Merci, thank you, danke schön!

Das Jahr 2014 geht, Zeit für einen Rückblick.
Und Zeit, herzlich DANKE zu sagen, danke zuerst einmal an Dich, die / der Du mich in diesem Jahr hier begleitet hast. Ohne das Gefühl, dass das eine oder andere Wort, der eine oder andere Satz und der eine oder andere Ausdruck diese kleine Welt ein wenig verändern konnte, wäre die Zeit, die ich ins Schreiben investiert habe, vergebens gewesen.
DankeNicht alles lief gut in 2014. Um ehrlich zu sein, vieles lief nicht gut. Da war eine ganze Serie von DNFs, erst im wunderschönen Andorra, dann beim SIT in der Schweiz und abschließend auch beim PTL in Chamonix. Auch mein Plan, ganz auf den Pik Lenin hinauf zu kommen, hat nicht funktioniert.
Unter all diesen Dingen leide ich, freilich unter manchen mehr, unter anderen weniger. Weiterlesen

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen …

… Du weißt nie genau, was Du bekommst, heißt es ja.

Aber es geht auch anders, nämlich dann, wenn Du Dich beispielsweise für die Pralinen „Rocher“ entscheidest. Da ist dann jede Praline gleich. Gleich gut und gleich lecker …
Und so wie im Leben, so wie bei der Pralinenpackung ist es auch bei den Läufen, Du weißt auch da oft nicht genau, was Du bekommst.

Und dennoch gibt es auch bei den Läufen solch eine „Rocher“ Praline. Und diese Praline heißt Eisweinlauf. 65 Kilometer mit rund 1.800 Höhenmeter vom Bahnhof in Offenburg auf den erleuchteten Weihnachtsmarkt in der Baden-Badener Innenstadt, als Gruppenlauf durchgeführt, mit viel Zeit für alle möglichen Gespräche und das mit Anfangs 100 und zum Ende hin 200 Mitläufern.

R(ud)olf Mahlburg, der Chef des Events

Dabei ist die beste Werbung für diesen Lauf, dass ich seit 2006, mit einer einzigen Ausnahme im Jahr 2011, wo ich unbedingt an der letzten Austragung der berühmten „Georgsmarienhütter Null“ teilnehmen musste, wollte, jedes Jahr aufs Neue dem Ruf von Brigitte und R(ud)olf Mahlburg folge, folgen muss. Es war heuer also das achte Mal, dass ich diese schöne Strecke über die Höhen des Schwarzwaldes gelaufen bin. Kein anderer Lauf hat mich öfters als vier Mal gesehen … Weiterlesen

Trail-Maniaks auf dem GR 20 oder „Vive la Corse!“

GR20Es war schon die Ausschreibung, die mich irgendwie zwischen Frieren und Freuen hievte, die in mir den Wunsch schürte, die Zeit bis Juni 2015 vorzuspulen und wegen der ich endlich einmal nach Korsika muss:

Der 5 Tage, 15 Highlights, 181,8 km und 12.000 Hm
Ein einzigartiges Abenteuer für 25 Trail Runner mit Erfahrung und dem richtigen Spirit.
Sentier de Grande Randonnée 20
wurde 1974 eröffnet und ist mittlerweile ein Klassiker. weltweit zählt er zu den schönsten Fernwanderwegen und ist aufgrund seiner alpinen
Wegführung der extremste in Europa. Und genau deshalb die perfekte Challenge für wahre TRAIL-MANIAX und ein echter guerilla run, denn zu 98 Prozent führt er durch den Parc Naturel Régional de Corse.
GR20Urlaubsparadise und Gebirge im Meer?
Für Pauschaltouristen stehen diese beiden Begriffe im krassen Gegensatz. Für uns jedoch ergeben sie zusammen einen absoluten Premium-Trail.
Wie schwer dieser selbst für einen Ausnahmeathleten wie Kilian Journet ist, zeigt seine Bestzeit von 32 Stunden und 54 Minuten. Das ist nicht einmal ein Schnitt von 5,5 km/h (im Vergleich dazu liegt seine UTMB Zeit bei 8,2 km/h).

