Happy Birthday 2 Me …

Heute ist mein Geburtstag. Kein schöner Tag für mich, eher ein besinnlicher. Ich denke zurück, an damals, als ich 30 wurde.
Als ich 10 wurde und auch noch, als ich 20 wurde, habe ich mich auf das älter werden gefreut, dann aber, als ich 30 wurde, begannen meine ersten Sorgen und diese Fragen tauchten auf:

Wie ist Dein Leben bisher gewesen? Wo sind Deine Stärken und Schwächen? In welchen Bereichen bist Du zu wenig aktiv, was verkümmert in Dir? Und was passiert, wenn Du weiter machst wie bisher?

Als ich 30 wurde, bemerkte ich, wie leer mein Leben war. Es bestand aus Arbeit, viel Arbeit und sonst aus fast nichts. Als Kind und als Jugendlicher hatte ich noch ein wenig Musik gemacht. Erst habe ich die Blockflöte gespielt, dann habe ich das Klarinetten-Spiel gelernt. Im Alter von 14 Jahren aber habe ich die Klarinette nicht mehr anfassen wollen und seither verkümmerte meine musische Seite.
Als ich 30 wurde, nahm ich mir deshalb vor, in zwei Bereichen aktiver zu sein: im Sport und in der Musik. Und so begann ich, Klavierstunden zu nehmen. Ich kaufte mir ein wunderschönes schwarzes hohes Klavier und spielte jahrelang.
Außerdem begann ich, Tennisstunden zu nehmen. Es war der einzige Sport, den ich ausübte, immerhin, nach so vielen Jahren mit Winston Churchill’s Devise „NO SPORTS!“. Tennis spiele ich auch heute noch, nicht übermäßig gut, dafür aber sehr gerne.

Happy Birthday 2 Me …

Als ich 40 wurde schaute ich an mir herunter und bemerkte, dass aus dem schlanken jungen Mann, der ich als Jugendlicher und junger Erwachsener war, ein moppeliger Wohlstandsbürger geworden war. Ohne eine Richtungsänderung, sagte ich mir damals, werde ich mit 50 richtig dick sein und eines der üblichen Spießerleben führen, das ich nie führen wollte.
Als ich 40 wurde, nahm ich mir deshalb vor, abzunehmen und das neue, niedrigere Gewicht dann auch zu halten. Und so begann ich eine Diät, eine „BCM“-Diät. Ich war ganz zufällig auf sie gestoßen, als ich nach einer Fotoshooting anlässlich der Hochzeit der Tischtennis-Nationalspieler Torben Wosik und Elke Schall, deren Hochzeit ich fotografieren durfte, dort am Abendtisch den damaligen Bundestrainer der Tischtennisspieler traf. Er hatte gerade mit „BCM“ 14 Kilogramm verloren, aber für ihn gab es in Sachen „weiter abnehmen“ noch ordentlich was zu tun. Aber so ein Sportfunktionär, dachte ich, kennt die biochemischen Prozesse im Körper gut. Wenn der sich also zu so einer Diät entschließt, dann kannst Du Dich da sorglos anschließen.
Begleitet durch eine „BCM“-Ärztin, durch regelmäßige ärztliche Begleitung und Anleitung verlor ich rund 9 Kilogramm.
Außerdem begann ich mit dem, mit dem mich heute viele Menschen verbinden, mit dem Laufen.

Die Abnehm- und Diätphase dauerte etwa 2 Jahre lang, seither dauert die Laufphase bei mir an. Zweifellos ist daraus eine kleine Erfolgsgeschichte geworden, etwas, das ich nie wieder missen möchte, bemerkenswert vor allem, wenn man bedenkt, dass ich als Jugendlicher und als junger Erwachsener keinerlei Sport betrieben habe. Viele von uns Läufern kommen ja aus dem Bereich Fußball oder Leichtathletik und für die ist das Sport treiben von jeher derart verinnerlicht, dass vieles einfacher ist.

Happy Birthday 2 Me …

Jetzt, wo ich 50 bin, habe ich mich erneut angesehen und kritisch betrachtet. Und ich sehe weiterhin Defizite, die sich auch aus meinem Werdegang ergeben haben.
Zwar habe ich lange nach meinen Wurzeln gesucht und diese auch in der Türkei gefunden, aber viel mehr verbindet mich noch nicht mit diesem Staat. Nur bei Länderspielen betrachte ich die Mannschaften der Türkei seither mit liebevolleren Augen.
Zwar spreche ich ein ganz ordentliches Englisch, auch durch unsere vielen Reisen und die Jahre mit einem amerikanischen Zweitwohnsitz begünstigt, aber ich habe kein Papier, das mir ein bestimmtes Level an entsprechender Kompetenz zubilligt.

