Männer sind Schweine …

… Frauen aber auch!

Sind Männer wirklich Schweine? In ihrem Lied postulieren „Die Ärzte“ etwas, was ich beim ToughGuy unbedingt kontrollieren wollte. Sind Männer wirklich so?

The Ghurkha Grand National

Nach dem Slalom durften wir also endlich wieder einigermaßen ungestört laufen. Dabei wird schnell klar, dass die natürliche Haltung eines Läufers gebückt ist, stark gebückt, um unter den blauen Netzen durch zu kommen. Am besten ist es dabei, Du nimmst Deinen Schädel ganz nahe an das Hinterteil Deines Vordermanns, eines möglichst massigen und großen Vordermanns, dann kannst Du am einfachsten unter den Netzen durchtauchen.
Manche versuchen auch, diese Netze rückwärts zu durchlaufen oder einfach schräg, alles nur, um hier schnell und verletzungsfrei vorbei zu sein.
Noch vor zwei Jahren hatte ich ein Seil des Netzes direkt auf die Stirn bekommen, ein blutiger Striemen war die lange sichtbare Folge davon. 2011 jedoch gelang mir die Unterquerung der vielen blauen Netze und die der viel gefährlicheren dünnen schwarzen Netze recht ordentlich. Nur die Elefantenohren, die wir ja schon früh in den Nacken geworfen hatten, blieben manchmal bei der Bückerei irgendwo hängen. Hier ein Reißen, da ein Ziehen, dort ein Ächzen.

Dieser Teil mit den Netzen und dem gespannten Stacheldraht heißt „The Ghurkha Grand National“, was für ein merkwürdiger Name. Aber es ist auch irgendwie nicht normal, wenn Menschen durch den Schlamm robben und sich da ganz besonders tief reindrücken, weil es besser ist, Matsch zu essen als an dem Stacheldraht-Gitter über Dir hängen zu bleiben.
Schlamm schmeckt zwar nicht, er tut aber auch nicht weh.

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Spätestens jetzt sind alle Teilnehmer voller Schlamm, im Gesicht, in den Ohren, in den Haaren, über und über voll mit Dreck.
Sie haben also recht, „Die Ärzte“, Männer sind tatsächlich Schweine … !

The Tiger

Eingesaut von Kopf bis Fuß geht es dann weiter zum nächsten Hindernis. „The Tiger“ heißt es und es ist wirklich prickelnd.

Der Veranstalter schreibt darüber:

The Tiger is 2 massive 40ft A-frames that competitors must clamber up and run down and if that wasn’t tough enough in between the 2 is the ‚Sting in the Tail‘ a series of electric fences primed and charged with twice the power required to stun a bull. Traditionally this is the first obstacle you get after the long run and it is a mixture of relief the run is over and apprehension that the worst is yet to come.

Electric fences? Damit sind weiße, elektrisch geladene, von oben herabhängende Schnüre gemeint, die sich zwischen den beiden Palisaden befinden, auf die Du vorher und nachher klettern darfst. Und diese „electric fences“ wirst Du nicht überstehen, ohne wenigstens ein paar der berühmten Stromschläge zu bekommen, für die der ToughGuy bekannt ist.

Noch vor zwei Jahren dankte ich dem Himmel für diese herabhängenden Schnüre und dachte, dass ich mich daran zum nächsten Hindernis hangeln und nach vorne ziehen kann. Ich packte also eine Schnur rechts und eine links und wollte mich nach vorne pushen, aber dann kam der Stromschlag. Ich hatte damals lange gebraucht, um zu begreifen, dass Du Dich durch die Schnüre hindurch schlängeln sollst, möglichst ohne diese zu berühren.
Und auf keinen Fall sollst Du zwei davon gleichzeitig berühren …

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2011 war ja alles besser. Ich kam mit zwei Stromschlägen durch dieses Feld und dachte, dass damit der prickelnde Teil erledigt sei. Ein großer Irrtum, wie sich später heraus stellen sollte.

