Glücklich gefinished …

14 Tage lang habe ich jetzt mein „raw vegan experiment“ erlebt.
14 Tage, in denen ich viele neue Menschen kennenlernen durfte, viele neue Denkweisen erlebte, viele Tipps und Rezepte gemailt bekam und auch allgemein sehr viel gelernt habe.

Ob es die Wirkung der Folsäure aus Obst auf die Leber ist oder auch, wie gesund in so einer Ernährungssituation eine frische Avocado ist, dass man eine Kiwi besser mit Schale und braune Champignons besser roh isst, alles brachte mich ein Stück weiter.
Und wer geglaubt hat, ich falle sofort nach dem Ende des Experiments über das nächstgelegene Brötchen her, das es nicht schnell genug ins Körbchen geschafft hat, der irrt gewaltig.
Einzig eine Honigwaffel gönnte ich mir auf dem ersten Weg ins Büro am Morgen nach dem Experiment.
Das richtige Frühstück aber wird es wieder roh vegan geben, auch nach den fest definierten 14 Tagen.
GoodByeIch schaue zurück und sage „Good Bye“ zu einer Ernährungsart, die mich hin- und hergerissen hat.
Da gibt es Dinge, die ich wirklich vermisst habe: einen duftenden Jasmin-Tee beispielsweise, ungesüßt, natürlich, aber so wohlig von innen wärmend. In der Pfanne gebratene Pilze, die, mit etwas Limetten-Salz gewürzt, Dir schon aus der Küche entgegen duften. Ich habe aber auch mal einen gekühlten Energy-Drink vermisst, obwohl ich weiß, dass der Zucker darin vieles kaputt macht, was man sich auf einer anderen Seite mühsam an- oder abtrainiert hat.
Da gibt es aber auch Dinge, die einfach fantastisch waren: es hat sich ein Körpergefühl eingestellt, das ich so lange vermisst habe.
Du fühlst Dich leicht und frei, das Leben scheint sich aus der Körpermitte auf den ganzen Körper zu verteilen. Du fühlst Dich verantwortungsbewusst und gut, weil Du nur Nahrung zu Dir nimmst, die unverdächtig ist, dem menschlichen Körper zu schaden, Nahrung, die auch unsere Vorfahren so hätten zu sich nehmen können.
Laktoseintoleranz, Allergien gegen Weizen und Roggen, Aufnahme von Antibiotika und anderen Giftstoffen durch den Konsum von Eiern und anderen tierischen Produkten, viele der bekannten problematischen Körperreaktionen entfallen, Körperreaktionen, die im besten Falle „nur“ Energie kosten, aber diesen Preis will ich nicht mehr bezahlen. Auch deshalb fühlst Du Dich frisch und vital, energiegeladen und frei. Und Du beteiligst Dich nicht mehr an der Ausbeutung der Tiere, trägst nichts bei zum Tierleid auf dieser Welt.

Ich schaue nach vorn und sage „Hello“ zu einem Lebensentwurf, der mich schon immer fasziniert hat.
Der Lebensentwurf, der uns tagtäglich vom Mainstream der Gesellschaft vorgebetet wird, über die Medien transportiert und in jedem Supermarkt zu erleben, der kann es für mich jedenfalls nicht sein. Und als wäre diese Einsicht nicht schon genug, liefen gestern Abend auf ARTE, zweifellos kein Sender für die Vielen, gleich zwei Sendungen hintereinander, die beide diesen faszinierenden Lebensentwurf unterstreichen.
„Weniger ist mehr“ und „Kein Müll“ waren zwei Sendungen, die mal wieder klar machten, dass es einfach nicht genug sein kann, auf der ewigen Jagd nach Geld und Besitz zu sein und auch nicht, dass unser Verbrauch so riesig sein muss, dass unzählige Müllhalden noch Generationen später Zeugnis ablegen von unserem aktuellen Wahnsinn auf diesem Planeten, diesem Planeten, der aber dann der Rohstoffe, die mal in Hülle und Fülle vorhanden waren, beraubt sein wird.
Verantwortung und Nachhaltigkeit sind da Stichworte, die mir einfallen. Und da passt der unkonventionelle Lebensentwurf des Vegetariers, der ich ja schon viele Jahre lang bin, des Veganers und des Rohkost-Veganers hervorragend dazu. Da bin ich sicher gefordert, eine für mich passende Antwort zu finden.Müll

Was hat sich körperlich bei mir getan?