Also habe ich beschlossen, in den nächsten zehn Jahren mehr Aufmerksamkeit der Sprache zu widmen. Ende Januar 2012 geht es mit einem 28-wöchigen Grundkurs in der türkischen Sprache los. Ich will Türkisch lernen und das dann zumindest so gut beherrschen, dass ich mich dort zurechtfinden und mitdiskutieren kann. In der zweiten Jahreshälfte 2012 werde ich dann Aufbaukurse in der englischen Sprache belegen bis ich den international anerkannten und einheitlichen TOEFL-Test erfolgreich hinter mir habe.
Sportlich will ich mich auf den Weg machen, den „Lycian Way“, den „Likya Yolu“ abzulaufen. Enden soll dieser Lauf dann in Aksaray, in der Geburts- und Heimatstadt meines leiblichen Vaters.

Happy Birthday 2 Me …

Kurz vor dem Abitur konfrontierte mich mein Lieblingslehrer mit dem Satz, der mich danach nie wieder losgelassen hat:
„Ich will etwas vollkommen Zweckloses tun, das Sinn macht!“

Er sagte es, weil ihn die ständig ausgesprochenen Zwecke von Dingen geärgert hatten, ob es die gefürchteten Mehrzweckhallen waren, die Heftzwecken oder auch die Mehrzweckgeräte: der Zweck einer Sache steht stets im Vordergrund, nicht, ob eine Sache Sinn macht. „Der Zweck heiligt die Mittel,“ heißt es – aber nach dem Sinn aber fragt niemand.

Und deshalb will ich in den nun folgenden zehn Lebensjahren vor allem eines: mehr Sinn in mein Leben bringen.


Was auch immer für Dich der Sinn des Lebens ist, für mich glaube ich ihn außerhalb von Europa zu finden. Nirgendwo habe ich mich so wohl gefühlt wie in den Dörfern in Afrika, bei den fröhlich-freundlichen Menschen in Asien, ganz oben auf hohen Bergen und erstaunlicherweise oft in einfachsten Unterkünften.

Den Sinn des Lebens zu finden ist auch der Schlüssel zur eigenen Seele. Und diesen Weg muss jeder von uns selbst suchen und gehen, um den eigenen Seelenfrieden zu finden, um seine Aufgabe, die er im Leben bekommen hat, erfüllen zu können.

Denn ganz bestimmt hat der Dichter Christoph Friedrich Heinley mit diesem Satz Recht:

„Ich bin der Herr meines Geschicks, ich bin der Kapitän meiner Seele.“

Happy Birthday 2 Me …

Fremdgehen im Hause Eller …

Eigentlich bin ich ja eine treue, konservative und verlässliche Seele. Ich ändere nie etwas in meinem Leben. Fast nie.

Fast? Stimmt, da waren ein paar Weggabelungen, auf denen ich vom gewohnten Weg abgewichen bin, um zukünftig einen neuen und als besser empfundenen Weg einzuschlagen. So war es, als ich 30 Jahre alt wurde. Ich war bis dahin vollkommen unsportlich und unmusikalisch. Also beschloss ich, Tennis zu lernen und Klavierstunden zu nehmen.
Die Klavierstunden habe ich nach gut 6 Jahren dann mangels Zeit leider wieder aufgegeben, Tennis aber spiele ich heute noch, meine Lauffreunde meinen: zu Unrecht, weil ich mich dort auch gelegentlich verletze.

Als ich dann 40 Jahre alt wurde und bemerkte, „gewichtige“ Argumente zu haben, die ich mir gar nicht gewünscht hatte, beschloss ich, eine Diät zu beginnen, in deren Verlauf insgesamt 14 Kilogramm Gewicht verloren gegangen sind. Ich entschied mich damals für die „BCM-Diät“. Warum gerade diese Diät, es gibt doch so viele Alternativen?

https://i0.wp.com/images.eurip.com/yp/images/2564.jpgGute Frage!

