360 Grad … und es wird heißer!

Es ist wirklich wahr, ich stehe drauf!

Drauf auf der Liste der Läufer*innen beim brandneuen Bewerb „360 Grad“ auf Gran Canaria.
Drauf auf der Unterseite 11 der Runners List: http://www.transgrancanaria.net/en/listado/
Meine Hände zittern, wenn ich diesen Eintrag sehe, zittern vor Vorfreude, aber auch vor Spannung. Ist das ein herrlicher, wunderbarer Traum? Oder ist es doch eher ein Grund, auch im warmen Süden der Insel Gran Canaria „kalte Füße“ zu bekommen, Angst vor dem eigenen Mut, dem Grad an Verrücktsein, dass uns alle befällt, wenn wir uns bei solchen Bewerben einschreiben?gc
105 Namen stehen nun also drauf auf dieser Liste des Bewerbs, der „natürlich“ ausgebucht ist. „SOLD OUT“ – was tun wir uns damit nur an?

Brigid Wefelnberg ist die erste Deutsche auf der Liste, dann folgen Christian Müller, Frank Reintjes, Frank Meiser, Oliver Gondolf– und dann folge ich, als letzter Läufer mit einer deutschen Flagge. 6 Deutsche also. Nicht allzu viele.
Aber auch dabei ist, welche Freude, mein Freund Peter van Eylen aus Belgien, mit dem ich auf dem Lycian Way in der schönen Türkei war.

Keiner von uns weiß wohl wirklich, worauf er/sie sich eingelassen hat. Weiterlesen

Ich will, ich kann, ich werde …

Drei lange Monate ist es her, dass ich an dieser Stelle etwas geschrieben habe.
Und nach dieser gefühlten Ewigkeit will ich jetzt wieder da sein, wieder Deine Aufmerksamkeit erhalten.

Manch einem werden jetzt die Worte von Falco aus dem Lied „Verdammt, wir leben noch“ in den Sinn kommen:

Was ist er denn,
Was hat er denn,
Was kann er denn,
Was red’t er denn,
Wer glaubt er, dass er is?

Und vor allem: Worüber schreibt er denn?falco
Nein, es soll kein Jahresrückblick werden. Ich bin mir ja selbst nicht sicher, ob bei mir „das Glas halb voll oder halb leer“ war im letzten Jahr, ob ich mich über die Erfolge freuen oder mich über die Misserfolge ärgern soll. Ist ja auch egal, ist ja vorbei.

Also schaue ich nach vorne auf sieben Events in den ersten sieben Monaten des Jahres 2017, die mich so packen, dass ich es gar nicht mehr erwarten kann, dort zu starten.
Und dort werde ich dann auch jedes Mal finishen, weil ich es will, weil ich es kann, weil ich genau das tun werde.

Diese sieben Events, meine „Glorreichen Sieben“ gewissermaßen, will ich in den nächsten Wochen noch einzeln und detaillierter vorstellen, heute soll erst einmal eine Kurzzusammenfassung reichen: Weiterlesen

It’s a Cruel Crazy Beautiful World

You have to wash with the crocodile in the river
You have to swim with the sharks in the sea
You have to live with the crooked politician
Trush those things that you can never see
Ayeye ayeye jesse mfana ayeye ayeye …

Johnny Clegg – „Cruel Crazy Beautiful World

Es ist ruhig geworden hier auf diesem Blog. 2 Artikelchen im Januar und auch im Februar wird es wohl nur dieser eine Eintrag werden.
Habe ich nichts mehr zu erzählen, nichts mehr zu schreiben?

Doch, denke ich, und ich schreibe ja auch, oft mehr, als ich will. Meist auf Facebook. Da will ich angesichts der aktuellen Krise unserer Gemeinschaft einigen zurufen, dass es keine Notwendigkeit gibt, sich zu ängstigen, dass es nicht hilft, wenn wir Bürger uns gegenseitig angreifen, nur weil wir irgendwie alle merken, dass da vieles nicht richtig läuft auf dieser Welt.
Und dann schreibe ich und ich versuche, zu erklären, zu verbinden, zu moderieren – meist jedoch vergebens.

Und ich erinnere mich an „früher“, was ja gerade mal vielleicht 12 Monate her ist. Damals gab es nur eine Gruppe für mich, die von „uns Läufern“. Wir waren tatsächlich eins, eine Einheit, ein Ganzes. Natürlich hatte jeder auch eine eigene Meinung, zu Politik, zum Weltgeschehen und zu den Themen Celebrity, Ernährung und vor allem zum Thema Laufschuhe. Aber wir waren doch eins, im Großen und Ganzen.
Bis die Krise kam.