Die erste Frage ist immer die nach der Fitness. Ich fühle mich da gut aufgestellt, schon deshalb, weil ich keine unnötigen Pfunde mit mir herumschleppen muss, na ja, zumindest nicht mehr so viele davon. Nun hatte ich ja spätestens nach dem Nepal-Darmvirus sowieso stark abgenommen, was mir aber vor allem sehr gut gefällt, ist, dass ich dort merklich Fett abbauen konnte, wo es am Schönsten ist: am „Schwimmring“ über den Hüften, ganz sicher meiner Problemzone Nummer 1. Der totale Entzug von zusätzlichem Zucker und industriellen Fetten hat den Körper schon nach so kurzer Zeit dazu gezwungen, sich an meine Fettreserven heran zu machen. Und es hat funktioniert, prima.

Ob und wie ich im Moment läuferische Herausforderungen meistern kann, weiß ich nicht. Ich bin wenig gelaufen in den letzten Wochen, es war ein Regenerationsmonat. Mein Gefühl aber sagt mir, dass sich da gar nicht so viel verändert haben dürfte. Überprüfen werde ich das heute Abend beim Lauf in Sinzig. Mal sehen, wie es klappt, wieder einen Marathon zu traben.
Interessant ist für mich auch gewesen, zu beobachten, wie sich das Gewicht verändert hat. Obwohl die reine Zahl, die man auf die Waage bringt, nur wenig aussagt, weil ich die Trennung zwischen Fettanteil, Wasseranteil und Muskelanteil nicht vornehmen kann. Aber ich habe etwas Gewicht verloren, nicht allzu viel. Und ich glaube, dass ich dieses Gewicht vor allem aus den Problemzonen geschnitten habe. Ein nennenswerter Muskelabbau hat hoffentlich nicht stattgefunden – und falls doch, dann kann ich diesen Mangel im Oktober, dem Monat, in dem wieder intensiver gelaufen werden wird, leicht und schnell wieder ausgleichen.

Der Stuhl und der Stuhlgang, sicher kein wirklich appetitliches Thema, ist auch ein paar Zeilen wert.
Am Anfang und jetzt auch wieder am Ende der Experimentierzeit war der Stuhl weich und die gute Regel, dass man, idealerweise täglich um die gleiche Uhrzeit, ein Mal pro Tag seinen Stuhlgang haben sollte, konnte nicht eingehalten werden. Manchmal waren es drei Mal am Tag, die ich auf das „stille Örtchen“ musste. Dabei waren die Konsistenz und Farbe ungewohnt, deutlich anders als bei der bisherigen Kost.
Interessant fand ich, dass die Menge, die ausgeschieden wurde, deutlich geringer war als früher, obwohl ich ja signifikant mehr gegessen habe als normal. Der verwertbare Anteil bei der Rohkost ist also offensichtlich erheblich höher als bei normaler vegetarischer Kost und mutmaßlich noch viel höher als bei der „Mainstream-Ernährung“. Vielleicht erklärt das den Umstand, dass man so mit erheblich weniger Kalorien auskommt als es die konventionellen Tabellen vorgeben.
Ich konnte sowieso nie wirklich die Frage beantworten, warum jemand, der dick ist und offensichtlich über Fettreserven verfügt, die ihn monatelang am Leben erhalten sollten, Hunger hat. Wozu legt der Körper denn Fettreserven an, wenn nicht für den Notfall? Aber wenn dieser dann eintritt, warum muss der Mensch dann dennoch etwas essen, weil die Fettreserven da nicht ausreichen? Dabei ist die Antwort so einfach: es sind die Nährstoffe, die im Essen enthalten sind, die fehlen.

Ein amerikanischer Ayurveda-Arzt, bei dem ich vor Jahren mal ayurvedische Anwendungen am schönen Starnberger See bekam, lebt beispielsweise von 800 – 900 kcal pro Tag. Und das seit Jahren und sehr glücklich. Er sagte mir, dass sein Geheimnis der Umstand wäre, viele Wildkräuter zu suchen und zu sammeln. Der Körper bräuchte ein gewisses Maß an Bitterstoffen und sei so lange hungrig, bis er diese bekäme. Gibst Du ihm die reichlich und früh, dann bist Du auch früh satt.

