliche Läufe gemeinsam bewältigt habe.

Aus dem erweiterten Freudeskreis erwähne ich nur wenige, ich will niemanden übergehen, aber die Liste wäre einfach zu lang für dieses kleine Blog. Du kannst die Läuferliste der Helden hier ansehen. Ein paar Namen von Läufern, die überhaupt nicht repräsentativ für den Laufbekanntenkreis sein sollen, will ich dennoch nennen.
Da war beispielsweise Gerhard Börner angetreten, dessen Bericht vom PTL („Es gab Überlebende!“) meinen Wunsch, auch dieses Abenteuer zu bestehen, geweckt hat. Ihn habe ich schon beim Pfefferkarpfen-Lauf persönlich kennen gelernt und so war es eine Freude, gegen Ende des K-UT ein paar Kilometer mit ihm gemeinsam zu laufen.
Er wiederum kam mit Armin Wolf angefahren, mit dem ich schon den SwissJuraMarathon 2009 hinter mich gebracht habe.

Bei den Teilnehmern der Kurzstrecke sei vor allem Gerald Baudek erwähnt, auch einer derjenigen, mit denen ich den SwissJuraMarathon 2009 gelaufen bin. Läuferisch befindet sich Gerald sicherlich eine oder zwei Ligen über mir, er ist schnell und zäh. Gerald hat zuletzt den mega-anstrengenden Lauf „Trans GranCanaria“ hinter sich gebracht und auch einer seiner Marathons, den er in nur 2:52 Stunden absolviert hat, verdient Beachtung.


Und der Lauf selbst?
Er war schön, sehr trailig, selten habe ich so wenig Asphaltanteile erlebt. Wir gingen über vom Regen der letzten Tage aufgeweichten Waldboden, teilweise richtig steil, glitschig, schmutzig, über Wiesen und Hügel, es ging immer entweder rauf oder runter. Es war ein Trail, der alles hatte, nur keine Anzeichen von Zivilisation, einfach nur Natur. Wenn teilweise nicht das Geräusch der Autos aus dem Tal da gewesen wäre, dann hätte man glauben können, im „Niemandsland“ zu sein. So sollten alle Trails sein …

Und der Trail-Lauf war liebevoll organisiert. Was mich besonders fasziniert hat, war die Ausschilderung. Nicht nur, dass Eric, der Holländer, hübsche Schildchen gemacht hat, es standen sogar immer auch die bislang gelaufenen Kilometer drauf. Da steckt mächtig viel Arbeit drin und ich glaube, dass die größte Leistung von allen nicht die Läufer, sondern die Organisatoren, allen voran Eric, erbracht haben.

Einige der Schilder haben mich besonders gefreut. Das Schild bei km 35,0 zum Beispiel. Da stand: „Und wenn nichts mehr geht … 50 km gehen immer noch!“

Oder das Schild bei km 42,8 als weiteres Beispiel. Das motivierte mit den Worten: „Nur noch ein Marathönchen!“


So liebevoll wie die Schilder war die gesamte Organisation. Im Ziel gab es zwei Getränke und ein deftiges Läuferessen. Eine Lyonerpfanne, frisch gemacht auf einem Riesengrill, ähnlich einem asiatischen Wok. Bestimmt ganz lecker, aber eben nichts für mich. Du weißt ja, wegen dem Fleisch …
„… kein Problem!“ hieß es gleich und ich bekam Gemüse, vor allem Paprika und Kartoffeln gebraten, frisch, lecker, liebevoll. Auch an solchen Dingen erkennt man, dass Erics Gedanken sich vor allem um das Wohl der Läufer, seiner Gäste, gedreht haben.

Etwas ganz Besonderes war auch die Medaille. Eine große, wunderschöne und schwere Platte, garniert mit dem Logo des Laufs. Schon dafür würde ich den Lauf erneut machen. Aber ich würde versuchen, unter der Zeit von 11:27:40 Stunden zu bleiben. Ich bin wohl etwas verhalten gestartet. Zumindest konnte ich am Ende noch einige Plätze aufholen und richtig Tempo machen.
„Gute Renneinteilung“ sagen die Einen, „zu viel geschont am Anfang“ sagen die Anderen. Aber darum ging es mir ja gar nicht. Für mich war wichtig, dass dieser letzte längere Test vor der TorTOUR de Ruhr gut abgewickelt werden konnte. Und das habe ich erreicht.