Colditz

Das Klettern hatte also begonnen, also kletterten wir weiter. Die nächsten 3 Hürden werden „Colditz“ genannt.
Es sind drei hohe Wände aus Holzstämmen, die es zu überwinden galt. Schmutzig und schlammig wie Du bist, schmutzig und schlammig wie die wenigen Auftritt-Möglichkeiten dieser Wände sind, rutschst Du müde und abgekämpft meist aus und fühlst Dich erlöst, wenn Du dann wirklich irgendwo Tritt findest.
Aber noch schöner und erlösender ist es, wenn Dich eine helfende Hand von hinten nach oben schubst.

Männer mögen Schweine sein, sie sind aber auch sehr hilfsbereit. Danke, Männer!

Und es ging weiter, immer weiter und davon erzählt der nächste Artikel …

Braveheart Battle in Münnerstadt – mehr Arbeit für die Bestatterschule?

In der fränkischen Stadt Münnerstadt befindet sich nicht nur das Bundesausbildungszentrum Bestatter, sondern dort gibt es auch 30 Gräber, an denen niemals Trauernde stehen ...

Ob die Veranstalter des Braveheart Battle gerade Münnerstadt als Schlachtfeld ausgewählt haben, weil es dort eine Bestatterschule gibt? Im Zweifel hat das für uns Teilnehmer ja Vorteile, es entstehen nur geringe Wartezeiten, um nach dem Scheitern auf dem „Battlefield“ in die weiche, warme Erde zur letzten Ruhe gebettet zu werden. Was in diesem Fall wohl auf den Grabsteinen stehen würde?
Andererseits kann eine Beerdigung in Münnerstadt auch ein echtes Problem werden. Wenn die Schüler der Bestatterschule sich nicht sicher sind in dem, was sie tun, kann das übel enden.

Nicht übel enden aber wird unser Kampf auf dem Schlachtfeld gegen die Barrikaden, gegen kaltes Wasser, zähen Schlamm und gegen uns selbst. Und härter als die „langen Kanten“ im derzeitigen Schnee kann es ja eigentlich auch nicht werden. Gespannt bin ich, wie die Abschnitte sein werden, wo wir durch den Schlamm robben müssen. Beim ToughGuy sind nur wenige Zeitimeter über Dir Metalldrähte gespannt, gute Gründe, den Kopf auch tief unten zu halten und immer wieder von dem teigigen Schlamm zu kosten.

Beim ToughGuy gab es auch etwas höher gehängte Netze, die scheinbar leichter zu bewältigen sind. Sind sie aber nicht, weil ruckzuck eine Schnur des Netzes einen roten Striemen auf der Stirn hinterlässt und Dein Kopf gleichzeitig in den Nacken gestoßen wird. Noch nach mehr als einem Jahr denke ich an den Schmerz, den schon das erste Netz bei mir verursacht hat. Danach habe ich mir immer einen groß gewachsenen Vorläufer ausgesucht und bin hauteng hinter ihm unter den Netzen durchgelaufen, das hat geholfen.
Das Risiko aber war, dass sich Deine Nase, wenn der Vorläufer überraschend stehen geblieben ist, mitten in der Po-Ritze dieses Läufers bohrt und Deine Wangen nehmen unangenehmen Kontakt mit den Po-Backen von ihm auf. Aber besser als einen weiteren Striemen zu riskieren. Es riecht zwar, aber es tut nicht weh.

Gespannt bin ich auch darauf, ob wir durch Wasser laufen, im Wasser schwimmen oder sogar im Wasser tauchen müssen. Sicherlich wird dieses, bestimmt unappetitlich schmutzige Wasser Mitte März nicht nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt kalt sein, das wird den Kontakt mit dem kühlen Nass angenehmer machen.

Ob aber die Veranstalter angenehmer sein werden als Mr. Mouse vom ToughGuy oder die professionellen Kollegen vom StrongManRun wage ich zu beweifeln. Während die Veranstaltungsagentur des StrongManRuns mit dem „Ausbilder Schmidt“ einen kabarettistischen Bundeswehr-General engagieren, der Dich mit liebevollen Worten wie „Los Du Lusche!“ motiviert, sind die Veranstalter des Braveheart Battle selbst und wirklich Drill-Inspektoren der „Truppe“.
Die Liegestützen, die wir machen müssen, wenn eine Übung misslingt, machen mir schon jetzt Kopfschmerzen und sie sind wohl noch die geringsten Strafen, die uns blühen, wenn wir schwach und ausgelaugt wirken.