Die besonderen Reize des GR20. 

Natürlich zehren sowohl die Höhenmeter in der Summe als auch die Wege über Blockgelände, Grate und entlang an seilversicherten Stellen an den physischen und psychischen Kräften. Deshalb, wenn bei einem Blick auf die Uhr nach einer Stunde nur zwei Kilometer stehen, ganz ruhig bleiben, Kilian Journet war auch nicht viel schneller.

Außerdem ist für uns nicht die Stoppuhr das entscheidende Kriterium, sondern die Schönheit dieses Laufs, die immer wieder phänomenalen Ausblicke auf noch mehr Gipfel und in der Ferne auf das Meer. Auch wenn wir uns fünf Tage als sportliches Ziel gesetzt haben, so sollte auch Zeit zum Genießen, Schauen und Fotografieren sein.

Der inov-8 guerilla run. 

Auf der einen Seite sind hierbei ein hohes Maß an Eigenverantwortung und entsprechende Erfahrungen im alpinen Ultrabereich gefordert, auf der anderen Seite wollen wir für die richtigen Leute das richtige Event mit der besonderen Note an persönlichem Herzblut und individuellem Service bieten. Und genau deshalb bist Du dabei. Wir freuen uns auf Dich und Deinen Spirit!
Gut zu wissen …

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„Ich komme zum Schluss!“

RBWKurt Tucholsky hat in dem unter seinem Pseudonym Peter Panter veröffentlichten Text „Ratschläge für einen schlechten Redner …“ darauf hingewiesen, dass wir Brillenmenschen stets gut daran tun, zu geschichteln. Und es stimmt.

Wer kann denn den RheinBurgenWeg-Lauf begreifen, wenn er nicht die Historie des Laufs kennt?
Wenn er nicht weiß, dass er auf der gegenüberliegenden Rheinseite entstanden ist, als Achim Knacksterdt in einer kalten und schneebedeckten Nacht von dem parallel zum Rheinsteig verlaufenden RheinBurgenWeg erzählte …
Wenn er nicht weiß, dass bei der Erkundung weite Strecken unter Wasser lagen und wie schwer es war, damals überhaupt an den Rhein heran zu kommen?
RBWAber ich wollte ja zum Schluss kommen …