Im Ziel sagte ich dann: „Jetzt den Trail noch einmal zurück und dann noch 50 Kilometer!“ Das wäre dann die Streckenlänge der TorTOUR de Ruhr, 230 lange, aber flache Kilometer. Dann wäre ich in Duisburg-Rheinorange angekommen, am Ende der Ruhr-Radwegs und im Ziel des längsten Ultra-Laufs in Deutschland, in Jens Vieler’s Lauf-Olymp.

Beim K-UT bleibt mir nur, „Danke“ zu sagen. Danke, Eric, für diesen Trail-Lauf … wir beiden sehen uns spätestens im August wieder, beim PTL.

Viel weiter und höher ist der ja auch nicht …

Reichweiler im saarländisch-pfälzischen Grenzgebiet, ein schönes Stück Erde!

Der filetierte Pfefferkarpfen-Lauf …

(klicken zum Vergrößern) - Die ersten Zeilen des Eifel-Krimis "VINO DIAVOLO" von Carsten S. Henn, der bei uns in Bad Neuenahr spielt.

Samstag, der 20. Februar, 6.00 Uhr, ich sitze im Auto, unterwegs Richtung Nürnberg-Schnepfenreuth, zum „Pfefferkarpfen-Lauf“ nach Pommersfelden. Ich war aufgeregt und freute mich, Olaf Schmalfuß, den Veranstalter des Laufs und Alexander von Uleniecki mal persönlich kennen zu lernen. Außderdem freute ich mich, Kurt Süsser, Klaus Neumann und Gottfried „Gotti“ Oel wieder zu sehen.

Mein Plan war, zwischen 9.00 Uhr und 9.30 Uhr in Nürnberg-Schnepfenreuth anzukommen, da der Lauf um 10 Uhr beginnen sollte. Für die rund 390 Kilometer hatte ich also ausreichend Zeit. Die Autobahn war leer und trocken, ich schaltete den Tempomat also auf 150 km/h und schob die erste CD des Hörbuchs „VINO DIAVOLO“ in den CD-Schlitz, das meine Frau Gabi mir am Tag zuvor noch gekauft hat. „Damit es Dir beim Auto fahren nicht so langweilig ist … !“ sagte sie.

Ich muss ja gestehen, ein großer Fan von Hörbüchern zu sein, was aber nicht bedeutet, dass ich keine Bücher lesen würde. Aber ein Hörbuch oder ein Hörspiel während der langen Fahrten erheitert oft ungemein. Und der fette Koch Julius Eichendorff aus unserem Ahrtal ist schon ein paar Lacher wert. Der Autor, Carsten Sebastian Henn, schreibt in einer unnachahmlich bildhaften Art und schon der Anfang der Geschichte hat mich fasziniert. Ich stellte mir vor, dass mir auch das passieren würde, was Julius Eichendorff erlebt hat, nämlich, dass ein schwarz gescheckter Wiederkäuer von wo aus auch immer direkt auf meinen Wagen fallen würde.


Aber das passierte natürlich nicht, es ist ja für Kühe überaus unüblich, vom Himmel zu fallen, also konnte in Ruhe zwei der vier CD’s anhören, bis ich in Erlangen-Tennenlohe von der A3 abfahren musste. Gleich sechs Kilometer weiter war dann auch das Sportheim des TB Johannis 1888, wo alle der 30 gemeldeten Läufer eintrudeln sollten. Viele waren schon da – und ich war froh, noch viel mehr Läufer zu kennen als die, auf die ich mich eingestellt hatte. Es gibt ja viele, die man oft gesehen hat, aber denen man keinen Namen zuordnen kann.

Nach ein paar Startfotos ging es auch pünktlich los, immer der Regnitz entlang, eine wunderschöne Strecke, die durch lange vermisste Sonnenstrahlen weiter verschönert wurde. Die meisten waren zu dick angezogen und ich wollte hier Vorbild sein und trug vier dünne Schichten, ein SKINFIT Unterhemd, ein kurzärmliges Laufshirt, eine dünne SKINFIT Windjacke und darüber noch eine ERIMA Laufjacke.
Und weil es ja heißt „Viel hilft viel!“ habe ich mir noch SKINFIT Armlinge gegönnt.
Kein Wunder, dass ich schon bei der ersten Verpflegungsstelle am Fuß des schon mit einem Umweltpreis ausgestatteten Schutt- und Energieberges nach 11 Kilometern klitschnass war. Hier verzichtete ich auf die Armlinge und die Windjacke. War das ein gutes Gefühl, wieder luftiger gekleidet zu sein!