Noch müssen wir harte 28 Tage, exakt einen Monat, warten, bis wir erst auf dem Schlachtfeld in Münnerstadt Erfolg haben und siegen werden, um dann eines der dreißig räber in Münnerstadt zu besichtigen, an denen niemals getrauert wird, weil es ja nur Übungsgräber sind.

Wir jedenfalls werden auch nicht trauern, sondern ein oder zwei der leckeren oberfränkischen Biere im Ziel austrinken, nicht um diese zu genießen, sondern, um denen zu gedenken, die am 13. März 2010 auf dem Schlachtfeld in Münnerstadt aufgeben müssen …
Und wir trinken auf die Sinnsprüche, die im Bundesausbildungszentrum Bestatter an der Wand hängen, so beispielsweise zwischen Raum 1.16 und der Übungskapelle:

„Den eigenen Tod immer ein bisschen im Auge behalten: das beruhigt und erfrischt zugleich.“ Oder:
„Meine Tante antwortete mir neulich auf die Frage, ob sie Angst vor dem Tode habe: ›Nein, nein. Nur ein bisschen Reisefieber.‹“

BRAVEHEART Battle – … durch die Hölle gehen!

15 Kilometer durch Matsch und Schlamm - aber mit den besten Freunden!

15 Kilometer durch Matsch und Schlamm - aber mit den besten Freunden!

BraveheartBattle 2010 – … durch die Hölle gehen:

Der 15-Kilometer-Höllenlauf für die Tapfersten der Tapferen! Der BraveheartBattle, ein höllischer 15-Kilometer-Fun-Lauf quer durch die fränkische Wildnis, wird es uns und jedem zeigen! Am 13. März 2010 steigt der spektakuläre Event, bei dem Weicheier definitiv nichts zu suchen haben und auch die härtesten Männer und Frauen an ihre physischen und psychischen Grenzen stoßen. Auf uns Teilnehmer wartet ein echter Höllenparcours. Bei dem mörderischen Lauf durch die präparierte Strecke fordert der Battle uns Bravehearts durch etliche natürliche und künstliche Hindernisse heraus. Wir müssen durch Schlamm und Dreck, tiefe Gräben und über hohe Barrikaden. Überall lauern Herausforderungen, die nur mit Mut, Ausdauer, Kraft, Härte und dem eisernen Willen anzukommen bewältigt werden können – der Veranstalter hat sich einiges ausgedacht. Schweiß, Schmerzen und Spaß garantiert!

Die Strecke muss in einer Zeit von maximal 3 Stunden bewältigt werden, wer das schafft, ist offiziell ein Braveheart und bekommt nach dem Battle die Medal of Honor, die das bestätigt. Wer später ins Ziel kommt, ist tough, aber kein Braveheart und wird in der Ergebnisliste nicht unter den offiziellen Bravehearts gelistet. Sieger ist, wer die kürzeste Zeit für die Strecke braucht.

Grace, Bernie, Kurt und ich sind schon angemeldet – aber Achtung: wenn auch Du teilnehmen willst, dann musst Du schnell sein, denn es können nur 4.996 weitere Bravehearts mitmachen! Die Startgebühr beträgt 54 Euro inklusive Starterpack und T-Shirt. Veranstaltungsort ist Münnerstadt in Unterfranken.

Anmelden kannst Du Dich hier!

Samstag, 09. Januar 2010 – Ergänzung – ich habe einen ergänzenden Artikel über dieses Event geschrieben. Lies ihn hier: Braveheart Battle 2010 – ich freue mich darauf!

Edit: ich habe am 27. Januar 2010 einen Artikel über die „Mutter des BraveheartBattle“, über den „ToughGuy“ geschrieben. Interessiert? Dann klicke hier …

Edit 2: ich habe am 13. Februar 2010 einen ergänzenden Artikel über das „BraveheartBattle“ geschrieben. Du willst ihn lesen? Dann klicke hier