Einen Lauf zu beschreiben, den man selbst mitorganisiert, bei dem man die Teilnehmer mit auswählen darf, das ist schon eine ganz spezielle Aufgabe. Aber ich will mich daran versuchen. Jetzt und hier.
RBWDer RheinBurgenWeg-Lauf ist einfach ein langer Lauf in beginnenden Frühling, bei dem sorgsam ausgewählte Ultraläufer (Amerikaner würden sagen „hand-picked“) gemeinsam aus dem Winterschlaf erwachen wollen und die ein gutes Training für die großen Läufe, die vor all diesen Menschen stehen, brauchen.
Nicht alle sind Facebook-Jünger, wohl aber die meisten.
Nicht alle sind gut mit mir bekannt, aber auch hier wohl die meisten.
Aber alle sind wir Teil der großen Ultraläufer-Familie, wir alle wohnen im gleichen Haus.
Da dieses Haus aber drei Geschosse hat, haben wir beim RBW-Lauf drei Gruppen eingerichtet. Jenseits von „höher, schneller, weiter“ wollen wir das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, mit den einzelnen Läufern reden, woran ich in meiner Gruppe allerdings grandios gescheitert bin, zu schnell zerteilte sie sich und zog sich deutlich in die Länge, wir wollen, dass die Läufer untereinander reden, sich vernetzen, gemeinsam Pause machen und herrliche Blicke über den deutschesten aller Flüsse, den deutschen Rhein, der in der Schweiz entspringt und in den Niederlanden endet, genießen.
RBWIn den drei Geschosse des gemeinsamen Läufer-Hauses wohnen unten die Schnellen, die wir in einer Gruppe zusammengefasst haben, die diese 110 Kilometer mit ordentlich Höhenmetern in 14 Stunden bewältigen sollen. Wir, die wir weiter oben wohnen, beneiden die Schnellen oft ein wenig, weil sie nur die Schiebetüre aufschieben müssen und sofort auf den Trails vor dem Garten sind. Aber ich weiß auch, dass uns die Erdgeschoss-Bewohner auch manchmal um unsere schönen Balkone und Dachterrassen beneiden und um den Ausblick von da oben. Tom Siener führte diese Gruppe an, obgleich die meisten den Weg schon aus den Vorjahren kannten.
In der Mitte wohnen die, die zügig unterwegs sind. Deren Aufgabe war es, die Strecke in 17 Stunden hinter sich zu bringen. Achim war der Gruppenkopf dieser Truppe und die Fotos, die ich von dieser Gruppe gesehen habe, zeigten entspannte Menschen, die keinesfalls gestresst oder überfordert wirkten.
Und ganz oben, in den Wohnungen mit den Dachterrassen, wohnen eben die meisten Läufer. Läufer, die es gemütlich angehen lassen wollen oder müssen. Kurz vor dem Start sind manche noch von der Mitte nach oben gezogen, sodass wir allein in dieser Gruppe 27 Läufer waren, die da am Koblenzer Hauptbahnhof Richtung Bingen gestartet sind.
Und viele davon gehörten schon zum „Inventar“ des Laufs.
RBWIch wollte zum Schluss kommen, daher ziehe ich schon jetzt ein Fazit.

Der RheinBurgenWeg-Lauf ist ein kleines Gebilde aus einzelnen Elementen. Drei Gruppen, maximal 50 Läufer, allesamt wunderbare Menschen mit großartigen Events auf ihren jeweiligen „Lauf-Kerbhölzern“, drei Verpflegungspunkte, wobei der mittlere auf dem Schloss Rheinfels mir jedesmal aufs Neue kleine Freudentränen aus den Augen drückt, Läuferinnen und Läufer, die wenigstens ein Mal im Jahr ohne Wettkampfgedanken sehr lange, ultralang, unterwegs sein wollen.
Freundliche Gesichter, interessante Geschichten, viele „hugs“ und manche „kisses“, die Chance, einen Verpflegungspunkt mal ausgiebig anzusehen, eine Halle am Ende zum Duschen und für einen kleinen Power-Schlaf und dann ein gemeinsames Frühstück mit Blick eben auf diesen Rhein, an dem wir gerade erst so lange entlang gelaufen sind.

Für mich persönlich ist der RBW-L aber auch die Chance, manche Menschen wieder zu sehen und zu sprechen, denen man, weil sie weiter weg leben, seltener begegnet. Und es ist auch eine Chance, diese langjährige Freundschaft mit meinem Laufkumpel Achim stets neu zu vertiefen.
Für mich ist es ein Wochenende voller Freude und daher gibt es hier mein Bekenntnis:
Diesen Lauf wird es geben, so lange ich laufe. Oder lebe?
Aber ist das nicht irgendwie auch das Gleiche?

Danke an alle, die dabei waren, bis 2015!

Mein Mann kann …

MMM_1Der Mainzer Maaraue Marathon, der MMM von Brigitte Mollnar und Sascha Kaufmann, der Marathon, der ein kleines Stück zu lang ist für einen Marathon, aber doch vielleicht auch ein Stück zu kurz, um sich vollwertig Ultramarathon zu nennen, sollte ja mein Abschluss des Laufjahres 2013 werden.
Ich hatte wegen der vielen Arbeit im Weihnachtsgeschäft seit dem UTMB Ende August nur sehr wenig trainiert, selbst in einem Sabbat-Jahr kann ich mich der Arbeit in der Hochsaison wirklich nicht entziehen. Und Wettkämpfe gelaufen bin ich eigentlich auch kaum.