Sorgen machte mir schon zu diesem Zeitpunkt mein Rücken. Nachdem ich jetzt wochenlang schmerzfrei war und auch beim Tennis die neu gewonnene Lauffreiheit genossen habe, rumorte es wieder an der neuralgischen Stelle über dem Popo. Nicht dramatisch, aber ich bin ja super vorsichtig zurzeit. Auf keinen Fall darf mir etwas vor dem Marathon des Sables passieren!
Das Rumoren des Rückens war dann den ganzen Tag lang zu spüren, aber den berühmten Stich ins Kreuz gab es nicht, zum Glück.


Nachdem wir auch auf den Schutt- und Energieberg gelaufen und auch dort oben fotografiert hatten, ging es von der Regnitz ab über das platte Land, viel Straße, ein paar Dörfer, viel Wald und vor allem noch viel Schnee. Aber kein schöner Schnee wie bei meinen Eifel-Läufen durch unberührte Schneefelder, sondern schwerer, nasser Schnee, zusammengedrückt von den Reifen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, wirklich unangenehm zu laufen.

Die insgesamt 55,57 Kilometer bis zum Pommersfeldender Hotel „Grüner Baum“ waren insgesamt eher wenig erbaulich, von der Strecke bis zur ersten Verpflegung einmal abgesehen. Aber die Verpflegungspunkte waren sensationell. Bei der zweiten Verpflegung waren nicht nur Dutzende der berühmten Nürnberger Rostbratwürstchen gebraten, die Gastgeber dieser Verpflegungsstelle waren auch eifrig am grillen und brutzeln. Und damit wir nicht auskühlen, durften wir sogar in das eigens für uns leer geräumte Wohnzimmer gehen. Die Stühle, auf denen wir saßen, rieten uns genauso, da zu bleiben und nicht mehr weiter zu laufen wie auch die frischen Biere mit Bügelverschluss, die da auf die Leerung warteten. Aber angesichts der vielen Fleischesser und der vielen geöffneten Bierflaschen fühlte ich mich wie Julius Eichendorff und fragte mich, wo ich hier nur rein geraten bin …

Da ich ja kein Fleisch esse und auch nur wenig Alkohol trinke, konnte ich diese Angebote nicht genießen, aber ich sah das schiere Glück in den Augen der anderen Läufer und ich dachte, wenn Gott ein Deutscher ist, dann muss er im Frankenland leben, weil die Würstchen und das Bier sicher göttlich sind. Olaf hatte mich ja schon vor dem Lauf gewarnt, dass die Versorgung beim Pfefferkarpfen-Lauf so gut ist, dass wir Läufer eher zu- als abnehmen würden. Und Olaf hat nicht übertrieben, das Angebot war jedes Mal üppig und vorbildlich, fast zu viel. Für mich sowieso, da ich ja beim Laufen stets nur geringe Mengen Nahrung zu mir nehme.

Die letzte Verpflegungsstelle, die wir allerdings erst suchen mussten, war dann in einem Fahrrad-Geschäft. Auch hier konnten wir länger ausharren, weil wir nicht in der Kälte stehen mussten und die dortigen Gastgeber haben sich viel Mühe gegeben, uns alle Wünsche von den Augen abzulesen. Überhaupt habe ich an diesem Samstag nur nette Menschen erlebt, alles Freunde von Olaf. Es bewahrheitet sich auch im Frankenland immer wieder: nette Menschen haben eben nette Freunde!


Trotz der hervorragenden Verpflegung war ich am Ende sehr froh, endlich im Hotel angekommen zu sein. Der Rücken schmerzte, die Beine wollten nicht mehr und die Psyche war gebrochen. Ich entschied bereits bei km 30, dass ich diese Strecke am nächsten Tag wohl nicht zurück laufen, sondern Olafs Angebot annehmen werde, mit dem Auto noch am Samstag Abend nach Nürnberg zu fahren. So würde zwar die „104 Kilometer lange Läuferparty“ wie ein Pfefferkarpfen filetiert und halbiert sein, aber zur Rückenschonung war die Entscheidung richtig und wichtig. Und ein halber Pfefferkarpfen ist doch besser als gar keiner, oder?

Ich blieb noch zum Abendessen und redete lange und viel mit Gerhard Börner, dem PTL-Finisher des Jahres 2009, der bei Marathon4you.de den legendären Artikel geschrieben hat: „Es gab Überlebende!“
Gerhard war einer derjenigen, die ich schon oft gesehen hatte, denen ich aber keinen Namen zuorden konnte. Gleichzeitig wusste ich viel von Gerhard, weil er zwei Wochen vor dem UTMB 2009 die virtuelle Trainingsgruppe um Bernie Conradt, in der auch Kurt Süsser und ich vertreten waren, angeschrieben hatte, weil er kurzfristig noch einen Mitläufer gesucht hatte.