Ich glaube schon lange nicht mehr an die konventionelle Lehre vom Doofenspiel „Kalorienzählen“. Das ist ein Erklärungsmodell, das die komplizierte Wirklichkeit nur unzureichend und deutlich vereinfacht darstellt.
Es erklärt eben nicht den Umstand, dass ein Mensch in unterschiedlichen Situationen Kalorien unterschiedlich verwertet. Wenn Du beispielsweise eine Diät machst, dann lernt der Körper, mit weniger Kalorien auszukommen. Endet die Diät, vergisst der Körper aber das neu Gelernte nicht sofort. Das Resultat ist, dass Du mit der alten Menge an Nahrung noch dicker wirst, weil der Körper eben mehr rausholen kann aus jeder zugeführten Kalorie.
Oder andersherum: es gibt viele Menschen, die 4.000 kcal oder mehr täglich zu sich nehmen. 2.000 kcal – 3.000 kcal braucht der Mensch nach den gängigen Modellen pro Tag. Wenn Du nun die überschüssigen Kalorien nimmst und in eine daraus zu gewinnende Fettmenge umrechnest, dann müssten diese Menschen nicht nur dick sein, sondern auch permanent dicker werden. Das aber tun sie nicht, weil sich irgendwann ein neues Gleichgewicht auf hohem Niveau einstellt.
Nun suche ich mein neues Gleichgewicht auf niedrigerem Niveau.

Wie geht es für mich weiter?

Ganz sicher bin ich mir noch nicht. Ich will auf jeden Fall sehr viel von diesen zwei Wochen beibehalten. Ein vollwertiges Rohkostfrühstück, eine Avocado als Snack zwischendurch, möglichst wenig Zucker in der Nahrung, das sind gute Dinge. Die Milch habe ich ja schon sehr lange aus meinem Leben eliminiert und auch weitgehend die anderen „Dairy Products“. Nur der Verzicht auf Käse wird mir schwer fallen, befürchte ich.
Auch den Konsum von Weizen- und Roggenprodukten hatte ich schon seit Jahren minimiert, ich hoffe, dass er durch die Erfahrungen der letzten Tage fast auf Null sinkt.
Wenn ich aber sehr viel Rohkost in meinen Speiseplan integrieren will, so will ich dann doch hin oder wieder Pilze braten, zusammen mit einem Stück Tofu. Ich will auch mit meiner Familie gemeinsam mal wieder schön warm zu Abend essen, auch wenn es vielleicht nicht die reine Lehre ist.
Freiheit
Aber essen ist eben mehr als nur Nahrungsaufnahme. Essen ist auch ein gesellschaftlicher Akt, etwas, das Menschen verbindet. Essen ist auch Kultur und sogar etwas Kunst.
Auch deshalb freue ich mich, dass ich mich nun frei entscheiden kann, ohne durch die Medien erzeugte Vorurteile gegen vegane oder roh vegane Kost, aber auch ohne messiastische Reue, wenn ich mich mal für etwas entscheide, was eigentlich nicht auf dem Speiseplan stehen sollte.
Für diese Freiheit und diese Erfahrung bin ich dankbar und ich werde es immer sein.

Und noch etwas:
Es ist jetzt mehr als ein Jahr her, dass ich der „Veggie-Messias“ genannt wurde.
(Lies hier den Artikel „Veggie-Messias?“ von damals)
Obwohl ich nicht messiastisch sein will, frage ich mich, ob ich irgendwann der „Vegan-Messias“ genannt werde?

Mein „Raw Vegan Experiment“

Veggie-DayDer Vorschlag von Renate Künast, in öffentlichen Kantinen immer donnerstags einen „Veggie Day“ einzuführen, hat schon einiges gebracht: die Wählerzustimmung sank dramatisch ab. Natürlich wollen wir alle die Umwelt schützen und uns ein kleines grünes ökologisches Etikettchen anheften. Natürlich kaufen wir im Bio-Laden und wir unterstützen Fair Trade Organisationen. Und wir sind gegen Atomstrom, was denn sonst?

Aber manche Dinge dürfen sich keinesfalls ändern: Hände weg vom Grillrost und Fuß drauf auf das Gaspedal!

Wer uns unser geliebtes Fleisch infrage stellt, der kündigt einseitig die menschliche Verbindung zu ihm auf, auch wenn es nur ein Vorschlag war, auch wenn es viele gute Gründe gegen unseren immensen Fleischkonsum gibt und auch, wenn natürlich auch am „Veggie Day“ jeder in der heimischen Küche ein Frikadellchen essen kann. Er muss dafür weder die Vorhänge zuziehen noch verschwörerisch die Türen zusperren.
Und wer unsere gelebte Freiheit auf den Straßen und Autobahnen beispielsweise durch die Forderung eines Tempolimits infrage stellt, der versündigt sich nicht nur am Industriestandort Deutschland, sondern er outet sich auch als Mitglied oder Sympathisant der Verbieter, der Regulierer, der Freiheitsbeschneider, der Apfelsaftschorlenbubis … weg damit!