Da war der Lauf auf dem Hermannsweg mit Andreas Haverkamp, den ich vom Start in Rheine bis nach Bielefeld begleitet hatte, da war der Trail Uewersauer in Luxemburg, den ich verhältnismäßig gut abschließen konnte und da war der halbe KoBoLT, den ich am VP2 am späten Abend für mich abgebrochen hatte, um meinen nachfolgenden Geschäftstermin in Berlin nicht zu gefährden.
Und da waren noch der Glühwein-Marathon, der aber kaum zählt, weil die gut sechs Stunden, die wir dafür, als Gruppe laufend, benötigt haben, doch deutlich über meiner normalen Marathonzeit lagen und der Eisweinlauf, auch ein eher ruhiger Gruppenlauf, der mir auch nicht alles abgefordert hat, so schön und harmonisch er auch war.

Viele Gründe also, meine Ziele und Erwartungen niedrig zu hängen.

Drei Mal war ich schon dabei beim MMM, zuerst 2011, wo ich 4:33 Stunden für diese 45 nicht immer flachen Kilometer brauchte. Beim zweiten Start sah es deutlich düsterer und dunkler aus. Aber nur auf dem Parcours, weil es eine Nachtausgabe dieses Laufs war. Ich brauchte 4:29 Stunden und ich war einigermaßen stolz auf mich. Es war Ende 2011 und auch da hatte ich monatelang eher lausig trainieren können.
2012 dann, wieder kurz vor Weihnachten, wieder der Laufjahres-Abschluss, wieder mit einer Trainingsvorbereitung nahe Null, weil ich wochenlang fast permanent arbeitend in der Schweiz unterwegs war, brauchte ich nur noch 4:25 Stunden.

Aber so schlecht vorbereitet wie ich es 2013 war, konnte es nur in einem Wandertag enden, dachte ich. Die 6er Zeit schaffe ich sowieso nicht, dann ist es ja auch egal, wie lange ich brauche, solange ich mich im vorgegebenen Zeitfenster bewege, dachte ich.
Meiner Familie hatte ich vorausgesagt, dass ich „zwischen 5:00 und 5:30 Stunden“ unterwegs sein werde. Danach sollte es gleich weiter gehen zum Wohnsitz meiner Eltern, wo wir, wie fast in jedem Jahr seit Anbeginn der Zeitrechnung, Weihnachten feiern wollten. Meine Familie ist dabei mit einem zweiten Auto angereist, weil … na ja, das wäre jetzt zu aufwändig zu erklären, auf jeden Fall hatten wir eine Rundreise mit Arbeit, Freizeit und Neujahrsfeier geplant, die nur so hätte klappen können.

Auf diesen MMM freute ich mich ganz besonders. Frau und Herr VeranstalterIn, Biggi und Sascha, sind mir in den letzten Jahren richtig ans Herz gewachsen, nicht nur wegen der Läufe auf den MMM’s und ihrer Teilnahme beim RheinBurgenWeg-Lauf, sondern auch, weil beide auch auf Facebook eine richtig gute Figur machen. Manchmal, denke ich, macht es doch Sinn, über ein wenig Bildung und Herzlichkeit zu verfügen.MMM