Ich war zwar nicht so verrückt, diese Einladung anzunehmen, weil ich mir gesagt habe, dass ich zumindest erst einmal den UTMB finishen muss, bevor ich mich an die nächste Aufgabe wage. Aber den Samen für meinen PTL Lauf im August dieses Jahres hat er damit gesät. Und als ich nach dem UTMB seinen Laufbericht gelesen hatte, wusste ich, dass ich meinen inneren Frieden nicht werde finden können, wenn ich diesen Lauf nicht probiere.
Es war schön, dass ich mich mal richtig lange mit Gerhard unterhalten konnte, vor allem, weil er beim Abendessen mein direkter Sitznachbar zur Rechten war.

Schade war, dass ausgerechnet Olaf, der Veranstalter, das Geburtstagskind, keinen der vielen Pfefferkarpfen bekommen konnte, weil zu wenige dieser Spezialitäten vorbestellt waren. Ich für meinen Teil habe mich für Sprossentaler auf leicht verkochtem Gemüse und für einen kleinen Salat entschieden, dazu gab es eine große Flasche Mineralwasser, eine gute Wahl.

Dann musste es allerdings schnell gehen, weil das Auto nach Nürnberg abfuhr, kaum Zeit, sich zu verabschieden. Nicht von Kurt, nicht von Gerhard, nicht von Tanja, Alexander, Petra … und auch nicht vom Veranstalter, vom Geburtstagskind, von Olaf.


HAPPY BIRTHDAY Olaf, danke für diesen Lauf!

Auf dem Rückweg hörte ich mir die beiden letzten CD’s des Eifel-Krimis „VINO DIAVOLO“ und ich hatte am Ende, als der Mörder gefunden und seine bewegende Beichte vorbei war, ein paar Tränchen in den Augen, so ergreifend war das weinselige Gespräch zwischen Julius Eichendorff und dem Täter, voller Liebe und Romantik.

„In vino veritas“ – im Wein liegt Wahrheit, im Laufen auch.

Am Wochenende gibt es original fränkischen Pfefferkarpfen …

Pfefferkarpfen mit Polenta – Muffins

Pfefferkarpfen:
Die Karpfenstücke mit Knoblauch einreiben, salzen und pfeffern und in eine feuerfeste Auflaufform legen, dazwischen die Erdäpfelscheiben, Zwiebel- und Paprikaringe und die Karottenstücke geben.
Das Ganze mit Wasser aufgießen, sodass die Filetstücke bedeckt sind. In weiterer Folge den Saft der Zitrone, einige Pfefferkörner, 1 EL Butter und den halben Suppenwürfel dazugeben.
Zum Schluß alles mit gehackten Kräutern bestreuen, mit Alufolie abdecken und ins Backrohr bei 200 Grad Celsius für 40 bis 50 Minuten geben.

Polenta – Muffins:
1/2 Liter Milch, 1/2 Liter Wasser, 3 Eckerlkäse und Salz zum Kochen bringen.
250 g Maisgrieß einrieseln lassen und ca. 10 Minuten auf kleiner Stufe quellen lassen, öfters umrühren. Danach gehackte Kräuter und 50 g Parmesan dazugeben und etwas stehen lassen.
Zwischenzeitlich ein Muffinsbackblech einfetten und mit Brösel ausstreuen, die Polentamasse dann einfüllen und bei ca. 200 Grad 20 bis 25 Minuten im Rohr backen.

Schwierigkeitsgrad: leicht
Personen: 4
Zubereitungszeit: 50 Minuten
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zutaten:
2 St Karpfenfilets in portionsgroße Stücke geschnitten, Salz, Pfeffer nach Geschmack
1/2 St Suppenwürfel, Knoblauch, 1 St Zwiebel (in Scheiben/Ringe geschnitten)
2-3 St kleinere Erdäpfel (in Scheiben geschnitten)
1 EL Butter, Saft einer Zitrone, gehackte Kräuter, Pfefferkörner
je 1 St roter Paprika, Karotte (geschnitten)


Du weißt ja vielleicht, dass ich ein gebürtiger Franke bin, ein Nürnberger, um genau zu sein. Ich weiß aber nicht, ob ich an einem Freitag geboren wurde, aber falls es ein Freitag gewesen sein sollte, dann gab es zu Mittag bestimmt eine typisch fränkische Spezialität: den fränkischen Pfefferkarpfen.