Dass ich seit über 10 Jahren vegetarisch lebe, ist den meisten bekannt. Dass ich auch seit zwei Jahren auf Alkohol verzichte, vielleicht nicht.
Ich habe es mir da in meiner Nische bequem gemacht und finde, dass ich Alkohol nicht brauche, dass fleischlos leben schön sein kann und dass ich meinen Teil zur Schonung der Umwelt leiste. Aber dennoch quälen mich oft Gedanken, die mir den Schlaf rauben. Vorbilder, die schon lange so leben, wie ich es auch gerne tun würde, bringen mich auf diese Gedanken:
– Sollte ich von nur vegetarischer Kost auf vegane Kost umstellen?
– Was ist mit Rohkost, warum kochen wir unser Essen?
– Was ist, wenn ich die Idee veganer Kost und die ungekochter Kost zusammen bringe?

Vegane Rohkost, das hat doch was – raw vegan living!

RVP

Grafik dankend von raw-vegan (dot) tumblr (dot) com

Am Mittwoch, den 18. September 2013 starte ich deshalb ein auf 14 Tage angesetztes Experiment, einen Selbstversuch gewissermaßen. Ich werde von diesem Tage an bis einschließlich dem 2. Oktober 2013 ausschließlich vegane Rohkost zu mir nehmen, Gemüse, Obst und Nüsse und trinken werde ich ausschließlich Wasser, Säfte und Smoothies.
Und ich werde das, was ich zu mir nehme, was ich esse und trinke also, akribisch aufschreiben und dann mal sehen, was sich dann in meinem Leben geändert haben wird.
Zwei Wochen ohne Cookies, sonstigen Süßigkeiten, ohne Energydrinks und sonstigen Energieräubern. Zwei Wochen lang will ich der Industrie die Gelegenheit versagen, mich mit Geschmacksverstärkern, Zuckerzusätzen und wohlgestalteten Produktbildern zu verführen und auch, mich nach diesen Produkten süchtig zu machen. Nach zwei Wochen, denke ich mir, sollte der Kreislauf der Sucht durchbrochen sein.

Sucht? Ist da ein Junkie am Werk, der zitternd nach dem nächsten Schuss verlangt? Nein, natürlich nicht. Aber dass Zucker ein Suchtmacher ist, ist unbestritten. Zuckerkonsum führt zum Wunsch des Körpers nach mehr Zucker, der Geschmack ändert sich, ungezuckerte Speisen und Getränke werden nicht mehr als wohlschmeckend erlebt und der Säure-/Base Haushalt des Körpers kippt mehr in die saure Richtung als das beim Menschen früher der Fall war.
Oder anders formuliert: ist es ein Zufall, dass kaum einer eine bereits geöffnete Chipstüte halbvoll stehen lassen kann? Nein, ist es nicht. Hier und bei vielen anderen Produkten haben die Nahrungsmitteldesigner ganze Arbeit geleistet. Es ist eine Mischung aus dem Geruch, den Geschmacksverstärkern, dem Knackgefühl im Mund beim Essen, der Konsistenz der Ware beim Verzehr, alles ist nur auf ein Ziel ausgelegt: Du sollst gleich noch mal zugreifen, mehr essen, mehr konsumieren, mehr Geld ausgeben, mehr Fett ansetzen. Runter von den Trails, raus aus den Laufschuhen und rein in den Jogginganzug und rauf aufs Sofa!

Vielleicht aber passiert auch etwas ganz Anderes. Vielleicht halte ich dieses 14-Tage-Experiment ja gar nicht durch? Vielleicht erkenne ich am Ende, dass die Idee zwar gut, die Durchführung aber schlecht ist. Essen ist ja auch eine der am stärksten gruppenbildenden Elemente unseres Lebens, kaum abzusehen, was passieren würde, wenn Familien nicht mehr zusammen essen. Es gibt Kulturen auf dieser Welt, wo das so ist. Man isst nicht nach einem Zeitplan, sondern genau dann, wenn man Hunger hat. Und dann nicht, wenn man eben keinen Hunger mehr hat. Die thailändischen Garküchen auf den Straßen haben daher ihre Ursache.

