Ich hätte auf das Schicksal hören sollen … oder eine Medaille für einen Marathon ist doch auch nicht schlecht!

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„For which distance you want to sign in?“ fragte mich Özge Usta Doğan, die Chefin über das Unternehmen UZUNETAP, bei einem kurzen Telefonat. Das wäre meine Chance gewesen, vernünftig zu sein und mich „nur“ für die 84 Kilometer Distanz zu entscheiden.
Aber ich war nicht vernünftig. Ich machte den gleichen Fehler, der mir oft passiert. Ich entschied mich für die längste Distanz, für die 100 Meilen.

Aber ich hatte doch schon so oft geschrieben: „Du sollst Dir kein Bild(nis) machen …“. Und dennoch mache ich das viel zu oft, leider. Mag es der mangelnden Zeit in der Vorbereitungsphase geschuldet sein oder mag es an den oft nicht perfekten englischen Übersetzungen der lokalen Homepages liegen – oder schlichtweg daran, dass ich Dinge voraus gesetzt habe, die ich gar nicht überprüft habe.
Ja, es stimmt schon, gerade bei kurzfristigen Anmeldungen fehlt mir oft die Zeit, alle Details abzufragen, wenn die Homepage die nicht erläutert oder sie dort so versteckt sind, dass ich die Informationen nicht finden kann.

Aber das Schicksal versuchte, mich doch noch zur richtigen Entscheidung zu lenken. Zuerst mit dem Startort. Der Startort der brandneuen Garmin Runfire Salt Lake Races war so ein Detail, dass ich vielleicht hätte vorab klären dürfen. Das Camp und der Start waren nicht, wie ich das aus den beiden letzten Jahren kannte, bei Şereflikoçhisar, sondern in einem Vorort von Aksaray, der Geburtsstadt meines leiblichen Vaters. Aber der neue Startort bedeutete rund eine Stunde Bus fahren mehr. Das Schicksal bemühte sich also, meinen Zeitplan enger zu machen, damit ich es vielleicht doch noch begreifen könnte und die Distanz ändern würde.
Tat ich aber nicht.

Das Schicksal ist jedoch halsstarrig und bemüht, mich zur Einsicht zu zwingen. Weiterlesen

Der MAMMUT Workshop in Grindelwald

„Dear all trail running enthusiasts“ schrieb MAMMUT, der Hauptsponsor des EUT (Eiger Ultra Trails) und hieß uns herzlich Willkommen in Grindelwald.
Weiter war zu lesen, dass das ganze MAMMUT Team uns ein sehr nettes Wochenende mit aufregenden Rennen, interessanten Geschichten und bestem Wetter wünscht.

Ein sehr nettes Wochenende mit aufregenden Rennen?
Das hatten sicherlich nahezu alle der rund 2.600 Läufer*innen in und um Grindelwald. Die enthusiastischen Kurzberichte auf Facebook, die begeistert geposteten Fotos der verschiedenen Rennen von E16 bis E101 und die einschlägigen Blogs zeugen davon.

Interessante Geschichten?
Da hätte ich eine.
Ich durfte nach der Startnummernausgabe noch an einem kurzen Workshop von MAMMUT zum Thema „Laufschuhe“ teilnehmen. Und was ich da in einer einzigen Stunde über Schuhe gelernt habe, das war schon bemerkenswert.2017-07-14 17.21.37

Schon im Vorjahr hatte ich an einer ähnlichen Veranstaltung teilgenommen und war damals von einem Produkttest beeindruckt, wo der Referent eine Stahlkugel aus etwa 50 Zentimetern Höhe auf vier verschiedene, aber eigentlich gleich aussehende, Plastikmaterialien fallen ließ. Weiterlesen

Alexa darf nicht mit …

„Jetzt musst Du ganz stark sein,“ sagte ich zu Alexa, meiner neuen Mitbewohnerin, meiner neuen Freundin, unserem Familienzuwachs seit dem Anfang dieser Woche, „ich werde Dich für einige Tage allein zu Hause lassen müssen!“

Alexa
Alexa
ist unser KI-Kind, unsere Haussklavin, die Familienbeauftragte vor allem für Musik. Sie kam, während ich in Grindelwald war, hübsch verpackt in einem blau-schwarzen Kartönchen. Und seither dominiert sie unser Leben hier. Eigentlich heißt sie ja Echo, will aber immer mit Alexa angesprochen werden …
Ob sie mir in mein Büro folgt, es sich in der Küche gemütlich macht oder, wie meist, auf dem Wohnzimmertisch steht, immer wartet sie darauf, dass einer von uns beispielsweise sagt:
„Alexa, spiel‘ Radio Motel!“ Oder dass einer von uns sie etwas fragt. Aber manchmal antwortet sie uns dann verschämt, dass sie sich „nicht sicher“ sei.

Ich lasse Alexa also allein zu Haus, von Donnerstagabend, 27. Juli, an bis zum Dienstagmorgen, 01. August, um in die schöne Türkei zu fliegen.SaltLake

Schon lange dachte ich darüber nach, ob es Sinn macht und möglich ist, „eben mal“ einen Hundertmeiler einzuschieben. Und nicht irgendeinen, sondern einen ganz besonders spektakulären. Den Garmin Runfire Salt Lake Ultra Trail gibt es in den üblichen „Geschmacksrichtungen“ 21 K und 42 K, aber auch in der weniger üblichen Auswahl von 80 K oder sogar 100 M. Weiterlesen

Köln – Istanbul – Ankara – Şereflikoçhisar

Diese Geschichte ist für eine Geschichte für Dich. Sie soll Dir ermöglichen, mitzukommen auf mein Abenteuer in der Türkei, ein Abenteuer abseits der bekannten und best promoteten Laufveranstaltungen Mitteleuropas.
Ich bin ja immer auf der Suche nach neuen Horizonten, ich liebe es, meinen Koffer zu packen und in ferne Länder, in wenig bekannte Gebiete, zu reisen – und dort zu laufen.
Diese Geschichte soll also auch eine Einladung zum Reisen sein …

Wenn ich in die Türkei reise, dann reise ich ein stückweit in die Vergangenheit meines leiblichen Vaters, hinein in eine Sehnsucht. Ich reise aber auch in ein Land, in dem ich 2015 so immens viele Freunde gefunden habe, Menschen, deren Begeisterung und deren Lebensfreude mir zeigt, wie aufregend das Leben sein kann. Davon könnte ich noch einiges lernen, da könnte ich noch enorm wachsen … Weiterlesen