Ich hatte auch sehr lange vor dem MMM schon meinen Facebook-Titelbild auf diesen MMM hin geändert und entgegen meiner sonstigen Angewohnheit hatte ich sogar die vorläufige Teilnehmerliste studiert. Spät zwar, aber immerhin.
Und ich war sehr erstaunt. War der MMM doch bislang eine Veranstaltung ausgewählter verstrahlter Laufdeppen wie mich gewesen, alles Leute, denen am Sonntag vor Weihnachten nichts besseres einfällt, als sich vor dem Christbaumschmücken zu drücken. In 2013 war aber alles anders. Die Teilnehmerliste war ellenlang, so lang, dass die ursprünglich avisierte Teilnehmerzahl deutlich nach oben korrigiert werden musste.
Es wurde eine Warteliste eingerichtet, aber die Unglücklichen, die darauf landeten, wurden noch vorweihnachtlich beglückt und sind doch alle noch auf die richtige Liste nach oben gerutscht. Mehr als 70 Teilnehmer waren es wohl, rund drei Mal so viele wie bei den letzten Läufen.
An der Strecke, die optisch nun wirklich wenig zu bieten hat, kann das nicht liegen. Fünf Runden mit jeweils 9 Kilometern ohne echte Highlights, mit zwei Rampen bergauf, einer Rampe bergab, unter anderem der großen Mainzer Theodor-Heuss-Brücke zur Innenstadt, nichts Besonders jedenfalls.
Vielleicht aber liegt der Erfolg aber daran, dass Frau und Herr VeranstalterIn auch anderen ans Herz gewachsen sind?
Vielleicht liegt der Erfolg auch daran, dass zwar kein Startgeld erhoben wird, dennoch kann jeder Läufer durch das Füttern der großen Spendensau etwas Gutes für Anita Kinle’s Laufclub 21 tun kann.

Was kann es auch Schöneres geben als beispielsweise das, was Biggi beim Nacht-MMM gezeigt hat: Biggi stand alle fünf langen und dunklen Runden lang am Verpflegungspunkt und sie sah aus wie ein Engel. Ein weißes Engelskleid, Goldfäden in den Haaren, einen goldenen Heiligenschein auf dem Kopf – einfach wunderbar.
Und Sascha zeigt sich oft als Rüstung tragender Römer, mit langem rotem Samtumhang, auch ein echter Hingucker.
Empfangen wirst Du immer wie ein alter Freund. Aber sind wir das nicht alle in der großen Ultraläufer-Familie?MMM_2

Mein RheinBurgenWeg-Partner Achim Knacksterdt, mit dem ich ein außerordentlich langes läuferisches Kerbholz teile, war auch unter den Teilnehmern. Das erste Mal, obwohl er als Mainzer wohl die kürzeste Anreise hatte. Aber in diesen Teil von Mainz verirrt sich wohl der gemeine Mainzer nur selten. Thomas Hagel, Melanie und Steffen Kohler, Esther Miess, die an diesem Tage sogar mal wieder ihren 29. Geburtstag feiern durfte, Mel Zett, der Dauerläufer Klaus Neumann, der Steckenrekordinhaber von 2011 Andy Dyrtz, Markus Liesch, den zu sehen mich besonders gefreut hat, Jens Hilpert, auch so ein RheinBurgenWeg-Lauf – Veteran, mit dem ich auch schon ein mittelgroßes gemeinsames läuferisches Kerbholz teile und, um die Liste nicht endlos werden zu lassen, auch die schnelle Gabi Kenkenberg, meine erklärte Wunschpartnerin für den kommenden PTL im Augsburg.
Die Liste wäre es wert, nahezu endlos weitergeführt zu werden, alle, die ich jetzt nicht erwähnt habe, mögen mir das nachsehen. Die Teilnehmerliste findest Du aber am Ende des Beitrags.

Achim und mein gemeinsames läuferisches Kerbholz zeigt sehr viele gemeinsame Läufe, aber neben einem gemeinsamen Zieleinlauf bei der ersten Austragung des KoBoLT nur zwei Läufe oder Etappen, wo ich vor ihm im Ziel war. Da war die Mittwochs-Etappe vom Swiss Jura Trail von Genf nach Basel 2009. Achims Pech, zu stürzen und sich eine Rippe zu brechen, machte ihm beim Weiterlaufen doch etwas Probleme. Schlecht für ihn, gut für mich …
Apropos Sturz: als Achim dann am darauf folgenden Montag bei seinem Arzt vorbei schaute, damit der sich die Rippe ansehen konnte, da fragte ihn dieser Arzt vorwurfsvoll, warum er denn nicht schon früher bei ihm aufgeschlagen hätte, der Sturz sei doch schon 5 Tage her.
„Weil ich noch 200 Kilometer laufen musste,“ so Achims Antwort. Noch heute biege ich mich vor Lachen, wenn ich daran denke.
Und da war noch der TransGranCanaria 2012, da überholte ich Achim ziemlich am Ende, als er sich ein Mal ein wenig verlaufen hatte. Ansonsten hatte Achim immer die Aufgabe, im Ziel schon das Lager zu richten, die Getränke kühl zu stellen und auf mich zu warten, oft sehr, sehr lange …