Seither gibt es einen Keil, der die Gesellschaft spaltet – und leider uns Läufer auch. Und anstatt über Tapering und Laufrucksäcke zu reden, streiten wir uns, ob es Grundrechte auch für diejenigen gibt, die einen anderen Glauben haben wie wir. In Amerika wird sogar das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit infrage gestellt und bei uns fürchten wir alle um die kleinen Reste unseres bescheidenen Wohlstands.
Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden?

Und dabei übersehen wir, wer sich an der Krise bereichert, wir übersehen, wer sich an der Finanzierung des Projekts „Gemeinschaft Deutschland“ nicht oder nur eingeschränkt beteiligt und wir übersehen vor allem, dass die Beantwortung jeder einzelnen Frage unseres Seins im Geiste unserer humanistischen Bildung, im Geiste der Mitmenschlichkeit und im Geiste der Dankbarkeit für das, was uns zuteil wurde, beantwortet werden sollte.

Und da lese ich dann Texte, die voller Hass sind, Hass auf die Regierung, auf Andersgläubige, auf Andersdenkende, da werden Synonyme verwendet, die Menschen diskreditieren, herabwürdigen, auf eine Stufe mit Verbrechern stellen – und ich leide.
Wie kann man ernsthaft Flüchtlinge als „Invasoren“ bezeichnen?
Und dann fällt mir oft auf, dass es mit dem Wissen über das Leben außerhalb von Deutschland oft nicht weit her ist.Humboldt

Aber ich wollte ja nicht über die „cruel world“ schreiben, nicht über die „crazy world“. Ich schreibe lieber über die „beautiful world“. Und die finde ich, mal wieder, hier auf Gran Canaria, auf der kanarischen Insel mit den traumhaft schönen Dünen und dem langen, breiten und wunderbaren Sandstrand, auf dem ich jeden Morgen, natürlich vor dem Frühstück, meinen „morning run“ machen darf.
Einfach die Laufhose an, ein Shirt drüber, die Sonnenbrille und die Kappe auf – und los. Laufschuhe? Manchmal. Oder die LUNAS. Oder – und mittlerweile am liebsten – ganz ohne, einfach barfuß.
Ist das nicht wundervoll?

Der Februar ist unser Haupturlaubsmonat. Nach dem anstrengenden Weihnachtsgeschäft und vor dem Ostergeschäft. Ein Monat, den ich lieben gelernt habe. Und ein Monat ohne …
Ein ganzer Monat ohne Laufevent! Wann hat es das für mich zuletzt gegeben?

Dabei ist so ein Urlaubstag einfach zu kurz. Neben dem Laufen, etwas Gymnastik, etwas Schwimmen, einem ausgedehnten Frühstück, einem Spaziergang oder einer Wanderung, den täglichen Gängen in den lokalen Supermarkt, dem Abendessen machen und etwas Ruhe bleibt kaum mehr Zeit, um die vier Bücher, die zu lesen ich mir vorgenommen habe, zu lesen. Aber weniger Laufen geht nicht, auf gar keinen Fall, wenn ich mal in meine Laufagenda blicke. Ich habe so viel vor und ich bin körperlich in einem so tiefen Tal …
GötterNicht „die Götter müssen verrückt sein“, ich muss in einem Fieberwahn gewesen sein, als ich das Programm für die Monate März bis Juni festgelegt habe. Wie konnte ich nur, frage ich mich jetzt?
Die erste Hürde Anfang März scheint noch die am leichtesten zu überwindende Hürde zu sein. Den Trans Gran Canaria habe ich ja schon drei Mal hinter mich gebracht: 2012, 2013 und 2014. Und 125 Kilometer wirken ja mittlerweile fast schon wie eine Kurzdistanz, auch wenn diese Kilometer mit reichlich Höhenmetern gespickt sind.
Was aber geschieht mit meiner Psyche, wenn ich diese erste Hürde schon reiße?TGCDirekt davor, am 02. und 03. März, soll es nach Teneriffa auf den Teide hinauf gehen. Und allein daran mag ich gar nicht im Detail denken.
Welche Taktik ist da sinnvoll? Erst einmal rauf auf die Hochebene, die in der Nacht sehr kalt ist, um dann am frühen Morgen aufzusteigen? So bräuchte ich kein Permit. Was aber, wenn ich zu spät am Aufstiegspunkt ankomme und der Kontrolleur mein Permit sehen will? Und wie arg eisig ist es auf über 2.000 Metern bis rauf auf 3.850 Meter in der Nacht?
Ich denke an den Aufstieg auf den Rinjani, Lombok / Indonesien, vor etwa 10 Jahren, die ich damals mit meinem Sohn Pascal bewältigt habe. Am Tag hatte es über 30 Grad im Tal, in der Nacht, auf 4.000 Metern, haben wir gefroren wie selten.
Soll ich in der Hütte kurz vor dem Kegel übernachten oder durch die Nacht laufen?
Und soll ich auf direktem Weg vom Flughafen auf den Teide rennen, vielleicht durch den Mercedeswald? Oder ist es besser, erst unten zu bleiben, einen Teil der Insel zu umrunden und dann über das Orotavatal aufzusteigen?
Fragen über Fragen, ich habe ja noch Zeit, sie zu beantworten.