Als Baby hatte ich sicherlich auf den Pfefferkarpfen wenig Lust, wahrscheinlich war mir ein Gläschen mit Karottenmus oder Griesbrei lieber. Und am Wochenende, wenn es wieder fränkischen Pfefferkarpfen gibt, werde ich wohl auch nicht mitschlemmen, sondern einen vegetarischen Gemüseauflauf bevorzugen. Die fränkischen Pfefferkarpfen überlasse ich den 29 anderen Läufern und den 5 Helfern, sie werden sich das Essen durch fleißiges Laufen redlich verdient haben.

Wobei wir beim Laufen wären, beim Pfefferkarpfen-Lauf. Im Steppenhahn-Forum habe ich zuerst von diesem Lauf gelesen, als sich ein paar Läufer darüber gestritten haben, ob es nun der Pfefferkarpfen-Lauf oder der Pfefferkrapfen-Lauf sei. Als Franke war mir natürlich klar, dass es sich um den Fisch handeln musste, aber einen Krapfen (Berliner), gefüllt mit frischem scharfen Pfeffer, inspiriert auch sehr. Ich liebe ja bittere Schokolade, die mit Chili gefüllt ist, vielleicht wäre ich auch ein Fan dieser neuen Backspezialität?
Mitte der Woche erzählte mir dann mein lieber Laufkumpel Kurt Süsser, dass er am Wochenende beim Pfefferkarpfen-Lauf dabei wäre. Er war es auch, der mir die entsprechende Einladung besorgt und so mein Mitlaufen möglich gemacht hat.

So geht es am Samstag 54 Kilometer lang als Gruppenlauf von Nürnberg-Schnepfenreuth Richtung Pommersfelden. Dort gibt es im Pommersfeldener Hotel „Grüner Baum“ für die Läufer und die Helfer eben diesen fränkischen Pfefferkarpfen. Und nach einer wahrscheinlich kurzen Nacht geht es dann am Sonntag wieder die 54 Kilometer zurück nach Nürnberg. Aber am Sonntag heißt es dann, sich zu sputen, damit ich mein Tennisspiel um 20 Uhr in Bad Neuenahr nicht verpasse.

Die ganz besondere Freude aber hatte ich heute, als die Teilnehmer-Liste per Mail erhielt. Außer dem Veranstalter Olaf Schmalfuß und Kurt Süsser sind weitere 27 Läuferinnen und Läufer dabei. Nicht alle Namen sagen mir etwas, aber auf manche freue ich mich ganz besonders.
Vor allem freue ich mich auf den lieben Gottfried „Gotti“ Oel, den ich 2009 beim SwissJuraMarathon kennen- und schätzen gelernt habe, lies dazu mal meinen Bericht „Vom ersten bis zum letzten Tag“. Wir werden sicher viel zu tratschen haben …

Klaus Neumann, der König der Ultra-Marathons, ist auch dabei. Ihn habe ich zuletzt beim Sondershausener „Unter-Tage-Marathon“ gesehen. Bewundernswert und rekordverdächtig sind seine 109 Ultra-Marathons im Jahr 2009, einfach sensationell.
Als Teilnehmer des „TransEurop-FootRace“ kamen alleine dadurch letztes Jahr 72 Ultras auf sein Konto und so beschloss er, in 2009 die 100 Ultras voll zu machen und da muss er sich wohl irgendwann ein wenig verzählt haben …
Ich erinnere mich bei Klaus auch seine Antwort auf meine erste Frage an ihn. Es war beim Eisweinlauf vor einigen Jahren und ich hatte eben erst erfahren, dass Klaus drei Mal Spartathlon und zwei Mal Badwater erfolgreich hinter sicht gebracht hat. Ich nannte das „cool!“ Klaus aber antwortete: „Nein, nicht cool. Das war heiß, extrem heiß!“

Den letzten Mitläufer, den ich erwähnen will, ist Alexander von Uleniecki aus Berlin. Mit ihm habe ich mich in den letzten Wochen ein paar Mal per Mail ausgetauscht, weil er der Ausrichter der „Berliner Mauerläufe“ ist. Ich bin sehr froh, ihn bei dieser Gelegenheit auch persönlich kennen zu lernen. Interessant ist es übrigens, die Teilnehmerliste der Mauerläufe anzusehen. Viele der Läuferinnen und Läufer des kommenden Wochenendes finden sich dort wieder. Ich bin also umgeben mit hervorragenden Läuferinnen und Läufern, Menschen mit viel Erfahrung und interessanten eigenen Geschichten.

Vielleicht erzähle ich an dieser Stelle die eine oder andere davon in den nächsten Wochen, aber nur, wenn die Läufer nicht so still sind wie die fränkischen Pfefferkarpfen, die am Samstag Abend bei den meisten von uns auf dem Speiseplan stehen.