Warum Achim den MMM so schnell anging und warum ich ihm eine Runde lang folgte weiß ich nicht genau. Es war einfach schön, auch wenn es gefährlich war. Ich habe leider die fatale Eigenschaft, ein einmal eingestelltes Tempo nicht mehr ändern zu können, nicht nach unten, nicht nach oben. Aber wenn es dann nicht mehr geht, dann müssen kleinere Gehpausen, die dann immer öfter notwendig werden, diesen Makel kompensieren.
Am Ende der ersten Runde zog sich Achim um und ich lief einen kleinen Vorsprung heraus, der auch eine ganze Runde und noch etwas länger hielt. In der dritten Runde, am höchsten Punkt auf der Theodor-Heuss-Brücke, also fast exakt nach der Hälfte der Gesamtdistanz, war Achim wieder bei mir und er begleitete mich ein paar Meter und zog dann vorbei.
Ich sagte ihm, dass er, wenn er das Tempo halten würde, noch die Chance hätte, knapp unter 4:00 Stunden abzuschließen. Am Ende der Brücke musste er sich die Schuhe neu binden, ein Boxenstop zuviel, dachte ich. Ich zog wieder an ihm vorbei und ab dann hatte er ein wenig Probleme, das Tempo zu halten. Ich aber war wie aufgedreht. Und das ging dann bis zum Ende der Südbrücke in der vierten Runde.

Ich bekam zwar keinen Besuch vom „Mann mit dem Hammer“, aber es wurde nun wirklich schwer. Und ich verlor einen Platz bis zum Rundenende und weitere drei Plätze in der fünften Runde. Aber ich konnte, trotz regelmäßiger kurzer Gehpausen, zumindest noch Kilometerzeiten von 6:20 bis 6:30 Minuten realisieren. Und dann, am Ende der fünften Runde, holte ich einen der drei Jungs wieder ein, die mich am Anfang der Runde überholt hatten. Und wir liefen vielleicht zwei Kilometer lang nebeneinander her, um dann Hand in Hand gemeinsam zu finishen. Ein „Rat Race“ wäre auch wirklich unangemessen gewesen.

Die 4h-Marke schaffte ich nicht, das zu erwarten wäre auch vermessen gewesen, aber mit 4:08 Stunden war ich viel, viel besser als erwartet, deutlich besser als bei den ersten drei Starts und ein paar Minuten vor Achim.
Und das wird auf dem gemeinsamen läuferischen Kerbholz mit einem roten Ausrufezeichen besonders hervor gehoben …

Beim KoBoLT noch hatte ich Achim am VP2 alleine weiterlaufen lassen, beim MMM aber passte bei mir alles.
Und die Moral von der Geschicht: je weniger ich trainiere, desto schneller laufe ich.
Das macht doch Mut und Zuversicht, danach will ich mein zukünftiges Training ausrichten. Couch statt Laufschuhe, dann klappt es auch mit dem PTL!

Anschließend fuhr ich nach Gengenbach bei Offenburg, zu meinen Eltern. Meine Familie informierte ich schon vorweg von dem unerwartet guten Ergebnis.
Und meine Gabi? Siedachte wohl an die unsägliche Serie im  Privatfernsehen sagte nur: „Mein Mann kann …“
Wenn das keine Motivation ist!
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