Ich werde jedenfalls alles möglichst zeitnah und detailliert auf der dafür neu gebastelten Unterseite dieses Blogs https://marathonundlaenger.wordpress.com/raw-vegan-experiment/ dokumentieren.
Und ich freue mich, wenn Du daran Anteil nimmst, mich kritisierst, mich korrigierst, mich motivierst.
Salat

VeggieWorld Düsseldorf

„Kinder, kommt rein, das Essen wird welk!“

Diesen und andere Witze werden gerne über Vegetarier gemacht. Vegetarier können nicht genießen, sind schwächlich und überhaupt irgendwie aus der Art geschlagen heißt es oft. Oder, im besseren Fall, erlebt man etwas Verständnis für seine Haltung, gepaart mit dem Hinweis, der Gegenüber würde sowieso „ganz wenig Fleisch“ essen und wenn, dann „nur von ausgesuchten Bauern und Metzgereien“. Alles Schritte in die richtige Richtung, aber ob das auch immer für die Wurst gilt, den Speck oder den industriell hergestellten Fleischsalat?

Es ist da wohl ähnlich wie bei Eiern. Mehr als 90% aller Konsumenten wählen zumindest Eier aus Bodenhaltung, wie man zynischerweise das Vegetieren der Hühner auf engstem Raum auf eigenem Kot nennt, meist wählt man sogar die teuren Bioeier. Und doch stammen die meisten Eier, die produziert werden, aus übelster Käfighaltung der bemitleidenswerten Tiere. Wie passt das zusammen?
Ob es Kekse sind, industrielle Kuchen, Eiernudeln und in welchen Produkten noch alles Eier stecken – hier wird stets auf die billigste Eiervariante zurück gegriffen. Und wir akzeptieren es, weil wir es nicht deutlich sehen. Und es wird gemacht, weil der Preis der Produkte niedrig, die Gewinnspanne der Industrie aber hoch sein soll, immerhin müssen Nestlé & Co. für ihre Aktionäre erkleckliche Dividenden ausweisen.
Und so sehen wir auch nicht, was da alles in den Naturdarm gesteckt wird, bis man es Wurst nennt. Mir fällt da immer eine leider mittlerweile geänderte Textpassage in dem Musical „Les Miserables“ ein, wo der Wirt singt:
„Steck‘ es in den Fleischwolf und schon nennt sich’s Rind!“
Und später singt er dann:
„Den Inhalt meiner Wurst kenn‘ ich nur ungefähr.“
Fantastisch ist daher, dass es jetzt endlich auch im Westen eine Messe gibt, in der nachhaltiges und fleischloses Genießen erfahren werden kann. Die VeggieWorld findet am 1. und 2. September in Düsseldorf statt. Natürlich werde ich dabei sein und einige der sicher interessanten Vorträge anhören oder sogar die Kochshow ansehen, obwohl ich Showkochen eigentlich nicht wirklich mag.

Aber ich freue mich so, hier geballtes Veggie-Wissen auf einem Fleck erleben zu dürfen, Neues lernen zu können und das vegetarische bzw. vegane Netzwerk weiter spinnen zu können. Es ist nämlich noch immer nicht leicht, an manche Lebensmittel heran zu kommen. Der Druck der Werbung für industriell hergestellte tierische Produkte ist leider so stark, dass sie wiederum einen Nachfragedruck im Lebensmitteleinzelhandel erzeugt, durch den kaum mehr Räume für nicht industrielle oder vegetarische Lebensmittel bleiben.
In einer Branche, in der vor allem der Umsatz je Zentimeter Regal zählt, setzen sich leider meist Nahrungsmittel durch, die eigentlich nicht unter dem Begriff Lebensmittel eingeordnet werden dürften, weil sie eben weder Mittel zum Leben sind noch Mittel, die leben. Viele dieser Produkte sind tot, leider.

Nun bin ich doch kein gnadenloser Pessimist und denke, dass eine Messe wie die VeggieWorld vielleicht irgendwann mittelfristig dazu führen kann, dass die Anzahl der vegetarischen und veganen Restaurants in Deutschland höher wird. Glaubt mir einfach, dass es oft sehr, sehr schwer ist, geeignete Restaurants zu finden, die interessante und kreative vegetarische oder vegane Speisen anbieten. Viele Restaurants halten es nicht einmal für notwendig, vegetarische Gerichte explizit in einer Rubrik zusammenzufassen.

Welches Glück, dass es hier wirklich herausragende Alternativen gibt, vor allem in den größeren Städten. Das Restaurant “CHESMU” in Nürnberg ist so ein leuchtendes Beispiel …
Den Beitrag „Der Veggie-Messias“ darüber kannst Du hier noch einmal nachlesen, falls Du ihn verpasst haben solltest.

Detailliertere Informationen über die VeggieWorld in Düsseldorf findest Du, wenn Du hier auf Restaurant-Kritik.de klickst oder direkt auf die VeggieWorld-Seite hier klickst.

Mein Rat an Dich und an unsere Gesellschaft: Go Veggie!