Ende März kommt dann noch die „Nachtausgabe“ des NEU (Nord Eifel Ultra), dann ist der noch relativ harmlose März vorbei.VVEin kurzer Blick auf den April sei aber schon jetzt gestattet. Da sind zum Beispiel die ca. 45 Kilometer des „1. Veedels Verzäll“, da sind die 239 Kilometer des JUNUT, da sind die 135 Kilometer des IZNIK ULTRA rund um den türkischen Iznik-See und da sind die 85 Kilometer des „Innsbruck Alpine Trailrun Festivals“ – knapp über 500 Kilometer allein im April – und meistens mit ordentlich Höhenmetern!
Und ich frage mich allen Ernstes: „Bist deppert?“

Weil aber alle Pläne so lange Makulatur sind, bis sie umgesetzt sind, blicke ich hier lieber noch nicht auf den Mai. Einverstanden?

Also waschen wir uns bis dahin mit den Krokodilen im Fluss, schwimmen wir mit den Haien im Meer, leben wir mit den korrupten Politikern und vertrauen wir den Dingen, die wir niemals sehen.
Es ist halt eine eine grausame, verrückte, wunderschöne Welt, in der wir leben.
Und von der erzähle ich dann beim nächsten Mal wieder …

Mit Dankbarkeit aus dem Jahr 2015 heraus …

12239693_1071309352879135_2918030219672429241_n2015 ist nun fast vorbei. Fast, das heißt, dass es für mich noch den „Kleinen KoBoLT“ geben wird. Und wieder den „Eisweinlauf“, natürlich. Und vielleicht noch den „Glühwein-Marathon“, je nachdem, wie ich mich an diesem Wochenende fühlen werde.
Danach bleibt dann wirklich nichts mehr, nada, njete, nothing, ketiadaan,hiçlik, فراغ .
2015 war in vielerlei Hinsicht „mein Jahr“. Die läuferische Hinsicht will ich hier einmal beleuchten.

„Nichts geschieht zufällig“, heißt es im Resonanzgesetz, „nihil fiet casu“ auf Latein, alles hat einen Sinn im eigenen Leben. Und so danke ich diesem Sinn des Lebens dafür, 2015 bisher so viele Länder besucht zu haben:
Frankeich, Gran Canaria, Italien, Madeira, Mallorca, die Niederlande, Menorca, England, Korsika, Spanien (Festland), Kappadokien (Türkei), Schweiz, Lykischer Weg (Türkei), Österreich und Luxemburg.
So viel Auswahl wird es wohl für mich nie wieder geben! Weiterlesen

3 Tarzans auf dem Trail

Ich muss gesteh’n, obwohl das eher gegen mich spricht:
Kinder und Kleintiere liegen mir nicht.

Und dieser Pudel war wirklich lächerlich klein.
„Hau ab!“ rief ich, doch er wich mir nicht vom Bein.
Und weil ich ihn doch irgendwie witzig fand,
hab‘ ich ihn feierlich „Tarzan“ genannt.

(Ulrich Roski aus „Des Pudels Kern“)

Es war gestern Nachmittag gewesen, bei unserem gemeinsamen Wandertag.

Wendy Widmer, meine Gabi und ich hatten schon rund zwei Drittel unserer Wanderung im Westen Gran Canarias hinter uns und der Trail ging an den letzten Häusern eines kleinen kanarischen Dorfes vorbei.
Eine mittelgroße, braune Hündin kam ihres Wegs und schnüffelte ein wenig an uns herum, dann aber fand sie uns wohl nicht interessant genug und ging ihrer Wege.
Na ja, eigentlich will ich für Hunde ja nicht interessant sein, immerhin habe ich eines mit Ulrich Roski gemein: Kleintiere liegen mir auch nicht.DSCI0363Nun führte uns der Trail von der Dorfstraße wieder in die Natur und nach wenigen Metern kamen uns drei kleine Hundchen entgegen, Ulrich Roski hätte sie sicherlich auch „wirklich lächerlich klein“ genannt, aber eben auch „irgendwie witzig“. Sie waren tatsächlich irgendwie süß, drollig, wie sie mit ihren kleinen Schwänzen wedelten. Einer der Hunde war schwarz, zweifellos der Mutigste von allen, einer war schwarz mit ein paar weißen Stellen und einer, der ängstlichste Hund der Truppe, war braun wie seine Mutter. Weiterlesen