Ich erinnere mich noch genau an den Abend, als ich zum ersten Mal von der BCM-Diät gehört habe. Ich war als Hochzeitsfotograf bei der Hochzeit des Tischtennis-Traumpaares Elke Schall (Wosik) und Torben Wosik da und durfte am Abend bei Gala-Essen dabei sein. An meinem Tisch saß der damalige Tischtennis-Bundestrainer, der uns allen berichtet hat, dass er gerade 15 Kilogramm durch eben diese BCM-Diät abgenommen hätte. Er erzählte, wie die Diät ablief, dass sie ärztlich begleitet wurde und bei all dem dachte ich mir: „Wenn so ein Mann, Sportler und ein sportmedizinisch bewanderter Sport-Funktionär sich für so eine Diät entscheidet, dann ist das ein echtes Argument!“

Schon zwei Tage später machte ich mich auf die Suche nach einer entsprechenden BCM-Ärztin, die ich dann in Rheinbach fand. Ich brach mit meiner Ernährung, baute Fett ab und ließ mich wöchentlich auswiegen nach dem Wasseranteil, dem Fettanteil und dem Knochenanteil und ich bekam insgesamt 72 Tage lang eine Ernährungsberatung, auf die ich heute noch baue. Und auch heute noch schiebe ich eine BCM-Woche ein, wenn ich das Gefühl habe, dass ich „den Anfängen wehren“ und ein paar Kilogramm abnehmen muss. Das ist aber selten, weil ich meist genut laufe und zudem ja auch kein Fleisch esse.

Durch das Abnehmen hatte ich dann die Chance, überhaupt zum Läufer zu mutieren und so begann ich im April 2004 mit meinen ersten Laufversuchen und lief dann Ende Oktober 2005, also vor knapp fünf Jahren, in Frankfurt meinen Marathon „Nummer 1“. Heute garnieren 80 „Marathons und länger“ meinen Lauf-Lebenslauf, ohne BCM wäre das wohl nicht möglich gewesen.

Und jetzt stehe ich vor einer erneuten Weg-Gabelung und wieder will ich fremdgehen …

Seit meinem ersten Wettkampf, einem 10km-Lauf irgendwo in NRW im Juni 2004, starte ich für den TV Altendorf-Ersdorf. Das ist ein netter Verein mit einem harmonischen Lauftreff, in dem ich mich über die Jahre immer sehr wohl gefühlt habe, trotz einiger Differenzen, die zwangsläufig entstehen, wenn einer der Lauftreffler vom Hobbyläufer zum „Verrückten“ mutiert. Die dortigen Lauf-Kollegen haben meine Veränderung stets mit freundlicher Verwunderung, aber nicht ohne Respekt, wahrgenommen, ohne aber mich wirklich unterstützen zu wollen oder zu können. Und jetzt meine ich, dass über 5 Jahre dort genug sind.

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Ich bin bekennender Ultra-Marathoni und deshalb habe ich mich entschieden, schon bald für die LG-DUV, die „Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon Vereinigung e.V.“ zu starten. Den Aufnahmeantrag habe ich schon ausgefüllt. Das ist keinesfalls eine Abkehr vom DLV, aber eine Ergänzung ist es schon.

Dort werde ich einer von zurzeit  27 (ohne mich) Athleten/innen sein und die Namen der zukünftigen KollegInnen klingen so gut und die meisten davon kenne ich schon lange. Ob das der geschätzte Michael Irrgang ist, der Mitte August den KÖLNPFAD gewonnen hat oder Michael Eßer, mit dem ich unter anderem den KÖLNPFAD und auch den UTMB gelaufen bin, oder ob es mein badischer Freund Peter Wiedemann oder eben der Sportwart und Veranstalter des KÖLNPFAD, Wolfgang Olbrich ist, ich bin sicher, dass ich dort gut aufgehoben sein werde.
Und da gibt es noch einen, auf den ich mich ganz besonders freue: Christian Mohr, mit dem ich dieses Jahr bei SwissJuraMarathon (SJM) gelaufen bin und mit dem ich mich dort so gut verstanden habe. Christian, ich freue mich auf Dich!

Stolz darauf, dort dabei sein zu dürfen, bin ich schon jetzt.

Also packe ich mein Schäufelchen und mein Eimerchen, um mit diesen 27 großartigen AthletInnen in deren Sandkasten zu spielen. Spielst Du dann auch mit?